Der erste Ingram Micro Cloud Summit DACH fand im November 2017 in München statt, 2018 ging es ins 250 Meter höher gelegene Kitzbühel in Tirol/Österreich. Und nicht nur die Lage sondern auch die Inhalte der Veranstaltung entsprachen eher dem Begriff Gipfel als 2017. Denn zum ersten Mal sprach auch Renée Bergeron, Senior Vice President Global Cloud Channel, zu den Ingram Micro-Resellern.
Sie konnte in Kitzbühel mit einigen beeindruckenden Zahlen zum Cloud-Business des Distributors aufwarten. So vertreiben mittlerweile weltweit 51.000 Ingram Micro-Reseller Cloud-Lösungen. Laut Bergeron befindet sich aber das Gros dieser Cloud-Reseller, ihrer Schätzung nach etwa 60 Prozent von ihnen, noch im Anfangsstadium der Cloud-Reise. Diese Phase bezeichnet Bergeron als "build" und ihrer Ansicht nach ist für diese Fachhändler die Cloud noch kein strategisches Thema.
Etwas weiter sind da schon die so genannten "breadth"-Partner, laut der Cloud-Chefin etwa ein Drittel der Cloud-Reseller. Diese sind schon breiter aufgestellt und bieten ihren Kunden vier bis zehn unterschiedliche Cloud-Lösungen an. Für sie spielt auch schon Cross-Selling aus dem Office 365-Umfeld heraus eine wichtige Rolle.
Die vier Cloud-Reseller-Typen
Viel weiter in ihrer Cloud-Reise vorangekommen sind die so genannten "depth"-Partner. "Das sind etwa neun Prozent unserer Cloud-Reseller", verriet Bergeron den 90 in Kitzbühel anwesenden Systemhaus-Vertretern. Und diese Partner gehen in der Tat viel mehr in die Tiefe: Sie offerieren ihren Kunden durchweg mehr als zehn unterschiedliche Cloud-Services. "Sie betreiben einen One-Stop-Shop, in dem sich die Kunden selbst bedienen können", so umschreibt sie Ingram Micros Cloud-Chefin. In diesen Katalogen finden sich auch oft Lösungen, die der Distributor selbst nicht feilbietet, aber das sei eben so im Cloud-Business meinte Bergeron.
Depth-Partner lassen die von ihnen erbrachten Leistungen automatisch provisionieren und die Kunden haben bei ihnen die freie Wahl zwischen dem Bezug von Cloud-Services aus privaten, öffentlichen oder hybriden Umgebungen. Was ihnen noch fehlt, sind eigene Rechenzentrumskapazitäten. Diese liefern die von Ingram Micro als "scale" bezeichneten Partnern, denn erst mit IaaS-Angeboten (Infrastructure as a Service) lässt sich das Cloud-Business so richtig skalieren. "Diese Cloud-Reseller verfolgen eine stringente Digital-Marketing-Strategie bei der Betreuung ihrer Bestands- und der Akquise von Neukunden", betonte Bergeron auf dem Cloud-Gipfel.
Doch welche Rolle nimmt nun Ingram Micro in diesem komplexen Cloud-Wertschöpfungsnetz ein? "Wir sind mehr als nur Aggregator", so die Cloud-Chefin in Anspielung auf die ursprünglich angepeilte Zielsetzung des Distributors. "Wir sind ein Cloud-Enabler", sagte sie zum Abschluss ihrer gelungenen Keynote.
Was meinte sie damit? Ganz klar die Anstrengungen des Broadliners auch als Technologie-Lieferant am Markt wahr genommen zu werden. Hierzu hat Ingram Micro in den vergangenen zwei Jahren sechs Software-Schmieden aus dem Cloud-Umfeld erworben. Die bekanntesten der auf diese Weise akquirierten Technologien waren die Automatisierungsplattformen "Odin" and "Ensim". All diese Neuerwerbungen hat Ingram Micro vor gut einem halben Jahr in der Software-Division "CloudBlue" zusammengefasst, die quasi als Profit Center bei dem Distributor geführt wird.