Alle Jahre wieder suchen uns Rückblicke, Best-of-Rankings, Awards und auch die Prophezeiungen mehr oder minder talentierter Kristallkugelseher heim, die etwa Rekorde von Windows 10-Lizenzen bejubeln, obwohl real auf den Geräten Windows 7 Downgrades installiert sind.
Alle Jahre wieder suchen uns Rückblicke, Best-of-Rankings, Awards und auch die Prophezeiungen mehr oder minder talentierter Kristallkugelseher heim, die etwa Rekorde von Windows 10-Lizenzen bejubeln, obwohl real auf den Geräten Windows 7 Downgrades installiert sind.
Dass große IT-Insolvenzen 2015 ausblieben, lag auch an der Leistung von PR und Cloud-Lobby, welche die schlechteste Datenspeichermethode aller Zeiten mit den Zauberworten billig, sicher und alternativlos bei der Mittelstandsklientel installieren konnten - trotz aller Warnungen.
- Cloud Storage
Trotz deutlichem Rückgang wurden die meisten Consumer-fokussierten Phishing-Angriffe weiterhin bei Finanzdienstleistern registriert (2015: 31 Prozent, 2013: 41 Prozent). Allerdings haben Cloud-Storage- und File-Hosting-Services den größten Ansteig bei Phishing-Angriffen verzeichnet. Waren diese im Jahr 2013 nur in 8 Prozent aller Phishing-Fälle das Ziel, stieg dieser Anteil im Jahr 2015 auf 20 Prozent. - Hotspot USA
Die USA waren mit Abstand das häufigste Ziel von Phishing-Attacken im Jahr 2015: Satte 77 Prozent aller Unternehmen, die Opfer von Phishing-Angriffen wurden, haben ihren Hauptsitz in den Vereinigten Staaten. Den größten Zuwachs hat übrigens China hingelegt: Waren 2013 nur 1,1 Prozent aller Angriffe auf Ziele in China gerichtet, sind es 2015 schon 5,4 Prozent. - Dotcom-Phishing
Mehr als die Hälfte (52 Prozent) aller Phishing-Websites wurden im Jahr 2015 unter einer .com-Domain registriert. Zwei Jahre zuvor lag dieser Wert noch bei 46 Prozent. Auf den Rängen folgen die Top-Level-Domains .net (5 Prozent), .org (4 Prozent) und .br (4 Prozent). - Mehr Geld
Entwickler von Phishing-Kits machen ihr Geld auf zwei Wege: Entweder sie verkaufen die Kits (zu Preisen zwischen einem und 50 Dollar) oder sie verbreiten ihre Kits kostenlos. In letzterem Fall befindet sich eine Hintertür im Schadprogramm, über die die Cyberkriminelle persönliche Daten und Finanz-Informationen abschöpfen. Laut dem PhishLabs-Report gewinnt die Methode der kostenlosen Phishing-Kits an Beliebtheit, weil eine größere Verbreitung auch die Aussicht auf mehr Daten zur Folge hat. - Einweg-E-Mail-Accounts
Einweg-E-Mail-Accounts werden genutzt, um gestohlene Daten abzugreifen. Im Jahr 2015 wurden dafür in 57 Prozent aller Phishing-Fälle Gmail-Accounts benutzt. Auf den Plätzen folgen Yahoo (12 Prozent), Outlook (4 Prozent), Hotmail (4 Prozent) und AOL (2 Prozent). Eine gute Nachricht gibt es diesbezüglich allerdings auch: Bei den allerwenigsten Phishing-Attacken werden anonyme E-Mail-Accounts verwendet. Die Strafverfolgungsbehörden könnten also per Gerichtsbeschluss die Identität der Inhaber von Einweg-E-Mail-Accounts aufdecken. - Goldesel-as-a-Service
Viele Computerverbrecher verwalten ihr illegal verdientes Geld nicht selbst, sondern lagern das Recruiting von Geldwäschern und die Buchführung an entsprechende Dienstleister aus. Verglichen mit Einweg-E-Mail-Accounts oder einer Domain-Registrierung kostet das richtig viel Geld. Proportional mit dem Erfolg ihrer Phishing-Attacken steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Cyberkriminelle solche Services in Anspruch nehmen.
Im Zelt der Auguren für das IT-Jahr 2016 tummeln sich neben Zimt, Glühwein und Dollar-Duft, auch andere Gerüch(t)e als "Cloud first, mobile first". Wer genau hinhört, bemerkt das Knistern der wachsenden Skepsis bei "günstigen" Software-Mietverträgen. Auch das versehentlich angekündigte "Windows as a Service", als Nachfolger von Windows 10, könnte 2016 sein wahres Gesicht zeigen.
