Kaufen Sie auch über Amazon, Zalando und Co ein? Buchen Sie Ihre Reise Online und zahlen diese dann mit Paypal? Kein Wunder, denn das ist keineswegs ein spezifisches Verhalten der Generation Y. Sie gehören damit auch nicht zu einem elitären Kreis besonders Internet-affiner Bürger, sondern zählen zu der großen Mehrheit der Deutschen, die ihr Privatleben heute ganz selbstverständlich digital organisiert.
Wir recherchieren und kaufen im Netz ein, wir bezahlen elektronisch, kommunizieren über digitale Kanäle wie E-Mail, What's App, Twitter oder Facebook und nutzen Cloud-Dienste wie Dropbox, Spotify und Skype - wer braucht da noch Papier? Eigentlich niemand.
Doch in den Unternehmen wimmelt es trotz der schnell voranschreitenden Digitalisierung noch immer von Formularen. Jeden Tag erhalten wir Ausdrucke, die freigegeben und unterzeichnet werden müssen, nur damit diese dann in einem langwierigen Prozess bei irgendeinem Kollegen oder Vorgesetzten festhängen. Und niemand weiß, bei wem beziehungsweise wo genau der Vorgang gerade hängt.
Privat hoch modern ausgestattet und am Arbeitsplatz zurück in die Steinzeit. Warum tun wir uns das in der heutigen Zeit eigentlich noch an? Ein Grund mag sein, dass sich insbesondere große Konzerne mit ihren über Jahrzehnte gewachsenen Unternehmensstrukturen oft schwer tun, die eingefahrenen Arbeitsweisen durch effiziente digitale Workflows zu ersetzen. Aber die Trägheit schwerfälliger Unternehmen als einzigen Grund vorzuschieben, wäre wohl zu kurz gegriffen.
- Index der Innovationsfreudigkeit
Die Analysten von PAC und der Dienstleister Freudenberg IT haben sich gemeinsam die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen angesehen und einen Index erstellt. An der Studie haben rund 130 IT-Entscheider und Produktionsleiter mittelständischer Fertigungsunternehmen in Deutschland teilgenommen. - Status Quo in der Fertigung
Die deutsche Fertigungsindustrie erhält in diesem Jahr einen Wert von 5,4. Im Vorjahr lag er noch bei 4,9. Allerdings reicht die Skala bis 10. - Mittelstand kommt voran
Industrie 4.0 sei im Mittelstand angekommen, schreiben die Studienautoren. Doch nicht in allen Punkten gibt es gegenüber der Vorjahresstudie Verbesserungen. - Ablehnende Haltung aus der Fertigung
40 Prozent der Unternehmen aus der Fertigung lehnen Cloud Computing immer noch ab. - Rund um Mobile
Mobile Device Management ist für die Befragten punktuell ein Thema. BYOD (Bring your own Device) wird noch stiefkindlich behandelt. - Big Data mit Nachholbedarf
In puncto Big Data sehen die Studienautoren Nachholbedarf. - 3D-Druck
Zu 3D-Druck und Augmented Reality haben die deutschen Unternehmen noch keine klare Position gefunden.
Auch Sicherheits- oder Datenschutzbedenken können kaum die Ursache sein, denn mittlerweile gibt es Systeme in der Controlled Cloud, die genauso sicher sind wie in der selbst betriebenen IT. Vielmehr krankt es bei der Implementierung neuer Technologien häufig an der Akzeptanz der Nutzer. Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier, das auf Veränderung oft mit Anlehnung reagiert. Dass viele Business-Applikationen auf eine einfache Nutzeroberfläche verzichten, umständlich zu bedienen und schwer zu verstehen sind, trägt nicht gerade dazu bei, das Vertrauen der Anwender zu gewinnen.
Die Anforderungen an die Softwarehäuser sind also denkbar einfach: Die Nutzer sehnen sich nach einer modernen, einfachen und intuitiven Software, die ihre Arbeitsabläufe durchgängig unterstützt und sie schnell ans Ziel bringt. Schließlich können private Apps ja auch von Dreijährigen bedient werden. Wenn wir dieses "einfache" Prinzip der Benutzerfreundlichkeit und Durchgängigkeit als Softwarehersteller auch für Geschäftsanwendungen anstreben, steht der Digitalisierung nichts mehr im Wege. (bw)