Hewlett-Packard will seinen Standort in Rüsselsheim schließen und rund 850 Stellen streichen. Das teilte der Computer-Konzern am Freitag in Böblingen mit. Weitere rund 250 Jobs sollen an ein anderes Unternehmen übergehen. Bereits im Herbst hatte das Unternehmen den Abbau von 450 Arbeitsplätzen angekündigt. Der Standort in Rüsselsheim soll den Angaben zufolge bis Ende des Geschäftsjahres 2013 dichtmachen.
"Damit ist der Beitrag aus Deutschland zu diesem Sparprogramm abgeschlossen", sagte der HP-Geschäftsführer in Deutschland, Volker Smid, der Nachrichtenagentur dpa. Es seien nur noch sehr geringe weitere Anpassungen möglich. Weltweit will Hewlett-Packard rund 29.000 Stellen streichen. HP hatte in Deutschland vor Beginn des Stellenabbaus 10.300 Beschäftigte.
Arbeitnehmervertreter kritisierten die Pläne unterdessen scharf. "Mit einer in die Zukunft gerichteten und weitsichtigen Personalpolitik hat das absolut nichts zutun", sagte der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. Die Gewerkschaft Verdi warnte HP vor einem "kurzfristigen Kahlschlag". Durch den erhöhten Arbeitsdruck werde die Gesundheit der Beschäftigten "leichtfertig aufs Spiel gesetzt".
Smid kündigte an, HP wolle alles tun, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. "Man kennt HP aus der Vergangenheit als ein Unternehmen, dass solche Maßnahmen im Einvernehmen mit dem Betriebsrat gestaltet." Konkret wolle er den Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern aber nicht vorgreifen.
Massiver Stellnabbau weltweit
HP will weltweit rund 29.000 Stellen streichen. Hintergrund für den Sparkurs ist eine allgemeine Flaute im PC-Geschäft wegen der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten und der steigenden Beliebtheit von Tablet-Computern und Smartphones.
Hinzu kommen widersprüchliche Entscheidungen im Management. Der von SAP gekommene kurzzeitige Konzernchef Léo Apotheker wollte sich vom PC-Bereich trennen und stattdessen auf Software setzen. Dieser Kurs wurde inzwischen wieder revidiert.
"Wir müssen unsere Strukturen kontinuierlich anpassen, für künftiges Wachstum ausrichten und in einem globalen Verbund optimal aufstellen", erklärte Smid.
Das Unternehmen mit Sitz in Palo Alto steht nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner nur noch knapp an der Spitze der PC-Hersteller. Der chinesische Aufsteiger Lenovo ist den Amerikanern bei den Stückzahlen dicht auf den Fersen. In Deutschland hat der US-Konzern die Führungsposition bereits verloren und ist auf Rang drei hinter Acer und Lenovo zurückgefallen.
HP stellt nicht nur Computer und Drucker her, sondern bietet auch eine große Bandbreite von Software-Lösungen an, etwa für die Cloud. (dpa/rb)