Redcoon-Chef Heckel

"Online-Shop ist die verdammte Pflicht eines jeden Retailers"

05.06.2012

"Das Thema Multi-Channel hat mich nie gereizt"

Kein Multichannel-Händler: Stattdessen setzt Redcoon lieber auf einen Facebook-Store.
Kein Multichannel-Händler: Stattdessen setzt Redcoon lieber auf einen Facebook-Store.

Was halten Sie von den Multi-Channel-Strategien von Retailgruppen wie Expert oder Euronics: Wächst hier mittelfristig eine ernsthafte Konkurrenz heran?

Heckel: Es ist nun einmal ein Mega-Trend, dass die Konsumenten heute jederzeit von zu Hause aus einkaufen wollen und keine Lust mehr haben, dafür jedes Mal in ein Geschäft zu fahren. Daher ist es heute die verdammte Pflicht eines jeden Retailers, einen Onlineshop zu haben. Doch hat ein stationärer Retailer eine ganz andere Kostenstruktur und Kalkulation und wird deshalb auch im Internet meistens zu Ladenpreisen verkaufen. Für uns ist das aber kein Thema. Unsere Kunden sind preissensibler und wissen es zu schätzen, dass wir eine viel niedrigere Kostenstruktur haben. Letztlich entscheiden die Kunden je nach Vorliebe, wo sie kaufen. Unser Job ist es, den Kunden Wertschätzung entgegenzubringen und eine gute Leistung zu liefern.

Das Thema Multi-Channel ist für Redcoon, den erklärten Pure-Player in der Konzernaufstellung von Media-Saturn, seit der Übernahme ohnehin passé. Hat es Sie aber auch vorher nie gereizt, ähnlich wie Cyberport oder Notebooksbilliger eigene stationäre Filialen zu eröffnen?

Heckel: Ich nehme zur Kenntnis, was die anderen machen. Aber ehrlich gesagt, hat mich das Thema Multichannel nie gereizt. Wenn man das macht, hat man einen andere Kostenstruktur, einen anderen Preis und andere Kunden. Wir bleiben lieber so, wie wir vor zehn Jahren gestartet sind. Und es ist richtig, wir sind in der MSH-Gruppe nicht für Multichannel zuständig, sondern sind der Pure-Player im Netz. Auch deshalb haben wir so gut zu Media-Saturn gepasst – ein Cyberport wäre ja gewissermaßen die dritte stationäre Retail-Marke bei MSH gewesen.

Redcoon hat gerade eine neue Facebook Shopping-App veröffentlicht. Welche Rolle spielen für Sie E-Commerce Trends wie Social oder Mobile?

Heckel: Wir können heute noch nicht wissen, wie sich der Markt entwickelt und versuchen deshalb das eine oder andere. Auch wenn das heute noch keinen nennenswerten Beitrag zu unserem Unternehmen liefert, ist es doch unsere Verantwortung nicht verbohrt zu sein und auch etwas Neues zu probieren. Allerdings erinnere ich mich an das Beispiel Second Life. Das war vor fünf Jahren ein Riesen-Rummel und hat angeblich den Unternehmenserfolg gefährdet, wer damals nicht dabei war. Heute kräht kein Hahn mehr nach Second Life. Es ist also ratsam, nicht gleich mit voller Kraft auf alles Neue zu springen. Wir machen deshalb erst einmal Tests und schauen, wie es sich entwickelt. Als nächstes werden wir eine Mobile Webseite veröffentlichen.

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