Firefly: "Große" Funktion mit kurzer Halbwertszeit
Während der 3D-Effekt im Sperrbildschirm und Dynamic Perspective nach einem ersten "ganz nett" auf Dauer keinen wirklichen Mehrwert bringt, sollte Firefly dem Fire Phone ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen. Laut Amazon erkennt die 13-Megapixel-Kamera mehr als 85 Millionen Objekte. Hierzu zählen Filme, Musik, URLs, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, QR-Codes, Barcodes, Kunstwerke, übersetzte Texte und natürlich Produkte - für die Erkennung ist eine aktive Internetverbindung notwendig.
Um Firefly zu starten, muss nur auf der linken Gehäuseseite die Kamerataste länger gedrückt werden. Jetzt fängt man mit der Kamera das zu identifizierende Objekt ein. Erkennt das Fire Phone beispielsweise ein Buch oder eine Dose Karottensalat korrekt, so kommt man mit einem Fingertipp direkt in den Amazon-Shop. Hier steckt natürlich das von Amazon erhoffte Geschäftsmodell des Fire Phones dahinter.
Doch in der Praxis gibt es hier ein Problem. Während Firefly Musik (30 Millionen Songs), Filme und TV-Serien (29.000 über Audioerkennung) oder Bücher - selbst sehr alte Exemplare - über das Cover im Test sehr gut erkennt, so kommt bei Produkten schnell Frust auf. Weder ein iPhone 6 noch eine Withings-Waage erkennt Firefly. Überhaupt tut sich das Fire Phone schwer mit Produkten aus dem Technik-Bereich. Die anfängliche Begeisterung ebbt schnell ab. Besser erkennt das Fire Phone Artikel aus dem Haushaltsbereich. So identifiziert die Firefly-Technologie relativ gut Konserven, Flaschen, Verpackungen von Lebensmittel, Parfüms oder Produkte für die Körperpflege. Doch auch hier traten im Test relativ oft Fehlidentifikationen oder keine Erkennung auf.
Gut sieht es natürlich mit der Erkennung von Barcodes aus: Hier zeigte sich im Test eine einwandfrei Identifizierung mit sofortigem Link zu Amazon; wenn sich das Produkt darin im Angebot findet. Barcodes erkennen allerdings auch Apps für Android oder iOS korrekt. So liefert beispielsweise die App Quick Scan auf dem iPhone identische Ergebnisse mit ebenfalls direkten Link in den Amazon-Shop.
Die Erkennung von Texten klappt dagegen wieder nicht wirklich gut. Zuviele Fehler und Lücken sind in dem Text, den das Fire Phone in die Zwischenablage kopieren kann, zu finden. Kontaktdaten erkennt Firefly auch; wenn auch manchmal nicht alles korrekt eingelesen wird.
Insgesamt ist der Frustlevel durch nicht erkannte Produkte und Fehler sowie Lücken beim Einlesen von Texten, Adressen & Co. aber schnell höher als der Nutzen.