Britischer Elektronikversender meldet Geschäftszahlen

AO macht beim Turnaround in Deutschland Fortschritte



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der britische Elektronikversender AO konnte im Geschäftsjahr 2019/2020 nicht nur dem Umsatz steigern, sondern auch die Profitabilität verbessern. Dabei macht das Unternehmen auch beim schwierigen Geschäft in Deutschland Fortschritte.
In der Deutschlandzentrale von AO in Bergheim laufen die Geschäfte immer besser
In der Deutschlandzentrale von AO in Bergheim laufen die Geschäfte immer besser
Foto: AO

Mitte 2019 gab der britische Elektronikversender AO bekannt, bei seinem Europageschäft - also dem Engagement in den Märkten Deutschland und Holland - nach anhaltenden Verlusten den Neustart zu suchen. Nach dem Ende des Jahres verkündeten Rückzug aus den Niederlanden stieg allerdings die Ungewissheit über Zukunft des Elektronikversenders auch in Deutschland. Nun meldet AO die Geschäftszahlen für das Ende März 2020 abgeschlossene Geschäftsjahr 2019/2020 und zeigt damit, dass man sich auch dem richtigen Weg befindet. Nicht nur wächst das Unternehmen weiter, auch die Verluste nun rückläufig

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Insgesamt konnte AO den Umsatz in dem abgeschlossenen Geschäftsjahr um 15,9 Prozent auf umgerechnet 1,15 Milliarden Euro steigern. Das UK-Business legte dabei um erstaunliche 20,3 Prozent auf 993 Millionen Euro zu, während das Europageschäft um 4,6 Prozent auf 165,4 Millionen Euro nachgab - dies allerdings vor allem der wegen Einstellung des Geschäfts in den Niederlanden. Das EBITDA konnte AO in Großbritannien um sieben Prozent auf umgerechnet 45 Millionen Euro steigern, während die Verluste auf dem europäischen Kontinent von 27,9 Millionen Euro auf 24,2 Millionen Euro zurückgingen. Unter dem Strich ergibt das eine Gewinnsteigerung um 53,6 Prozent auf 216 Millionen Euro.

AO-Gründer und CEO John Roberts sieht sein Unternehmen auf dem richtigen Weg
AO-Gründer und CEO John Roberts sieht sein Unternehmen auf dem richtigen Weg
Foto: AO

Profitabilitätsziel: 250 Millionen Umsatz in Deutschland

"Ich freue mich, dass wir erhebliche Fortschritte erzielt und das Jahr in guter Verfassung abgeschlossen haben, nachdem wir AO fit gemacht und uns auf die Zukunft konzentriert haben", kommentierte Unternehmensgründer und CEO John Roberts die Geschäftszahlen. Zu Beginn des Jahres habe man sich noch einmal mit den Basics befasst und den Grundlagen des Geschäfts Klarheit und Führung verliehen. Das Modell und das eigene vertikal integrierte Ökosystem seien ein struktureller Vorteil - wenn sie richtig eingesetzt würden, so Roberts.

"Das ganze Geschäft ist nun darauf ausgerichtet, unsere Kunden zu begeistern, Innovationen voranzutreiben und Wachstum zu schaffen. Infolgedessen haben wir unsere vier Prioritäten deutlich erreicht: ein zweistelliges MDA-Wachstums in Großbritannien, dass wir als Gruppe Cash-generativ wurden, unseren Weg zur Profitabilität in Deutschland beschleunigt haben und als ein einziges AO agierten."

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Als Erfolgsschlüssel für die Geschäftsentwicklung in Deutschland betrachtet der AO-Gründer die Angleichung an das britische Preismodell, so dass preisgetriebene, wenig profitable Umsätze verringert worden seien. Zudem habe AO in Deutschland die Beziehungen zu Lieferanten verbessert, indem man zunehmend als hochwertiger Online-Händler wahrgenommen werde, der in der Lage sei, den in Großbritannien entwickelten Angebotsmix aus bester Lieferung, Content, Service und Preis auch in Deutschland zu gewährleisten.

Außerdem trage zur Profitablität des deutschen Geschäfts bei, dass eine effizientere Kunden-Traffic-Akquise sowie die Zentralisierung von Kerndisziplinen wie E-Commerce und Marketing in Großbritannien gelungen sei. "Wir erwarten weiterhin ein positives EBITDA in Deutschland bei einem Umsatz von circa 250 Millionen Euro", erklärte Roberts. Dabei sei man sehr ermutigt vom derzeitigen Verlauf des Umsatzwachstums und der Verbesserung der Rentabilität.

Assets wie die eigene Lieferflotte von AO werden zunehmend auch von deutschen Lieferanten geschätzt
Assets wie die eigene Lieferflotte von AO werden zunehmend auch von deutschen Lieferanten geschätzt
Foto: AO

Die Corona-Krise als Chance für den Online-Handel

Die Corona-Krise hat auch für AO die weitere Geschäftsentwicklung stark ungewiss gemacht, doch sieht Unternehmenschef Roberts Indizien für einen anhaltenden positiven Trend: "Covid-19 hat die Verlagerung des Kundenverhaltens in Richtung Online-Shopping beschleunigt." AO müsse diese Veränderung nun verfestigen. "Wir müssen weiter voranschreiten, damit die neu gewonnenen Kunden nie mehr zurückblicken." Glücklicherweise sei AO in einer guten Form gewesen als die Covid-Pandemie in den letzten Wochen des Geschäftsjahres einsetzte.

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"Durch Investitionen in die Sicherheit unseres Betriebs und den Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter konnte AO während der Sperrung ein sicherer Anker für die Kunden sein. Viele erlebten AO zum ersten Mal und waren begeistert von dem, was sie vorfanden." AO habe jetzt die Möglichkeit, bei den Kunden zu einer neuen Gewohnheit zu werden, die bleibe - "indem wir unseren Kunden einen hervorragenden Service bieten und die Erkenntnisse aus dem Lockdown in nachhaltige Veränderungen umwandeln", so der AO-Chef.

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