Der Betriebsrat der COS Distribution GmbH wurde vom Insolvenzantrag überrascht. Auch dort herrscht Rätselraten über die Vorgänge rund um den Verkauf an den russischen Investor KCK Association, in Deutschland vertreten durch die GreenGold AG und die KCK Ökologie GmbH.
Was sich in den Tagen zwischen der Übernahme durch die Russen und der darauf folgenden Insolvenz abgespielt habe, "verschließe sich dem Betriebsrat", berichtet der Gießener Anzeiger. Allerdings soll der COS-Betriebsrat seit geraumer Zeit über die "schlechte wirtschaftliche Situation" informiert gewesen sein. Diese Lage habe sich dann zusehends verschärft.
Laut einer Presseerklärung des Betriebsrats, die ChannelPartner vorliegt, waren bereits Ende Mai "mehrere Personen" von GreenGold in Linden, um sich "tagelang ein Bild von der aktuellen Situation vor Ort in Linden" zu machen. Da zeitgleich von Arques ein zweites Angebot geprüft worden sein soll, habe sich die Entscheidung für den Verkauf bis Mitte Juli hingezogen. "Der Betriebsrat der COS war nie direkt an den Verhandlungen oder an sonstigen Gesprächen mit möglichen Investoren beteilig", heißt es in der Mitteilung.
Nachdem per Ad-hoc-Meldung am 20. Juli 2009 der Verkauf der COS-Mutter Tiscon an GreenGold verkündet wurde, fand eine Gesprächsrunde zwischen den neuen Eigentümern, den Abteilungsleitern und dem Betriebsrat statt. Anwesend war dabei auch Hans Halbach, der angeblich zum Vorstand der Tiscon AG berufen wurde. Halbach dementierte die Berufung jedoch später gegenüber ChannelPartner.
Am Nachmittag des 20. Juli wurde dann die Belegschaft in einer Betriebsversammlung vom Verkauf informiert. Dort wurden Hans Halbach und der, seit 2007 für das Finanzressort der Tiscon zuständige und seit 2002 als CFO bei der COS geschäftsführend tätige Jochen Strack, als neue Vorstände der Tiscon vorgestellt. An der Versammlung nahmen auch die Ex-Vorstände Michael Krings und Leonhard Reznicek teil. Krings verabschiedete sich von der Belegschaft mit dem Hinweis, dass das Unternehmen gut aufgestellt sei. Weil man in den letzten Jahren die Kostensituation deutlich verbessert habe könne jetzt mit den entsprechenden Mitteln eines finanzstarken Investors der Fortbestand des Unternehmens gesichert werden.