Die Cloud-Pläne von Acer
Das heißt: auch konvergente Infrastrukturen à la Flexpods oder Vspex sind für Sie kein Thema?
Tiefenthal: Nein, definitiv nicht.
Lösungen für das Rechenzentrum stehen damit ebenfalls nicht auf der Agenda?
Tiefenthal: Nein. Wir betreiben zwar Rechenzentren und werden im zweiten Halbjahr zum Thema Acer Cloud einiges ankündigen. In Taiwan beispielsweise hostet Acer im eigenen Rechenzentrum unternehmenskritische Anwendungen für sehr große Kunden, unter anderem für Google. Auf jedem Acer-Device ist deshalb heute schon die Acer Cloud-App vorinstalliert.
Wozu dient diese App ganz konkret?
Tiefenthal: Mit Hilfe der Acer Cloud können Sie jede Art von Device steuern, verwalten und sichern - Hersteller- und Betriebssystem-übergreifend. Sie stellt somit eine komplette Mobile Device Management Suite zur Verfügung. Die Nutzung der App ist kostenlos. Anwender können beispielsweise über die Acer Cloud von ihrem Smartphone aus virtuell auf ihrem Arbeitsplatzrechner arbeiten. Aktuell nutzen bereits eine Million Kunden die Acer Cloud. Diese App gibt es bereits seit rund zwei Jahren, sie wurde aber nie aktiv vermarktet. Dieses Thema werden wir im zweiten Halbjahr in den Vordergrund rücken. Denn gerade im KMU und SoHo-Bereich ist das ein hoch spannendes Thema.
Über die Acer Cloud können Anwender heute schon Daten, Dokumente und Multimedia-Inhalte austauschen. Planen Sie, dieses bislang "Build your Own Cloud" genanntes Angebot zu einer Art Dropbox-Alternative für Geschäftskunden auszubauen?
Tiefenthal: Das wird definitiv kommen und wir werden diese Lösungen mit Partnern entwickeln. Wir haben in Asien vor einigen Jahren ein kleines aber feines Cloud-Unternehmen - iGware - zugekauft. Dann lag das Thema im Grunde zwei Jahre auf Eis und wurde jetzt wieder reaktiviert. Mitte des Jahres werden wir dazu Konkretes kommunizieren.
Plant Acer, hierzulande ein Rechenzentrum für das Hosting dieser Dienste aufzubauen oder wollen Sie eher das Data Center eines Dienstleisters nutzen?
Tiefenthal: Wir werden die zweite Variante wählen. Für 2014 ist das aber noch kein Thema, eher für 2015. Unser Fokus für das laufende Jahr liegt ganz klar auf dem Thema Hardware.
- Rund 200 Partner kamen zum Acer Channel Kick Off in München
- Wilfried Thom, Region Manager Zentraleuropa bei Acer, begrüßte die Gäste.
- IDC-Studie zum PC- und Notebook-Markt in EMEA Q4/2014
- Stefan Tiefenthal, Head of Commercial BU bei Acer Deutschland
- So positioniert sich Acer 2014
- Gerit Günther, Manager Commercial Sales
- Die 3 Partnerstufen des Acer Synergy Programms
- Grundzüge des Partnermodells
- Partner Account Management, aufgeteilt nach Regionen
- Das Acer-Management stellt sich den Fragen der Partner
(v.l.): Wilfried Thom, Region Manager Zentraleuropa, Gerit Günther, Manager Commercial Sales, Stefan Tiefenthal, Head of Commercial BU, und Nadja Kropp, Channel Marketing Managerin - Das Produktmanagement für das Consumer- und Commercial-Segment wurde gebündelt
- Ansprechpartner der Acer Business Unit Produktmanagement
- Kickern war auf der abschließenden Party heiß begehrt.
