Der CP-Querschläger - Kolumne

Der biologische Bluescreen

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Pausen bei der Bildschirmarbeit: Ja. Pausen beim Lesen der E-Mails und Beschäftigen mit dem Smartphone: Nein. Burnout? Kommt. Von 24/7 bis in die Klapse ist es nur ein kurzer Weg.

Alles fließt, alles bewegt sich. Flackernde Online-Anzeigen, Werbefilmchen mit 40 Schnitten in 30 Sekunden, Eindrücke in Pulsfrequenz. Stress und IT-Mobilität hängen irgendwie zusammen.

Permanent Mails im Posteingang, davon etwa jede zehnte wirklich lesenswert und vielleicht ein oder zwei Handvoll am Tag wirklich wichtig. Ständig erreichbar, reizbar, ablenkbar und immer öfter schlapp und kraftlos.

Anpassung an Konsum und Abhängigkeit von Technik: Immer öfter endet das in einer Funktionsverweigerung des eigenen Körpers.
Anpassung an Konsum und Abhängigkeit von Technik: Immer öfter endet das in einer Funktionsverweigerung des eigenen Körpers.
Foto: konradbak - Fotolia.com

Wo nach dem Einschalten des 486er-Rechners noch Zeit für eine Tasse Kaffee war, ist bei Tablets nur noch ein nervöses Zucken drin. Klar kann das ein Profi managen – und Profis sind wir ja alle, oder?

Pausen bei der Bildschirmarbeit – die Älteren erinnern sich – müssen eingehalten werden, Pausen beim E-Mail lesen, SMSen und Datenabgleichen auf dem Smartphone nicht. Von 24/7 bis in die Klapse ist nur ein kurzer Weg.

Zumindest glauben das anerkannte Stressforscher und Burn-out-Therapeuten. Die fordern "artgerechte Erfahrungsräume", um im Leben 1.0 zu bestehen. Die Anpassung an Konsum und Komfort in Kombination mit der scheinbaren Abhängigkeit von Technik und Information, dazu die Erwartungshaltung anderer sowie von sich selbst "noch ein bisschen mehr zu packen" – das endet immer öfter in einer Funktionsverweigerung des eigenen Körpers.

Ein biologischer Bluescreen als Schattenseite des Mobile Computing. Klar sind manche Teile von Samsung, Sony, Apple und wie sie alle heißen, rattenscharfe Geräte. Sie machen Spaß! Filme schauen, das schnelle Spiel zwischendurch, ein Foto schießen oder einfach herumsurfen. Wenn es jedoch Werkzeuge sind, sollte man sie ausschalten, wenn die Arbeitszeit vorbei ist.

Nicht erreichbar sein, heißt Zeit für das eigene Leben zu haben, auftanken zu können und artgerecht wieder dorthin zu finden, wo man die Realität vermutet. Apropos artgerecht: Vielleicht sollten wir uns öfter erinnern, dass wir Menschen sind und nicht unbegrenzt flexible Kohlenstoffeinheiten der Abteilung Human Ressource.

Mein Fazit: Es liegt nicht an den Produkten, sondern an der Art und Weise, wie wir sie benutzen. Denn eigentlich sind Smartphones und Tablets ja praktische Geräte.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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