Außerordentliche Generalversammlung

Bei Büroring rumort es



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Die Führung von Büroring will die Fachhändlergruppe modernisieren. Dagegen richtete sich ein Antrag auf Abberufung von zwei Aufsichtsräten. Bei der deshalb einberufenen außerordentlichen Generalversammlung zeigte sich, wie gespalten die Händlerbasis ist.
Bei Büroring muss sich einiges ändern - doch nicht alle sind damit einverstanden
Bei Büroring muss sich einiges ändern - doch nicht alle sind damit einverstanden
Foto: Büroring

Die Mitglieder des Bürofachhändlerverbundes Büroring haben es nicht leicht: Erst belasteten Software-Probleme im erweiterten Zentrallager in Haan die Geschäftsabläufe der angeschlossenen Partner. Dann kam die Coronapandemie und sorgte mit Lockdowns und Home-Office-Pflicht für weitere Nachfrageeinbußen. Das schlug sich auch in den Geschäftszahlen nieder. 2020 kam es zu Umsatzrückgängen sowohl im Zentrallager-Geschäft um 4,3 Prozent auf knapp 38 Millionen Euro wie auch bei der Zentralregulierung um 12,8 Prozent auf 116 Millionen Euro. Immerhin konnten ein Jahresüberschuss von 211.000 Euro (nach einem Jahresfehlbetrag von 207.000 Euro in 20189) sowie ein Bilanzgewinn von 7.700 Euro realisiert werden.

Die Führung von Büroring setzt vor diesem Hintergrund auf die Modernisierung der Fachhändlergruppe. Eine externe Beratung wurde zur Bestandsanalyse in das Unternehmen geholt und erkannte "sowohl strukturelle als auch prozessuale Defizite", wie es in einer Mitteilung heißt. "Die Ergebnisse zeigen einen klaren Handlungsbedarf", erklären dazu die Büroring-Vorstände Axel Hennemann und Kai-Uwe Heuer. "Diesen zu verschleppen oder gar auszusetzen, würde die Zukunftsfähigkeit unserer Genossenschaft gefährden. Wir müssen handeln - jetzt, konsequent und gemeinsam."

Die Büroring-Aufsichtsräte Karlheinz Schmidt und Bernd Zillgen sollten abgewählt werden
Die Büroring-Aufsichtsräte Karlheinz Schmidt und Bernd Zillgen sollten abgewählt werden
Foto: Büroring

Abwahl von zwei Aufsichtsräten gescheitert

Doch der Modernisierungskurs ist sichtlich umstritten. Eine Gruppe interner Kritiker hatte die Einberufung einer Außerordentlichen Generalversammlung erwirkt, zu der sich am 14. März 2022 die Mitglieder, Vorstände und Aufsichtsräte der Büroring eG in einem pandemiebedingt hybriden Veranstaltungsformat zusammenfanden. Zu Abstimmung stand dabei die Abberufung der beiden Aufsichtsratsmitglieder Karlheinz Schmidt und Bernd Zilligen. Nach teils emotionalen Diskussionen kam es schließlich zur Wahl. Dabei stimmten 74 Mitglieder für den Verbleib der Aufsichtsräte, während die gleiche Anzahl dem Antrag auf Abberufung zustimmte. Der Antrag für die Abberufung von Schmidt und Zilligen verfehlte damit die erforderliche Dreiviertelmehrheit. Doch kam auch kein überzeugendes Mandat für die Fortsetzung der Aufsichtsratsarbeit zustande. Vielmehr zeigte sich, wie gespalten die Händlerbasis von Büroring weiter ist.

Ebenfalls wurde bei der außerordentlichen Generalversammlung mit Carsten Voigt von LV-Kopier-Mietservice aus Ollendorf ein neues Mitglied in den Büroring-Aufsichtsrat gewählt. Unterdessen zeigte sich Aufsichtsrat Karlheinz Schmidt nach dem Scheitern seiner Abwahl kämpferisch: "Wir danken unseren Mitgliedern für die Chance, den eingeschlagenen Weg der schonungslosen Analyse, Bestandsaufnahme und Veränderung nun weiter fortführen zu können. Unser Bestreben ist es, die Büroring eG zu modernisieren und zukunftssicher aufzustellen. Wir werden daher die kommenden Wochen bis zur Ordentlichen Generalversammlung nutzen und den Prozess weiter voranbringen." Inwiefern damit Ruhe in der Bürofachhändlergruppe einkehrt, bleibt abzuwarten.

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