Vorwürfe in ARD-Sendung

Amazon und seine Leiharbeiter

14.02.2013

"Die Zustände bei Amazon sind ein Dauerproblem"

Im Film wird berichtet, dass Sicherheitsleute zum Beispiel Unterkünfte von Zeitarbeitern durchsucht hätten. "Auch wenn das Sicherheitsunternehmen nicht von Amazon beauftragt wurde, prüfen wir derzeit selbstverständlich den von den Redakteuren gemachten Vorwurf bezüglich des Verhaltens des Sicherheitspersonals und werden umgehend geeignete Maßnahmen einleiten", heißt es in der Stellungnahme von Amazon dazu. Man dulde "keinerlei Diskriminierung oder Einschüchterung".

Auch überprüfe Amazon Dienstleister, "die die Unterbringung von Saisonkräften aus anderen Regionen verantworten, regelmäßig". Reimann sagte, die Zustände bei Amazon seien ein "Dauerproblem", auch im Branchenvergleich. Es gebe in anderen Versandfirmen ebenfalls Missstände, aber nicht in diesem Ausmaß. Dennoch habe Amazon durchaus auch auf Beschwerden reagiert und Mängel abgestellt. Allerdings bleibe angesichts des Geschäftsmodells dem Konzern kaum etwas anderes übrig, als befriste Mitarbeiter oder Zeitarbeiter einzusetzen.

Die Reaktionen auf die ARD-Sendung sind jedenfalls heftig: In den sozialen Netzwerken fegt der "Shitstorm" (frei übersetzt: Entrüstungssturm, Empörungswelle) über Amazon hinweg. Vor allem die Facebook-Community-Manager von Amazon.de haben alle Hände voll zu tun.

Wie es der Zufall will, konnten die etwa 2.500 Mitarbeiter im Amazon-Logistikzentrum in Graben bei Augsburg am 14. Februar, also am Tag nach der ARD-Ausstrahlung erstmals einen Betriebsrat wählen. Der 19-köpfige Betriebsrat wurde aus insgesamt 94 Kandidaten gewählt. Die Gewerkschaft Verdi erhofft sich von diesem Mitbestimmungsgremium Verbesserungen insbesondere beim Thema Arbeitszeit und den Sicherheitskontrollen beim Ein- und Ausgang. (dpa/tö)

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