Bis zu 5.000 Mitarbeiter wird der kriselnde Unix-, Server- und Java-Spezialist Sun in den nächsten sechs Monaten streichen. Das hat das Managementteam des Unternehmens, das derzeit rund 37.500 Mitarbeiter zählt, beschlossen.
Durch die Entlassungen sollen laut dem in Santa Clara, Kalifornien, ansässigen Unternehmens zwischen 480 und 590 Millionen Dollar jährlich eingespart werden; die Kosten für die Restrukturierung veranschlagt Sun auf 340 bis 500 Millionen Dollar im Verlauf der nächsten Quartale.
Des Weiteren wird Sun auch Firmengebäude aufgeben, so zum Beispiel die Sun gehörenden Einrichtungen in Newark und gemietete Gebäude in Sunnyvale. Die Zentrale werde in den beiden Hauptstandorten (Menlo Park und Sunnyvale) in der kalifornischen Bay Area konzentriert werden. Zudem wird Sun "nicht zum Hauptgeschäft gehörende" Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beenden.
Jonathan Schwartz, der Sun-Gründer und Chef Scott McNealy vergangenen Monat abgelöst hat, erklärte, er erwarte, dass das Unternehmen die "Rückkehr zur Profitabilität" beschleunigen und neue Ziele beim Wachstum des operativen Gewinns erreichen könne. Man habe hart daran gearbeitet, die gesamte Produktlinie von Sun neu und einfacher zu definieren, und werde sie mit den Schwerpunkten Automatisierung, Energieeffizienz und Netzwerkinnovation positionieren. Als Produktschwerpunkte nannte Schwartz in seinem Blog neben Java die Niagara-Server, die Speicherplattform Titanium und ein noch unter dem Code-Namen "Thumper" firmierendes, von Solaris angetriebenen NAS-Serversystem, das bis zu 24 TBytes Speicherplatz bieten soll.
Mit den gerade beschlossenen Stellenstreichungen hat Sun seit 2001 rund 18.000 Jobs abgebaut. Parallel dazu fielen seit 2001 die Umsätze des Unternehmens um mehr als 39 Prozent, während die operativen Kosten lediglich um 26,5 sanken, rechnen Analysten vor.
Infolge dessen hatten einige Analysten mit dem Abbau von 12.000 oder mehr Arbeitsplätzen geliebäugelt. Dazu sagte Jonathan Schwartz bei einer telefonischen Analystenkonferenz: "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen."
Schwartz wagte auch erstmals wieder eine Umsatzprognose. Für das Fiskaljahr 2007 (Ende: 30. Juni 2007) rechne man bei Sun mit einer Umsatzsteigerung im maximal mittleren einstelligen Prozentbereich. Damit werde Sun das von Analysten erwartete Ergebnis von 13,8 Milliarden Dollar übertreffen. Für das Fiskaljahr 2006 erwartetet Sun einen Umsatz von 12,8 Milliarden Dollar. (wl)