Kellerhals distanziert sich von China-Expansion

Neues Störfeuer vom Media-Saturn-Gründer

29.11.2012
Im Eigentümer-Streit mit der Metro setzt Media-Saturn Gründer Erich Kellerhals weiterhin auf Konfrontation. Zankpunkt dieses Mal: Die 2010 gestartete Expansion von Media Markt nach China. Die Retailkette befindet sich dort derzeit am Ende einer Pilotphase. Durch eine Reihe von Markteröffnungen in Shanghai will Media Markt seine Chancen auf dem chinesischen Markt testen, bevor die Entscheidung über eine weitere, bis zu 100 Märkte umfassende Expansionsstufe für die Jahre 2013 bis 2015 getroffen wird.
Für Media-Saturn-Gründer Erich Kellerhals hat sich das Thema China-Expansion erledigt.
Für Media-Saturn-Gründer Erich Kellerhals hat sich das Thema China-Expansion erledigt.

Im Eigentümer-Streit mit der Metro setzt Media-Saturn Gründer Erich Kellerhals weiterhin auf Konfrontation. Zankpunkt dieses Mal: Die 2010 gestartete Expansion von Media Markt nach China. Die Retailkette befindet sich dort derzeit am Ende einer Pilotphase. Durch eine Reihe von Markteröffnungen in Shanghai will Media Markt seine Chancen auf dem chinesischen Markt testen, bevor die Entscheidung über eine weitere, bis zu 100 Märkte umfassende Expansionsstufe für die Jahre 2013 bis 2015 getroffen wird.

Im Vorfeld des Entscheids stellte Kellerhals die China-Expansion von Media Markt bereits vor einigen Tagen gegenüber dem Manager Magazin in Frage. Damals stellte Kellerhals allerdings noch die Metro als Wackelkandidaten für die Fortsetzung des Asien-Engagements dar: Bis zum Jahresende werde der Handelskonzern eine Entscheidung über einen möglichen Ausstieg aus dem Asien-Geschäft treffen, so Kellerhals in dem Interview.

Nun teilte Kellerhals jedoch einseitig mit, seine Vermögensholding Convergenta Invest werde sich aus der eigens für die China-Expansion gegründeten MSH-Tochtergesellschaft zurückziehen. Zur Begründung führte Kellerhals in einer Pressemitteilung an, die Metro habe bei dem Einstieg in den chinesischen Markt „mangelnde Investitionsbereitschaft“ gezeigt: „Im harten chinesischen Wettbewerb kann man sich nur behaupten, wenn man rasch und offensiv expandiert. Es gibt nur die Wahl, entweder ganz oder gar nicht mitzumischen, ein Mittelweg führt ins Nichts. Die Metro hat da leider nicht mitgezogen“, so Kellerhals.

Erneut versucht sich der Media-Saturn-Gründer als Macher zu inszenieren und dem Mehrheitseigner Metro die Rolle des Bremsers zuzuweisen. So habe Kellerhals angeregt, in China einen Wettbewerber zu übernehmen, der über eine dreistellige Anzahl von Märkten verfüge. „Damit hätten wir auf einen Schlag ein solides Fundament und eine beachtenswerte Relevanz im Markt bekommen“, so der Gründer der Retailkette. Nachdem die Metro diesen Vorschlag abgelehnt habe, halte er es für sinnvoller, die China-Expansion dem Handelskonzern in Eigenregie zu überlassen, so Kellerhals.

Bis dato wurden in der Region Shanghai sieben Media Märkte eröffnet, die allesamt in Kooperation mit dem chinesischen – vor allem als Apple-Zulieferer bekannten – Partner Foxconn betrieben werden. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen in China dürfte sich Metro-Chef Olaf Koch nun gut überlegen. Bereits heute sieht sich der Handelskonzern nicht zuletzt durch die Turbulenzen bei Media-Saturn massiv belastet, was sich unter anderem in schwachen Börsennotierungen und einem angekündigten reduzierten Engagement des bisherigen Metro-Großaktionärs Haniel ausdrückt.

Erich Kellerhals kündigte seinerseits an, sich nach dem einseitigen Ausstieg aus dem China-Geschäft wieder ganz auf die Media-Saturn-Aktivitäten in Europa konzentrieren zu wollen – was in der Metro-Zentrale durchaus als Drohung aufgefasst werden dürfte. (mh)

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