Anbieter von LCD-TVs blicken in China einem sich abzeichnenden Preiskrieg entgegen. Wie das taiwanesische Branchenportal DigiTimes unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, ist bereits in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres damit zu rechnen, dass sich die Preise radikal verringern werden. Nur so lässt sich die Nachfrage auf das Niveau erhöhen, das sich die Geräte-Hersteller ausfuhrbezogen für 2010 gesteckt haben.
Schlechtes erstes Quartal
"China ist ein boomender Markt, in dem inzwischen auch immer mehr große Marktplayer das Industriesegment anstreben und dort fernab des High-Volume-Geschäfts Fuß fassen wollen", so Michael Wöginger, Vorstand der Actron AG , einem Vertriebshandel für Display-Lösungen und elektronische Bauteile. Hersteller von LCD-TV-Geräten mussten jedoch im ersten Quartal herbe Verluste einstecken.
Die Elektronikindustrie geht eigenen Prognosen nach davon aus, dass die Gesamtverkäufe im LCD-TV-Bereich in China 2010 nicht die Marke von 35 Millionen Stück erreichen. Von Januar bis Mai des Jahres wurden mit nur elf bis zwölf Millionen Geräten weniger verkauft als gedacht. Jetzt preschen Branchenriesen wie Sharp oder Samsung mit Kampfpreisen vor. Reduzierungen um bis zu 20 Prozent sollen Kunden locken. 32- und 46-Zoll-Geräte haben die höchsten Rabatte.
Preisattacke bei 32- und 46-Zöllern
32-Zöller werden in China mittlerweile für 2.699 Yuan (395,11 Dollar) angeboten - und das, obwohl sie Ende 2009 noch rund 3.300 Yuan kosteten. Noch drastischer zeigt sich der starke Preisverfall im 46-Zoll-Bereich. Diese kosten inzwischen bereits so wenig, wie man in China Ende 2009 noch für einen 32-Zöller zahlen musste. Insider vermuten, dass Werbekampagnen für hintergrundbeleuchtete LED/LCD-TVs das baldige Ende für CCFL-Modelle bedeuten.
Der seitens der Branchenriesen vom Zaun gebrochene Preiskrieg hat Folgen für die LCD-TV-Industrie in China. Obwohl Konka im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ein 60-prozentiges Wachstum verzeichnen konnten, rutschte die Bruttogewinnmarge bei Flat-Panel-TVs im Vergleich zum Vorjahr signifikant ab. Auch bei Hisense stiegen die Erlöse in Q1 um 50 Prozent, während die Bruttogewinnmarge um 2,2 Prozentpunkte auf 16,8 Prozent absank. pte (bw)