Cloud-Backup - die ideale Lösung für den Mittelstand?
Viele Anwender überlegen heute, ob sie die Idee eines lokalen Backups auf Festplatten oder gar auf anderen Datenträgern wie Bändern nicht komplett aufgeben, um die Sicherung ihrer Daten der Cloud anzuvertrauen. Gerade für Firmen aus dem Bereich KMU (Kleine und mittelständische Unternehmen) erscheint dieses Vorgehen zunächst wie die ultimative Lösung:
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Bei einer Sicherung in der Cloud wird keine zusätzliche Hardware vor Ort benötigt und auch der Aufwand bei der zusätzlichen Software hält sich in Grenzen.
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Die Internet-Verbindung ist in der Regel sowieso vorhanden.
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Es ist kein IT-Fachpersonal oder "Backup-Operator" nötig.
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Die Daten liegen sicher in einem geschützten Rechenzentrum, so dass sie auch nach einer Katastrophe vor Ort - wie etwa einem Brand - sofort wieder zur Verfügung stehen.
Bei all diesen Vorteilen sollten aber gerade kleine und mittelständische Betriebe ebenso wie auch die "Einzelkämpfer" - also beispielsweise Freiberufler im Home-Office - die Probleme nicht außer Acht lassen, die beim Einsatz einer solchen Backup-Lösung auch auftauchen werden:
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Wie stabil und zuverlässig ist die eigene Internet-Anbindung vor Ort? Wie "Business-Critical" ist es für meinen Provider, wenn die Anbindung mal nicht klappt? Die meisten Provider sehen es als durchaus "normal" an, wenn Kunden, die keinen speziellen und teuren Business-Vertrag haben, mal einen Tag keinen Internet-Zugang haben.
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Wo befinden sich die Server, auf denen meine Daten gesichert werden und wie leicht bekomme ich sie komplett wieder, wenn ich den Anbieter wechseln will oder der Anbieter sein Angebot einstellt?
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Und das wichtigste Problem: Wie hoch ist die Upload-Geschwindigkeit, die der eigene Provider bereitstellt? Das beste Cloud-Backup wird zur Tortur, wenn ein Upload der Daten Tage dauert…
Bedeutet diese Punkte, dass ein Cloud-Backup gerade für kleine Betriebe und Selbstständige wenig sinnvoll ist? Nein, das bedeutet es sicher nicht, aber Sie sollten sich der Einschränkungen bewusst sein und Vorkehrungen treffen. Der von uns präferierte Idealfall: Ein Anbieter vor Ort, der zunächst eine initiale Sicherung beispielsweise auf eine Festplatte vornimmt, so dass danach nur noch inkrementelle Sicherungen über das Netz ausgeführt werden müssen - dann klappt ein Cloud-Backup auch mit einer normalen DSL-Anbindung sehr gut.
Ein Beispiel für Cloud-Backup: Box
Es gibt in der Zwischenzeit eine sehr große Zahl von Web-Seiten und Lösungen, die Speicherplatz in der Cloud zur Verfügung stellen: Dabei reicht das Spektrum von den bekannten Enduser-Lösungen wie Dropbox über die Angebote der profilierten Hosting-Provider wie Strato bis hin zu Spezialisten wie Mozy. Wir haben hier die Lösung der Firma Box als ein Beispiel für eine derartige Backup-Möglichkeit in der Cloud ausgesucht.
Was bietet die Lösung Box dem Anwender?
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Sehr professionell gestaltete Web-Seite in deutscher Sprache bietet schnellen und einfachen Zugang zum Web-Speicher.
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Mit der Business-Version stehen dem Anwender auch Features wie Kennwort-basierte Freigabe und Zugriffsverwaltung zur Verfügung. Mit der Enterprise-Version können dann auch Box-Gruppen auf Basis von Active Directory erstellt werden; ein Single-Sign-On wird ebenfalls unterstützt.
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Apps für Windows 8, Android-Geräte sowie iPhone und iPad stehen ebenfalls bereit.
Fazit
Die Online-Speicherlösung von Box machte in einem kurzen Praxistest einen guten Eindruck: Sie lässt sich leicht bedienen und unterstützt die Nutzer sinnvoll. Obwohl sowohl die Version für den Browser als auch die von uns verwendeten mobilen Version für Android und Windows 8 vollständig in deutscher Sprache bereitstehen, existiert die sogenannte "Box Sync"-Anwendung für die Windows-Systeme nur in englischer Sprache. In den Geschäftsbedingungen weist der Anbieter darauf hin, dass es "möglich" sei, dass Daten auf amerikanischen Servern gespeichert werden.
