Für die öffentliche Verwaltung ist es schon allein aus Kostengründen wichtig, sich mit neuen Trends in der IT auseinanderzusetzen. "Cloud Computing ist kein Hype, sondern ein nächster logischer Schritt in der Shared IT", betont Roland Jabowski, Geschäftsführer des österreichischen Bundesrechenzentrums (BRZ). Der alpenländische IT-Dienstleister treibt daher die Idee der Verwaltungs-Cloud voran - ähnlich, wie es das IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) Berlin bereits seit Dezember 2010 in Deutschland macht.
Eine Verwaltungs-Cloud stellt auch verbesserte, standardisierte Services für Bürger in Aussicht - wobei auch ein Brückenschlag zu wirtschaftlichen Dienstleistungen denkbar ist. "Es gibt Herausforderungen im Sicherheitsbereich und beim Datenschutz", meint zwar Radu Popescu-Zeletin, Direktor des Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme Fokus. Doch die Risiken sind beherrschbar.
Mehr Service aus der Cloud
Die öffentliche Verwaltung kann von Cloud-Lösungen in vielerlei Hinsicht profitieren. Beispielsweise wird es leichter, Webauftritte zu vereinheitlichen, so Roland Ledinger, Leiter ITK-Strategie des Bundes im österreichischen Bundeskanzleramt (BKA). Zudem sind einmal umgesetzte Bürger-Services wie etwa zur Verwaltung von Amtsterminen leicht in weiteren Gemeinden zu starten. ITDZ Berlin-Vorstand Konrad Kandizora wiederum betont, dass sich beispielsweise ein Ummelde-Service bei Übersiedlung dafür anbietet, eine Verbindung zur Privatwirtschaft zu schaffen - etwa, wenn Nutzer im neuen Umfeld spezielle Kinderbetreuung suchen. Derartige Dienste könnten in Zukunft zudem grenzüberschreitend angeboten werden.
Im Hintergrund geht es darum, die öffentliche IT zu konsolidieren und damit Kosten und somit letzlich Steuergeld zu sparen. "Rechenzentren sind Fixkostenintensiv", betont Jabowski. Mit Zugriff auf eine passende Verwaltungs-Cloud können einzelne öffentliche Verwaltungsstellen also massiv sparen, da sie dann nur die tatsächlich genutzten Leistungen bezahlen. Das ist freilich ein Paradigmenwechsel. "Variable Kosten sind aus Sicht der deutschen Verwaltung schwer zu akzeptieren", weiß Popescu-Zeletin. Daran, dass Cloud-Computing die Zukunft ist, lässt aber auch er keine Zweifel.
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