Stilfalle Schnürsenkel

14 Kleidungstipps für Männer (Reloaded)

Anke Quittschau ist Beraterin in Sachen Etikette und Business-Knigge bei der Agentur korrekt!.
Christina Tabernig ist Beraterin für Fragen der Etikette und Business-Knigge bei der Agentur korrekt!.
Über Ihre Kleidung senden Sie wichtige Signale an Kollegen, Vorgesetzte und Kunden. Wie Sie seriös wirken, was ein Glencheck-Muster ist oder was Ihre Schnürsenkel über Sie verraten, lesen Sie hier.
Christina Tabernig (links) und Anke Quittschau von der Agentur korrekt! sind Expertinnen in Sachen Etikette.
Christina Tabernig (links) und Anke Quittschau von der Agentur korrekt! sind Expertinnen in Sachen Etikette.
Foto: Korrekt

Nach dem großen Erfolg, den unser Ratgeber mit dem Thema "Gut angezogen zum Erfolg: 13 Tipps zum Kleidungsstil von Herren" hatte und immer noch hat, haben wir noch einmal nachgelegt. Wir baten die Beraterinnen Anke Quittschau und Christina Tabernig von der Benimm-Agentur korrekt erneut, weitere Kleidungstipps für Herren zu erstellen.

Kleidung ist nonverbale Kommunikation

"Kleidung ist Ausdruck einer geistigen Grundhaltung. Nonverbale Kommunikation. Es ist das Erste, was ich von einem Menschen sehe ? Wie er angezogen ist," sagt Franz Christian Gundlach, einer der besten Mode-Fotografen Deutschlands.

Die Frage ist also, was möchte ich mit meiner Kleidung aussagen, welche Botschaft möchte ich über mich aussenden? Wenn Sie beispielsweise über "Beständigkeit" bei Ihren Kunden sprechen, sollte sich Ihr Stil der Aussage anpassen. Mit topmodischer Kleidung unterstreichen Sie eher die Aussage "innovativ". Das soll nicht heißen, dass Sie altmodische Anzüge mit Lederflicken auf den Ärmeln tragen sollen. Schon eine Aktentasche mit einer gepflegten Patina strahlt "Solidität" aus.

Begeisterung durch Ausstrahlung

Wir beurteilen Menschen zunächst über das Äußere, erst dann nehmen wir die Stimme unseres Gegenübers war und die geringste Bedeutung beim ersten Eindruck hat der Inhalt des Gesagten.

Bei nachlässiger Kleidung - einem Fleck auf der Krawatte oder abgelatschten Schuhen - schließen wir auf Unzuverlässigkeit und Willenlosigkeit. Ordentliche Kleidung dagegen lässt uns in den Augen anderer zielstrebig und sorgfältig erscheinen. Männern im Anzug wird eher Kompetenz zugesprochen, als Männern in Cargohose mit T-Shirt.

Gut gekleidet muss nicht teuer sein

Als Bürokleidung muss es nicht immer der Anzug für 500 Euro sein. Es gibt auch schicke und moderne Männerkleidung zu günstigeren Preisen, ohne damit ungepflegt zu erscheinen. Was Sie neben den allgemeinen Dresscode-Tipps beherzigen können, sind folgende 14 Stiltipps für Profis:

1. Das hochwertige Sakko

Ein qualitativ hochwertiges Sakko erkennen Sie daran, dass es mindestens über zwei Innentaschen verfügt, wovon die untere geteilt sein sollte für Visitenkarte und Stift. Außerdem hat das teurere Sakko an den Ärmeln vier statt drei Knöpfe.

2. Das Sakko sitzt richtig ?

? wenn der Kragen des Sakkos sich unterhalb des Hemdkragens so um den Nacken legt, dass der Hemdkragen etwa eineinhalb Zentimeter übersteht. Unter dem Kragen dürfen keine Falten auftreten, sonst wirkt das Sakko zu eng oder zu weit.

3. Der Sakkoärmel

Der Ärmel des Sakkos ist eineinhalb Zentimeter kürzer als der Hemdsärmel und reicht bis zum Knochen des Handgelenks.

4. Das Label

Das Schild auf dem Sakkoärmel wird vor dem ersten Tragen abgeschnitten ? oder möchten Sie den Anzug noch umtauschen? Gleiches gilt für das Öffnen der festgenähten Schlitze. Großzügig gesteppte Fadenkreuze am Sakkoschlitz sollten aufgetrennt werden.

5. Die Bügelfalte

Die Bügelfalte der Hose sollte gerade am Bein herunter laufen und sowohl Knie als auch Schuhe mittig streifen.

6. Der Hosensaum

Was den Hosensaum betrifft, so liegt dieser im Stand gerade auf dem Schuh auf und berührt den Absatz. Die Hose sollte dabei vorne nur einen Knick haben. Passen Sie Ihre Anzüge etwas der Mode an. Die "Flatterhosenbeine" sind nicht mehr angesagt. Anzüge sind wieder schmal geschnitten mit engeren Hosenbeinen. Aber Vorsicht: Sie sollten zum Anlass und zur Figur passen!