Mobile Endgeräte bilden zwar einen wichtigen, aber gleichzeitig nur ein vergleichsweise kleinen Ausschnitt an Lösungen, die Unternehmen für ihren IT-Betrieb und ihre Geschäftsprozesse benötigen. Einige Wettbewerber bieten neben den Devices auch Produkte für alle anderen Rechenzentrumsthemen - auch Software-seitig…
Tiefenthal: Wir bekennen uns zu einer reinen Hardware-Strategie und lösen das Schnittstellenthema rund um den Client. Wir vermitteln unseren Partnern auch sehr deutlich, von welchen Vorteilen sie profitieren, wenn sie das Client-Thema mit uns angehen. Darauf fokussieren wir uns. Würden wir selbst Cluster für Lösungsszenarien aufbauen, träten wir an irgendeiner Stelle in Konkurrenz zu unseren Systemhauspartnern. Das ist nicht unsere Geschäftsstrategie, das werden wir nicht tun.
Wie will sich Acer als Spezialanbieter beispielsweise gegenüber einer Dell oder HP konkret positionieren?
Tiefenthal: Ein wesentliches Unterscheidungskriterium ist das Gesamtportfolio von Acer. Um es an einem konkreten Fall zu veranschaulichen: In einer Ausschreibung suchte kürzlich ein sehr großes Unternehmen einen Lieferanten, der für ihn weltweit das Device-Management - für Smartphones und Tablets - übernehmen und beides weltweit liefern kann. Dieses Szenario können aktuell nur zwei Anbieter bedienen. Anforderungen dieser Art, die Hardware-getrieben sind, sind eine Domäne von Acer. Das fängt beispielsweise damit an, dass fast alle Acer-Smartphones schon lange Dual-SIM-fähig sind. Das differenziert uns von den Dells und HPs dieser Welt. Denn unsere Portfolio-Strategie lautet: In jedwedem Client-Bereich der gesetzte Anbieter zu sein, betriebssystem-unabhängig. Betrachtet man die Wachstumszahlen für Clients, dann ist dieses Geschäft, wenn man es vernünftig angeht, ein sehr interessantes.
Sie gehen also davon aus, dass sich mit reiner Hardware auch künftig Geld verdienen lässt?
Tiefenthal: Ich bin seit über 25 Jahren im Hardware-Geschäft aktiv - mittlerweile gilt das fast als "Schmuddelgeschäft".
… weil viele bezweifeln, dass es sich langfristig lohnt
Tiefenthal: Das ist aber völliger Unsinn. Ein Hersteller, der an der Hardware nichts mehr verdient, würde die Produktion einstellen. Die Frage ist: Zu welchem Preis lässt sich welches Thema bedienen. Es gibt Märkte mit gigantischen Wachstumsraten zum Beispiel im Smartphone-Bereich, gerade in den aufstrebenden Ländern: Afrika beispielsweise ist ein solcher Markt, Indien ebenso. Worauf es ankommt ist, für die jeweiligen Märkte den richtigen Preispunkt zu treffen und das passende Design und die entsprechende Qualität vorzuhalten. Dann können Sie auch mit einem Einsteiger-Smartphone Geld verdienen.
Acer hat jetzt das Produktmanagement für Consumer- und Business-Produkte in einer Einheit gebündelt. Wonach unterscheiden Sie, welche Produkte in den Consumer- und welche in den Business-Kanal gehen sollen?
Tiefenthal: Wir haben auf den Markt reagiert, weil Unternehmen heute nach anderen Kriterien entscheiden. Die Vielfalt der Formfaktoren und deren Einsatzmöglichkeiten fordern eine Anpassung. Die kommerzielle und private Nutzung verschmelzen zum Teil immer stärker. Da macht es keinen Sinn, produktseitig eine strenge Trennung zwischen Consumer und Commercial aufrecht zu halten. Deshalb sind die Consumer-Geräte jetzt über die Distribution erhältlich. Das betrifft fast alle Produktserien, wir werden den Partnern natürlich die Gerätekonfigurationen anbieten, mit denen sie bei ihren Kunden punkten können.