Für die technische Umsetzung ihrer für das Ende des Jahres geplanten NFC-Bezahlkarte arbeitet die Deutsche Telekom ab sofort mit dem Bezahldienstleister Wirecard zusammen. Anfang Juli wurde das Mobile Payment-Projekt noch als reine Kooperation zwischen der Telekom und dem Kreditkarten-Unternehmen Mastercard präsentiert, zudem sollte sich der zu dem Telekommunikationskonzern gehörende E-Payment-Anbieter ClickandBuy an der Ausgabe der Karten beteiligen. Nun hat sich die Telekom mit Wirecard jedoch die Unterstützung eines ausgewiesenen Payment-Spezialisten an Bord geholt. Seit der Übernahme des in Singapur ansässigen NFC-Vorreiters Systems@Work Ende 2011 hat Wirecard seine Mobile Payment-Kompetenz deutlich erhöht.
Im Rahmen der strategischen Zusammenarbeit mit der Telekom realisiert Wirecard nun die technischen Prozesse für die Herausgabe der Telekom-MasterCard Bezahlkarte und unterstützt den Konzern auch bei der Zahlungsabwicklung. „Mit Wirecard haben wir den besten Partner für das Karten-Management sowie die technische Abwicklung gefunden und haben den nächsten Schritt auf dem Weg zum Aufbau des Ökosystems rund um das mobile Bezahlen gemacht“, erläutert Peter Vesco, Senior Vice President Business Unit Payment der Telekom. „Beim Spezialisten Wirecard liegt die technische Umsetzung von Zahlung im Internet, im stationären Handel und natürlich mit mobilen Endgeräten in kompetenten und erfahrenen Händen und wir können uns auf unser eigentliches Kerngeschäft konzentrieren.“ Die Zusammenarbeit mit dem Payment-Spezialisten stelle nicht nur die technische Basis für die Bezahlkarte dar, sondern erstrecke sich auch auf den für 2013 geplanten Launch der mobilen Brieftasche der Telekom.
Die Zusammenarbeit mit der Telekom dürfte den Wachstumskurs von Wirecard weiter beflügeln. Für das erste Halbjahr 2012 hat der Bezahldienstleister soeben eine Umsatzsteigerung von 20,3 Prozent auf 177,9 Millionen Euro gemeldet sowie ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 49,4 Millionen Euro - 39,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das von Wirecard abgewickelte Transaktionsvolumen stieg in dem Halbjahr markant von 7,1 Milliarden Euro auf 9,4 Milliarden Euro an. Für das Geschäftsjahr 2012 erwartet der Bezahldienstleister nun ein EBITDA zwischen 103 und 115 Millionen Euro. 2011 betrug dieser Wert 84,4 Millionen Euro.
Dass Wirecard bei seinem Wachstumskurs verstärkt auf mobile Zahllösungen setzt, zeigt eine weitere aktuelle Meldung. Demzufolge bringt das Unternehmen eine Mobile Card Reader-Lösung für Smartphones auf den Markt. Das White-Label-Programm besteht aus unterschiedlichen Card Reader-Lösungen, dazugehöriger Kartenakzeptanz samt Wallet-Applikation und offenen Schnittstellen für Entwickler. Die Kartenlesegeräte werden an Smartphones oder Tablets aufgesteckt und unterstützen sowohl den EMV-Standard als auch Magnetstreifen für mobile Kartenzahlungen am Point-of-Sale. Mit der Unterschrift auf dem Touchscreen oder mittels PIN bestätigt der Endkunde die Zahlung. Ähnlich wie der Payment-Marktführer Paypal setzt damit auch Wirecard auf mobile Bezahllösungen, die E-Payment auch im stationären Einzelhandel salonfähig machen sollen. (mh)