7. Die richtige Farbe

Der korrekte Anzug für den Job hat einen dunklen Farbton. Ob unifarben, mit Nadelstreifen oder dezentem Glencheckmuster ist Geschmackssache. Glencheck ist übrigens eine traditionelle Musterung für Hemden und Oberbekleidung wie Anzüge. Dabei verläuft über einem feinen Karomuster ein weiteres kontrastfarbenes Überkaro.

8. Das Hemd

Das Business-Hemd ist hell und kann unifarben oder dezent gemustert sein. Ein Button-down-Hemd wird immer ohne Krawatte getragen und ist offiziell in Europa kein Businesshemd. die verschiedenen Kragenformen wie Haifisch- oder klassische Kentkragen werden je nach Proportion zum Gesicht/Hals eingesetzt. So jedenfalls die Idee dahinter, warum es unterschiedliche Kragenformen gibt. Also ein Haifischkragen, der nach außen geschnitten ist, passt zu einem breiten Gesicht., wohingegen ein Kentkragen, der gerade nach unten geschnitten ist, zu einem schmalen Gesicht passt.

9. Gemustertes Hemd?

Wenn Sie gemusterte Hemden bevorzugen, entscheiden Sie sich für ein unauffälliges Design oder klassische Streifen bei der Krawatte.

10. Zur Krawatte

Die Krawattenspitze endet genau am Hosenknopf, das heißt sie bedeckt die Gürtelschließe zur Hälfte.

11. Accessoires

Schlichte, hochwertige Accessoires passen perfekt zu modernen Business-Looks. Dazu gehören etwa Stift, Akten- oder Laptoptasche sowie Uhren. Logo-Statements aber bitte sparsam verwenden.

Der Stift muss nicht unbedingt das Meisterstück von Montblanc sein, aber auch kein Werbekugelschreiber aus dem letzten Hotel. Ein schöner persönlicher Stift zeigt Respekt gegenüber dem Kunden und der Situation.

Die Akten-/Laptoptasche muss nicht zwingend aus Leder sein, aber unbedingt ohne Logo. Also keine "Messemitbringsel" von der letzten CeBIT verwenden. Auch hier sollte die Tasche zur Gesamterscheinung und zur gewünschten Aussage passen. Der Einsatz von praktischen Laptoprucksäcken vermittelt das Bild des ewigen Studenten. Es gibt auch schöne Rollkoffer, die man bequem ziehen kann.

Bei den Uhren sollten die Herren ebenfalls auf die Wirkung achten. Eine teure Markenuhr kann zwar ein schönes Smalltalk-Thema sein, aber eben nur "kann". Dafür sollte man den Gesprächspartner und seine Interessen kennen. Die Uhr kann (genau wie bestimmte Autos) auch Neid auslösen. Beim Erstkontakt also eine dezente Variante wählen. An den Uhren sollte man auch nicht das Hobby ablesen können. Taucheruhren mit Kautschukarmbändern bitte nur in der Freizeit, nicht zum Anzug. Zurzeit sind große Uhren trendy, sie sind aber trotzdem nicht der beste Begleiter zum Businessanzug.

12. Gürtel nicht knicken

Damit Ihr Gürtel nicht geknickt aussieht, sollten Sie ihn mit folgendem Trick öffnen: den geschlossenen Gürtel nicht mit Gewalt nach rechts ziehen, so dass sich der Dorn von selbst löst. Ziehen Sie den Gürtel lieber nach links auf. Lösen Sie den Dorn des Verschlusses per Hand, also öffnen Sie den Gürtel in Richtung des Dorns. Ihr Ledergürtel wird es Ihnen durch längere Haltbarkeit und Ansehnlichkeit danken. Hässliche Knicke im Leder gibt es dann keine mehr. Gürtelschließe und Uhrgehäuse sind farblich aufeinander abgestimmt.

13. Stilfalle Schnürsenkel

Schnürsenkel verraten den Etikettekenner: ausgefranst und abgerissen gehen gar nicht.
Schnürsenkel verraten den Etikettekenner: ausgefranst und abgerissen gehen gar nicht.
Foto: MP2 - Fotolia.com

Achten Sie auch auf Ihre Schnürsenkel. Man kann bei so manchem Geschäftsmann Nachlässigkeit erkennen, wenn die Schnürsenkel am Ende ausgefranst sind. Bitte ersetzen Sie diese möglichst schnell durch ein neues Paar oder reparieren Sie die Enden. Wachs, Nagellack oder Metallkappen können dabei hilfreich sein.

14. Schnürsenkel richtig gebunden

Wie bindet Mann Schnürsenkel? Es gibt eine Vielzahl von Variationen. Unter: http://www.fieggen.com/shoelace/ finden Sie verschiedene Bindungen und deren Einsatzmöglichkeit. Am schönsten sind die Schuhe mit der Parallelbindung.

Zum Thema Dresscodes können Sie sich zudem in dem Artikel "Dresscodes: Was ist eigentlich Business Casual?" schlau machen.

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