Mit einfacher Skalierbarkeit, hoher Flexibilität und einem effizienten Dokument-orientierten Ansatz macht die nicht-relationale Datenbank "MongoDB" dem bewährten MySQL-System zunehmend Konkurrenz.
von Diego Wyllie (freier Journalist in München)
MySQL gilt als die populärste Open-Source-Datenbank der Welt. Vor allem in der Web-Entwicklung hat sich dieses relationale Datenbanksystem, das ursprünglich vom Schwedischen Unternehmen MySQL AB im Jahr 1994 entwickelt wurde, als Quasi-Standard etabliert. Nach offiziellen Angaben soll MySQL aktuell über sechs Millionen Installationen weltweit und mehr als 65.000 Downloads am Tag verzeichnen. Zu den prominenten Unternehmen, die auf diese Lösung setzen, zählen Internetriesen wie Google, Twitter, Wordpress, YouTube und Wikipedia, um nur einige Beispiele zu nennen.
MySQL bietet mittlerweile zahlreiche Features und bewährte Administrations-Tools und kann vor allem durch Kostenvorteile, herausragende Stabilität und hohe Sicherheit überzeugen. Doch seit einigen Jahren wird das Konzept relationaler Datenbanken zunehmend in Frage gestellt. Damit bekommt MySQL immer mehr Konkurrenz von neuen, innovativen Datenbanklösungen, die ebenfalls als Open-Source bereitgestellt werden, und einen vollkommen neuen Ansatz verfolgen.
Nicht-relationale Datenbanken stark im Kommen
Das Stichwort lautet hier "NoSQL". Der Begriff steht, anders als zunächst von den meisten erwartet, nicht für "kein SQL", sondern für "nicht nur SQL" (Not only SQL). Die unklare Bezeichnung sollte also nicht als Kampfansage gegen traditionelle Datenbanken verstanden werden. Ziel des neuen Ansatzes ist es vielmehr, relationale Datenbanken sinnvoll zu ergänzen wo sie Defizite aufzeigen. Entstanden ist dieses Konzept in erster Linie als Antwort zur Unflexibilität, sowie zur relativ schwierigen Skalierbarkeit von klassischen Datenbanksystemen, bei denen die Daten nach einem stark strukturierten Modell gespeichert werden müssen.
In Zeiten von Web 2.0, Cloud-Computing und Sozialen Netzwerken wachsen die Datenmengen bei Web-Anwendungen dramatisch. Damit steigen die Anforderungen an Datendurchsatz und Skalierbarkeit der darunter liegenden Datenbanken immer weiter an. Ein Paradebeispiel für diese Problematik ist Twitter. Wie der US-Blog TechCrunch im Juni 2011 berichtete, muss die IT-Landschaft des populären Informations-Netzwerks mittlerweile rund 200 Millionen Tweets am Tag bewältigen. Ein Jahr zuvor waren es "nur" 65 Millionen. Bei solchen datenintensiven Applikationen leiden relationale Datenbanken üblicherweise unter Leistungsproblemen und stoßen oft an ihre Grenzen. Aus diesem Grund setzt Twitter neben MySQL mittlerweile auch auf NoSQL-Lösungen, um die Verfügbarkeit und Performance seines Dienstes zu verbessern.