Hauptversammlung der Ceconomy AG

Alter Wein in neuen Schläuchen?



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Noch vor dem Antritt des neuen CEOs Jörn Werner blickte Finanzvorstand Bernhard Düttmann auf der Ceconomy-Hauptversammlung in die Zukunft des Handelskonzerns. Wirklich neue Rezepte für Media-Saturn gab es dabei nicht zu hören.
Ceconomy-Finanzvorstand Bernhard Düttmann auf der Hauptversammlung des Handelskonzerns
Ceconomy-Finanzvorstand Bernhard Düttmann auf der Hauptversammlung des Handelskonzerns
Foto: Ceconomy

Die Hauptversammlung der Ceconomy AG in Düsseldorf bot dem Media-Saturn-Mutterkonzern die Möglichkeit, nach dem Abschied von der alten Führung den neuen Kurs vorzustellen, mit dem die neuen CEOs Ferran Reverter (MediaMarktSaturn) und Jörn Werner (Ceconomy, er tritt sein Amt erst Anfang März an) den in Turbulenzen geratenen Handelskonzern wieder zur Stärke führen wollen.

Und tatsächlich sparte Ceconomy-Finanzvorstand Bernhard Düttmann in seiner Rede vor den Aktionären zunächst nicht mit Kritik an der bisherigen Unternehmenspolitik: "2017/18 war ein Geschäftsjahr, in dem wir viele Erwartungen nicht erfüllt haben. Das gilt insbesondere für unsere finanzielle Entwicklung", erklärte der Manager.

Unter anderem hätten eine schlechte Aktionsplanung seit dem Black Friday November 2017 sowie eine verzögerte Umsetzung der strategischen Initiativen dazu geführt, dass der Konzern in der DACH-Region 2017/18 um 1,6 Prozent beim Umsatz verloren habe und beim Geschäftsergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb.

Deshalb habe Ceconomy Maßnahmen zur schnelleren und fokussierten Umsetzung der strategischen Initiativen definiert. Zukünftig wolle sich das Unternehmen noch stärker als bisher auf die strategischen Wachstumsfelder Online sowie das Geschäft mit Dienstleistungen fokussieren. Die dafür notwendige Transformation sei mit der Neuaufstellung der Führungsteams von Ceconomy und MediaMarktSaturn bereits eingeleitet worden.

Spätestens mit Veröffentlichung der Q2/H1-Ergebnisse im Mai sollten die Aktionäre und die Öffentlichkeit über die Bestandteile des Programms zur Reorganisation und Optimierung von Prozessen und Strukturen in den Verwaltungseinheiten informiert werden.

"Stationäre Umsätze werden rückläufig bleiben"

Düttmann bemühte sich sichtlich um eine aufgeräumte Darstellung. Doch vieles, was der Ceconomy-Finanzvorstand sagte, wirkte eher wie alter Wein in neuen Schläuchen: Online treibe die Entwicklung im Markt für Unterhaltungselektronik und die Komplexität neuer Technologien steigere das Bedürfnis nach Dienstleistungen und Beratung - diese Einsichten hatte auch bereits die alte Unternehmensführung unter CEO Pieter Haas verkündet. Und die Entwicklungspotenziale, die Düttmann in Aussicht stellte, waren nicht dazu geeignet, die Aktionäre von den Stühlen zu reißen.

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Der Ceconomy-CFO stellte ein Wachstum im Markt für Unterhaltungselektronik bis 2023 von rund einem Prozent pro Jahr in Aussicht. Das Online-Wachstum im CE-Markt werde in dem Zeitraum bei rund vier Prozent pro Jahr liegen. Für Ceconomy und Media-Saturn bedeute das: "Der stationäre Umsatz entwickelt sich weiter leicht rückläufig, bleibt aber ein wesentlicher Bestandteil des Marktes."

Während sich die Hoffnungen der Ceconomy-Aktionäre nun auf den Amtsantritt des designierten CEO Jörn Werner richten dürften, konnte Düttmann wenigstens Positives über den Verlauf des Jahresendquartals berichten. So erhöhte sich der Umsatz von Ceconomy von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.

Zu dieser positiven Entwicklung hätten insbesondere die erfolgreichen Aktionen rund um den Black Friday beigetragen. Auch in der DACH-Region habe sich der Umsatz mit +2,7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro wieder deutlich positiv entwickelt. Das Online-Geschäft sowie Services & Solutions seien erneut Treiber des Umsatzwachstums von Ceconomy gewesen.

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So wuchs der Online-Umsatz in dem Quartal um 28,0 Prozent und überschritt mit insgesamt 1.007 Millionen Euro erstmals in einem Quartal die Marke von einer Milliarde Euro. Der Anteil des Online-Geschäfts am Gesamtumsatz lag damit bei 14,6 Prozent. Grund für diese deutlich positive Entwicklung waren laut Düttmann höhere Besucherzahlen und eine bessere Conversion-Rate, insbesondere an den Aktionstagen rund um den Black Friday.

Ebenfalls ungebrochen stark sei die Nachfrage nach Services & Solutions ausgefallen. Hier stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 8,2 Prozent auf 425 Millionen Euro. Positiv entwickelt habe sich insbesondere die Vermittlung von Versicherungen sowie Dienstleistungen rund um Reparaturen.

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