Vor über drei Jahren hatte SAP TomorrowNow gekauft. Doch die Firmentochter konnte nie die Erwartungen erfüllen. Im November vergangenen Jahres verkündete SAP, seine Strategie in Sachen Drittwartung zu ändern. Nicht zuletzt wegen des Rechtsstreits mit Oracle, hatte SAP damals verkündet, neben anderen Optionen den Verkauf des Firmenbereichs ins Auge zu fassen. "Das Geschäft mit Softwarewartung von Drittprodukten ist nicht das Kerngeschäft von SAP", hieß es Ende 2007 aus Walldorf.
Verkauf von TomorrowNow war gescheitert
TomorrowNow hatte für einen handfesten Skandal gesorgt, der für SAP bis jetzt noch nicht ausgestanden ist. Der Datenbankprimus hatte "illegale Downloads" auf seinen für Kunden gedachten Web-Seiten festgestellt und stieß dabei auf Angestellte von Tomorrow Now. Es folgte eine Klage gegen SAP. Wie das Verfahren ausgeht, ist noch offen. Fest steht aber, dass bis Ende Oktober dieses Jahres bei TomorrowNow die Lichter ausgehen. Versuche, die Tochter zu veräußern, waren im Vorfeld fehlgeschlagen. Konkurrenten wie Rimini Street winkten mit dem Hinweis ab, die verunsicherten TomorrowNow-Kunden würden sowieso abspringen und sich dann möglicherweise von selbst an ihn wenden.
SAP hatte gehofft, Oracle-Kunden alternative und kostengünstige Wartung anzubieten und sie bei dieser Gelegenheit von den Vorzügen der eigenen Software zu überzeugen. Die Offerte richtete sich an Nutzer von Paketen wie der "Oracle E-Business Suite" sowie den Erzeugnissen der übernommenen Softwarehäuser, etwa den CRM-Produkten von Siebel sowie den ERP-Suiten von Peoplesoft und J.D. Edwards. Zwar waren die günstigen Wartungskonditionen für den einen oder anderen Softwarenutzer des Konkurrenten verlockend, dennoch ging SAPs Rechnung nicht auf. Die Oracle-Kunden, die sich für alternative Wartung interessierten, aber keinen Umstieg auf SAP-Produkte anstreben, sind für die Walldorfer wenig interessant.
Nun besteht SAPs letzte Amtshandlung darin, den 225 TomorrowNow-Kunden beim Übergang zu helfen. "Wir wollen die Kunden beim Umstieg auf einen anderen Support-Dienstleister, darunter auch Oracle, unterstützen", so Mark White, Executive Chairman von TomorrowNow.