Unser Tipp: Ganz gleich, für welche Cloud-Speicherlösung Sie sich entscheiden, testen Sie zunächst - am besten mit der zumeist verfügbaren freien Version - wie performant und zuverlässig ein Upload in der Praxis funktioniert. Wenn schon die freien fünf GByte im Schneckentempo in die Wolke "kriechen", dann werden Sie mit einer solchen Backup-Lösung nicht glücklich werden!
Wie sichere ich die Daten eines Android-Geräts?
Abschließend wollen wir noch einen Blick auf eine freie Lösung werfen, die ein Backup von Android-Geräten ermöglicht. Immer häufiger werden Daten heute nicht mehr auf PCs sondern auch auf Smartphones und Tablets erstellt und auch abgelegt. Gut, wer seine Anwender dabei so weit gebracht hat, dass sie grundsätzlich alle Daten nur online ablegen - aber was ist, wenn sich die Daten beispielsweise auf einem Android-Gerät befinden?
Viele IT-Profis und Anwender raten dann zum Einsatz der Titanium-Lösung, die etwas ermöglicht, was im Konzept des Android-Betriebssystem für den "normalen Anwender" so nicht vorgesehen ist: Ein vollständiges Backup der Daten anzulegen. Allerdings muss das Gerät dazu für den Root-Zugriff "geknackt" werden - eine Sicherheitslücke, die im professionellen Umfeld absolut nicht zu akzeptieren ist. Nun steht aber eine Lösung bereit, die verspricht, ohne diesen gefährlichen Eingriff auszukommen.
Sicherung ohne Root-Zugriff: Holo Backup
Mit der Lösung Holo Backup (oder auch Simple ADB-Backup genannt) steht eine Oberfläche unter Windows und Linux bereit, die es ermöglicht, auch ohne einen Root-Zugriff die in Android vorhandenen Backup-Funktionalitäten zu verwenden. Diese stehen allerdings erst ab der Android-Version 4.0 bereit.
Zudem haben die Google-Entwickler dem Einsatz einer solchen Software noch weitere Hürden in den Weg gestellt: Um den entsprechenden Treiber auf dem PC verwenden zu können, muss auf dem Android-Gerät der USB-Debugging-Modus aktiviert werden. Dieser ist im Einstellungsmenü unter den Entwickleroptionen zu finden. Wer bereits ein Android 4.2 oder neuer verwendet, wird diese allerdings zunächst vergebens suchen: Sie sind standardmäßig deaktiviert.
Erst nach siebenmaligem Tippen auf den Eintrag "Build-Nummer" im Einstellungsmenü tauchen sie mit dem Hinweis "Sie sind jetzt Entwickler" wieder auf und der Debugging-Modus kann eingeschaltet werden.
Was kann Holo Backup leisten?
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Wer erst einmal die aufwändigen Vorbedingungen auf seinen Android-Geräten erfüllt hat, kann mit dieser Software relativ komfortabel ein Backup der Daten auf seinem Smartphone oder Tablet anlegen.
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Dabei steht ein Backup ohne die System-Apps und mit allen System-Apps zur Verfügung. Die zweite Möglichkeit wird als "unsafe" bezeichnet und scheiterte auch in unseren Tests.
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Die GUI ist nicht besonders schön, führt den Nutzer aber sicher durch den Prozess des Backups.
Fazit
Wir haben die Software sowohl mit einem Samsung Galaxy S2 unter Android 4.04 (Icecream Sandwich) als auch mit einem Google Nexus 7 Tablet unter Android 4.22 (Jelly Bean) erfolgreich dazu einsetzen können, ein Backup ohne System-Apps auf einem Windows-7-Rechner zu erstellen. Dieser Vorgang benötigte etwas Zeit, lief aber ansonsten problemlos ab. Allerdings kann es durchaus passieren, dass der Nutzer erst noch die nötigen USB-Treiber für sein Windows-System aus dem Android-SDK installieren muss, bis der notwendige Zugriff im Debugging-Modus funktioniert. All dies zeigt, dass sich die Anwendung noch in der Entwicklungsphase befindet - für den täglichen (möglichst einfachen) Praxiseinsatz ist sie sicher noch nicht zu empfehlen.
(Der Beitrag wurde von der CP-Schwesterpublikation
Computerwoche
übernommen / rb)