Zugegeben, gegen unsere Politiker sind die Textakrobaten der IT- und BWL-Welt (siehe Umfrage unten) richtige Waisenknaben. Letztens kam mir eine Aussage bezüglich Speicherhersteller unter die Linsen, und die hieß: "Der Hauptgrund für die Verluste der Top-Player liegt in deren Betätigungsfeldern" – oder so ähnlich. Das ist große Philosophie.
Ebenfalls gern genommen werden Weisheiten, die die Welt nicht braucht, wie etwa "Wenn es windstill ist, beginne zu rudern". Das mag für Küstenbewohner ein erstklassiger Tipp sein, für uns Mittelgebirgler ist es eher peinlich, mit kreisenden Armbewegungen über die Dorfstraßen zu schlendern.
Erkenntnisse, dass die Wirtschaftskrise eine Absatzkrise ist oder dass, was heute falsch war, morgen richtig sein kann, werden im Schnitt von Leuten getätigt, deren Jahresgehälter die 100.000-Euro-Grenze überschritten haben. "Die Krise als Chance für Deutschland nutzen" – für diese Aussage reicht ein Titel allein nicht aus.
Dagegen fallen die rhetorischen IT-Blasen eher harmlos aus. Da steht zwar mal etwas von "zukunftsorientiert", was auch "planlos" bedeuten könnte, oder es wird von "nahtloser Integration" gesprochen und die Patch-CD gleich mitgeliefert.
Branchenprimus in Sachen Vaporisation ist fraglos Microsoft. "Information at your fingertips", falls die CIA etwas über einen Windows-User wissen möchte, oder "Mit Vista wird alles einfacher" sind schon Klassiker. Aber lasst uns mit nach vorne gerichteten, zielführenden Schritten in einen möglichst konstruktiven Dialog treten, um auf die noch vorhandenen Marktgegebenheiten reagieren zu können!
Mein Fazit: Für unsere Zweitklassigkeit in Sachen Phrasen bleibt uns dennoch ein kleiner Trost: In der Benutzung hirnfreier Anglizismen sind wir IT-ler absolute Spitze!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)