Die Lage der Anwender
Viele IT-Anbieter haben das Thema mittlerweile aufgegriffen. Von einem anbieter-getriebenen Hype mag Analyst Zilch nicht sprechen. Auf Anwenderseite gebe es großen Bedarf, die mit wachsenden Datenbeständen zusammenhängenden Probleme zu lösen. Als Beispiel nennt er die Automobilbranche. Hier gingen die Hersteller verstärkt dazu über, im Rahmen ihrer Modellentwicklung Crash-Tests auf Hochleistungsrechnern zu simulieren. Die dabei anfallenden Datenmengen seien gigantisch, so der Experton-Mann.
Welches Potenzial in einem verbesserten Daten-Handling stecke, lasse sich auch im Einzelhandel beobachten. Die Händler nähmen zwar viel Geld für Analysewerkzeuge in die Hand. Wenn man sich jedoch ansehe, welche Warenmengen nach wie vor auf dem Müll landeten, müsse man annehmen, dass diese Tools nicht besonders effizient funktionierten, kritisiert Zilch.
Big Data - Chance oder Chaos?
Das Beste aus der Datenflut zu machen gelingt nach Meinung von Mark Beyer, Research Vice President bei Gartner, nur mit radikalen Maßnahmen: "Die Information- Manager in den Unternehmen müssen ihre Datenansätze grundlegend überdenken." Angesichts des großen Drucks biete sich nun die Chance, die Art und Weise der Datennutzung anders zu gestalten. Dazu müsse die IT allerdings die Business-Seite über die damit verbundenen Herausforderungen aufklären sowie die Kontrolle und Koordination im Daten-Handling sicherstellen. "Sonst wird aus der Big-Data-Chance schnell ein Big-Data-Chaos."
Die Herausforderung für die Unternehmen liege darin, mit den anfallenden Daten richtig umzugehen, bestätigt Zilch. Das heißt, in der Lage zu sein, die richtigen Daten zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu analysieren. In der Konsequenz erfordert dieser Anspruch in erster Linie einen intelligenten Umgang mit den Informationen. Es könne nicht nur darum gehen, möglichst viele Daten zu horten in dem Glauben, damit die Hausaufgaben in Sachen Big Data erledigt zu haben.
Big Data - auch eine Frage der richtigen Skills
Neben den technischen Herausforderungen gilt es für die Unternehmen, sich auch personell auf Big Data vorzubereiten:
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McKinsey zufolge fehlen allein in den USA zwischen 140.000 und 190.000 Mitarbeiter mit analytischen Fähigkeiten. Weitere 1,5 Millionen Manager müssten sich darauf vorbereiten, mit Big Data die richtigen Entscheidungen zu treffen.
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In den nächsten zehn Jahren wird die Menge der Informationen in den weltweiten Rechenzentren um den Faktor 50 zunehmen, prognostiziert IDC. Die Zahl der IT-Professionals wird sich dagegen nur um den Faktor 1,5 erhöhen.
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Viele BI-Lösungen blieben hinter den Erwartungen zurück, haben die Analysten von IDC zudem festgestellt. Das liege vor allem an der unzureichenden Fortbildung der Mitarbeiter, die vorhandenen BI-Kapazitäten sinnvoll und umfassend zu nutzen.
- 6 IT-Trends bis 2032
Bis 2032 wird die IT-Infrastruktur zum wesentlichen Standortfaktor für Städte. Selbst Mittelständler vernetzen sich weltweit. Detecon blickt 21 Jahre in die Zukunft. - 2. IT hilft, die Kosten der alternden Gesellschaft zu dämpfen:
Wegen der hohen Lebenserwartung steigen die Ausgaben für Kranke und Alte weltweit drastisch, insbesondere in den westlichen Industrienationen. IT-Anwendungen, die die Qualität von Diagnostik erhöhen sowie Prävention und Therapie verbessern, sollen Kostensteigerungen entgegenwirken und Effizienzsteigerungen im Gesundheitssystem bewirken. - 3. Mega-Städte brauchen Mega-IT-Infrastruktur:
2032 leben 60 Prozent aller Menschen in Städten. Die Zahl der Mega-Cities - Orte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern - steigt. Mitentscheidend für die Standortattraktivität einer Stadt ist die IT-Infrastruktur. Schon heute werden weltweit rund 250 sogenannter "Smart Cities" mit einer wegweisenden Informations- und Kommunikationstechnologie-Ausstattung gebaut oder zumindest geplant. - 4. Auch Mittelständler vernetzen sich und agieren global:
2010 beträgt das Welthandelsvolumen circa 12.500 Milliarden US Dollar - 2032 hat es sich mehr als verdreifacht. Die Arbeitsteilung erhöht sich deutlich. Unternehmen flexibilisieren ihre Organisation, ihre Prozesse sowie die Interaktion mit Partnern und Zulieferern. Sie organisieren Forschung, Produktion und Vertrieb noch globaler, um regionale Unterschiede in Kosten, Kompetenzen und Marktpotenzialen bestmöglich zu nutzen. Dies gilt nicht nur für große multinationale Unternehmen, sondern auch für den Mittelstand. - 5. Unternehmen arbeiten schneller, besser, kommunikativer:
Mit Hilfe von IT automatisieren Unternehmen 2032 möglichst viele Abläufe. Das betrifft die Produktion von Gütern und Dienstleistungen in allen Wertschöpfungsstufen. - 6. Netzwerke entscheiden über den Unternehmenserfolg:
Mitglieder von eng vernetzten Unternehmen beginnen und beenden Ad-hoc-Geschäftsbeziehungen. Die intelligente Vernetzung von Aktivitäten und die Fähigkeit, komplex vernetzte Systeme zu steuern, entwickelt sich zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Unabhängig von diesen sechs großen Trends sehen die Analysten von Detecon bis 2032 "Quantensprünge" in Leistung und Anwenderfreundlichkeit von Computern.