Immer mehr Vorwürfe

Neue Enthüllungen in der Media-Markt-Affäre

27.02.2012
Von "sizilianischen Angeboten", Unterschlagungen und "reichlich Bargeld im Gepäck".
Aufräumen: Die Staatsanwaltschaft ist dabei, sich durch den Filz bei Media Markt zu kämpfen.
Aufräumen: Die Staatsanwaltschaft ist dabei, sich durch den Filz bei Media Markt zu kämpfen.
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Im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Augsburg in der Korruptionsaffäre bei Media Markt sind neue dubiose Machenschaften ans Tageslicht gekommen. Darüber berichtet die "Wirtschaftswoche". Hauptbeschuldigte sind Michael Rook, der frühere Deutschlandchef von Media Markt, Bruno Herter, der für alle Media Märkte im Süden Deutschlands zuständig war, sowie Peter N. aus Wetzlar. N. war Chef der Agenturgruppe Marketing Vision aus Wetzlar. Demnächst dürften Anklagen erhoben werden.

Die wichtigsten Enthüllungen der "Wirtschaftswoche":

a) Zur Bestechungsaffäre an sich:
Ausgangspunkt sind hier die sogenannten "Promotoren" – das sind jene Verkäufer, die in einem abgegrenzten Bereich innerhalb des Media Markts zum Beispiel DSL-Verträge verkaufen. Diese Verkäufer stammen nicht von den Anbietern oder dem Media Markt selbst, sondern von darauf spezialisierten Agenturen, wie es die in Verruf geratene Marketing Vision war.

Die Ermittlungen haben ergeben, dass vom Frühjahr 2005 an ausschließlich Promotoren der Agentur von Marketing Vision (oder ihrer Tochtergesellschaften) vom Media Markt mit dem Verkauf von DSL-Verträgen beauftragt worden waren – obwohl die Agentur rund vier Millionen Euro Schulden drückten. Die Staatsanwaltschaft will herausgefunden haben, dass Agenturchef Peter N. den Regionalleiter Bruno Herter – eine Urlaubsbekanntschaft – mit etwa 5 Millionen Euro geschmiert haben soll, um an Aufträge in Höhe von insgesamt etwa 65 Millionen Euro zu kommen. Ein Teil des Bestechungsgeldes sei von Herter an den Media-Markt-Deutschland-Chef Michael Rook weitergegeben worden. Einmal im Monat sei N. aus Wetzlar Richtung Ingolstadt aufgebrochen, um Herter zu besuchen – "mit reichlich Bargeld im Gepäck", wie es die Wirtschaftswoche formuliert.

Herter und N. haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft mittlerweile umfangreiche Aussagen gemacht und die Vorwürfe im Wesentlichen eingeräumt. Die beiden sollen den Deal eingefädelt und Rook zur Rückendeckung mit eingebunden haben. Rook soll aber bisher seine Unschuld beteuern.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg erhebt Anklage wegen gewerbsmäßiger und bandenmäßiger Bestechung bzw. Bestechlichkeit. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft für jeden einzelnen Fall.

Weitere Beispiele der kriminellen Machenschaften bei Media Markt gibt es auf der nächsten Seite.

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