Im April 2010 machte die Nachricht von der "Preisparität" bei Amazon die Runde (hier nachzulesen). Demnach sind Amazon-Händler verpflichtet, die Preise von identischen Waren in "anderen nicht an Ladengeschäften gebundenen Vertriebskanälen" genau so hoch (bzw. niedrig) zu halten wie sie bei Amazon.de sind. Eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) zeigt jetzt, dass eine hohe Anzahl an Online-Resellern diese Vorschriften bewusst missachten.
Das VZ NRW hat dazu die Preise von jeweils 50 Amazon- und 50 eBay-Händlern mit denen in den eigenen Webshops verglichen. Das Ergebnis: Durchschnittlich sind die Waren bei eBay um mehr als fünf Prozent teurer als beim Direktkauf im Shop, bei Amazon sogar knapp neun Prozent. Laut VZ NRW waren in den Testkäufen (technische Geräte für Büro und Haushalt, Spielzeug, PC-Software) Aufschläge von bis zu 20 Prozent keine Seltenheit.
Der Grund für diese Differenzen liegt natürlich bei den Gebühren, die eBay und Amazon von den Resellern verlangen – und die im eigenen Webshop entfallen. Über dieses Verhalten "freuen wir uns natürlich nicht", wird ein eBay-Sprecher vom VZ NRW zitiert. Und ein Amazon-Mitarbeiter sagt: "Wir verlangen von Verkäufern, dass sie auf Amazon keinen höheren Preis verlangen als sie ihren Kunden auf anderen Verkaufsplattformen berechnen." Passiert das trotzdem, "verliert man das Recht, auf Amazon.de zu verkaufen", so heißt es weiter.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Das Verhalten vieler Online-Händler bedroht die Geschäftsmodelle von Amazon und eBay. Und Kunden könnten das Vertrauen in günstige Einkäufe auf diesen Plattformen verlieren. (tö)