Der MySQL-Vater Michael "Monty" Widenius hat sich nach deutlichen Meinungsunterschieden von Sun getrennt. Nun will er mit seiner neuen Firma 'Monty Program' der Entwicklung einer transaktionalen Storage-Engine widmen, die intern "Maria" genannt wird. Beobachter gehen davon aus, dass ihm eine Reihe von MySQL-Mitarbeitern, insbesondere Entwickler, folgen werden.
Widenius schrieb in seinem Blog mit dem schönen Titel, "Es ist Zeit, zu gehen", er sei damit unzufrieden, "welchen Weg die Weiterentwicklung des MySQL-Server genommen" habe. Insbesondere verzögere Sun die Öffnung von MySQL für freie Entwickler. Im September vorigen Jahres hatten Gerüchte die Runde gemacht, denen zufolge Widenius Sun verlassen werde. Seit November hatte er die frühzeitige Freigabe von MySQL 5.1 kritisiert; sie weise zu viele Probleme auf. Sein Vorgesetzter Marten Mickos hatte ihn damals in Schutz genommen und gesagt, solche Kritik sei typisch für eine Open Source-Firma.
Allerdings, auch Mickos hat jetzt Sun verlassen. Zusammen mit MySQL-Mitgründer David Axmark ist er der Dritte, der seine Dienste im Namen von Sun quittiert hat. Sun hatte MySQL vor einem Jahr gekauft und nunmehr in die neue Abteilung "MySQL und Software Infrastruktur" integriert. In dieser aufgehoben sind der Applikations-Server Glassfish, Identity Management, SOA (Service oriented architecture) und Java Enterprise System nebst Netbeans.
Die Abteilung soll, anders als bisher, den neuen Stellenwert von Software bei der Server-Company festigen. Laut Thomas Schröder, Sun Deutschland-Chef, setzt man bei Sun große Hoffnungen darauf, diese "Software-Diamanten" als durchgängige Lösungen positionieren zu können. Gegenüber ChannelPartner sagte er zum Thema MySQL, die Datenbank sei bei großen Kunden "bereits angekommen". Doch sei auch klar, Sun müsse seine Software "deutlich besser als bisher" verkaufen. (wl)