Große Begeisterung war auf der deutschen Partnerkonferenz von Microsoft in Stuttgart nicht zu spüren, dafür gab es für die Fachhändler aber eine Menge Handlungsempfehlungen.
Von Alexander Roth, freier Redakteur aus München
"Wir hatten die Wahl, ob wir die neue Produkt-Ära unseres Hauses auf der deutschen Partnerkonferenz in den Vordergrund stellen wollen oder die reinen Business-Inhalte. Wir entschieden uns für letzteres", so Microsoft-Partnerchef Bernd Stopper zu ChannelPartner am Rande der Veranstaltung. Damit beschreibt der Manager die Ist-Situation, mit welcher der Hersteller aktuell zu kämpfen hat, sehr treffend.
Obwohl es sich der Hersteller mit seinem bald erscheinenden Produktfeuerwerk rund um Windows 8 anders erlauben könnte, stellte Microsoft auf seiner deutschen Partnerkonferenz dass rein Geschäftliche in den Vordergrund. Die Botschaft ist klar: Microsoft hat vorgelegt, der Channel muss spätestens jetzt und dringend nachziehen. Das Interesse scheint zumindest unter den engeren Partnern vorhanden. Über 1.800 Besucher, weit mehr als im Vorjahr, kamen am 9. und 10. Oktober nach Stuttgart in die Porsche Arena.
Prominenz vor Ort
In der Arena selbst erlebte man unter beiden Lagern zahlreiche angespannte Gesichter, sorglose Zuversicht war eher selten zu sehen. Auf der einen Seite Microsoft mit geballter Prominenz vor Ort, auf der anderen die Partner, konfrontiert mit den dringenden Erwartungen.
Neben Mittelstands-Chef Martin Berchtenbreiter und Partnermanager Stopper gaben sich auch der neue Deutschland-Chef Christian Illek mit einer sachlichen und kompetenten Rede sowie der weltweite Partnerverantwortliche John Roskill die Ehre. Keiner der Manager ließ die Gelegenheit aus, zu betonen, wie wichtig dem Konzern auch in Zukunft der Channel sei.
Berchtenbreiter sagte in seiner Keynote, der Markt gebe zunehmend neue Entwicklungen vor. Microsoft habe dank seiner "Selbsterneuerung" nun ein Momentum geschaffen, das eine große Chance für den Channel mitbringe. Wichtig sei für die Partner, Microsoft dabei nicht mehr nur als Bereitsteller von Software, sondern vielmehr als "Company für Services und Devices" wahrzunehmen. Das Partnernetz könnte bei seinen Kunden künftig in allen Feldern, von Themen aus der Consumerization bis ins Rechenzentrum, Anforderungen erfüllen und zugleich neue Bedürfnisse wecken. Beispiel Windows 8: Bis Jahresende seien 100 neue Formträger des Betriebssystems zu erwarten.
Der Channel müsse dabei klar erkennen, dass das Thema Consulting immer wichtiger werde. Auch Stopper sagte in seiner Keynote: "Ich habe kein standardisiertes Geschäftsmodell dabei, mit dem Sie Ihr Business an die aktuellen Marktentwicklungen und unser Portfolio anpassen können. Die Initiative muss von Ihnen kommen. Wir werden aber versuchen, Sie dann soweit zu unterstützen, wie wir nur können."
Microsoft habe entsprechend auf vielen Feldern breit investiert und die Budgets aufgestockt: Beispiele sind ein Leitfaden, der Geschäftsmodelle und Business-Pläne für Cloud-Einsteiger vorschlägt, Microsofts Initiative für die Ausbildung von Fachkräften, ein großes Supportteam für Entwickler von Apps sowie neue Ausbildungsinhalte für Vertriebsmitarbeiter von Channel-Partnern.