Die Telekom droht ihren ISDN-Kunden mit Kündigung, ob des VoIP-Wahns ihres Managements. Unsicherheit und Proteste vieler Telekom-Kunden gegen diese IP-Politik entstehen. Die fehlerträchtige Technik hat für Spione, Datensammler und Kontrollwütige einige Vorteile, dem Kunden bringt sie außer Kosten, potenziellem Datenverlust und Systemausfällen recht wenig.
Bei Microsofts Surface ist das Jahr der Wahrheit angebrochen. Entweder geht das Teil durch die Decke, wie einst das MacBook oder es wandert auf den Müll, weil die Leute kein aufgezwungenes Cloud-Office wollen. Vielleicht kommt es ja doch, dieses europäische Betriebssystem oder eines aus den Mozilla-Labs als Alternative gegen fremdbestimmtes Arbeiten?
Aufpassen muss man auch auf Industrie 4.0-Lösungen, die kommen schon so intelligent daher, dass sie glatt das Management ersetzen könnten - bei Kunden und Hersteller.
Bei der Qualitätskontrolle bleibt leider alles beim Alten: Stempel drauf, Geld bezahlen und gut ist!
- Virtual- und Augmented Reality
Bereits heute kann man mit einem Smartphone virtuelle Welten erkunden – zum Beispiel mit Googles Cardboard oder Samsungs Gear VR. Die VR-Erfahrung dürfte in diesem Jahr mit Project Tango – einem Gemeinschaftsprojekt von Lenovo und Google – deutlich an Qualität gewinnen. Das VR-Handset soll jede Menge Infos zum Aufenthaltsort seiner Nutzer und Objekten in Sichtweite zur Verfügung stellen. Die Informationen werden dabei ins Sichtfeld eingeblendet. <br /><br /> Sensoren werden – ähnlich wie bei Microsofts Xbox-Bewegungssteuerung Kinect – Abstände messen, sowie Bewegungen und Gesten erfassen. Durch das Mapping der Umgebung soll es beispielweise möglich sein, einen Mitarbeiter per Smartphone direkt zum richtigen Meeting-Raum zu geleiten. Lenovo und Google sehen Project Tango in erster Linie im Ingenieurs- und Gesundheitswesen im Einsatz. Natürlich dürfen zur Erheiterung auch Augmented-Reality-Games gespielt werden – dann verschmilzt die reale Welt mit dem Spieluniversum. Mitte 2016 soll Project Tango Markteinführung feiern – zum Preis von unter 650 Dollar. Für Entwickler wird Intel zudem für 399 Dollar ein Tango-kompatibles Smartphone inklusive SDKs und 3D-Kamera anbieten. - Wireless-Boost
Mit zunehmender Verbreitung der LTE-Technik werden Smartphones datenintensive Inhalte wie Karten oder Filme künftig deutlich schneller laden können. Viele High-End-Smartphones, die beim diesjährigen MWC gezeigt werden, dürften mit dem neuen Qualcomm Snapdragon 820 ausgestattet sein, der in seiner Funktion als LTE-Modem einen Downstream von bis zu 600 Mbps und einen Upstream von bis zu 150 Mbps erreichen soll. Erstmals werden Smartphones auch den neuen LTE-U-Standard unterstützen, der noch schnellere Datentransfers ermöglicht – und zwar in lizenzierten wie unlizenzierten Frequenz-Spektren. <br /><br /> Der Snapdragon 820 unterstützt außerdem auch die WiGig-Technologie, mit der sich Smartphones kabellos mit externen Monitoren und sonstiger Peripherie verbinden lassen. Bei Qualcomm ist man der Überzeugung, dass WiGig bis zu dreimal schneller ist als der WiFi-Standard 802.11ac. Leider werden nicht alle Exemplare des Snapdragon 820 mit WiGig und LTE-U ausgestattet sein – ein Blick in die Specs des entsprechenden Geräts empfiehlt sich deshalb. - Cognitive Computing / Machine Learning
Die Kombination von Smartphone und Machine Learning steht bei Qualcomm übrigens ebenfalls hoch im Kurs. Dadurch könnten Applikationen, die auf Gesichts- und Bilderkennung oder Lokalisierung setzen, deutlich optimiert werden. Laut dem US-Chiphersteller können alle neuen Smartphones mit Snapdragon 820-Chipsatz darauf „trainiert“ werden, die Gewohnheiten ihrer Nutzer zu erkennen, indem sie Geräusche, Lokalisierung und andere Datenströme analysieren. <br /><br /> Diese Fähigkeiten erhält das Mobiltelefon durch den sogenannten Zeroth-Chip. Die Kollegen des IDG News Service durften ein solches, „kognitives“ Smartphone bereits ausprobieren und berichten davon, dass das Gerät beim Fotografieren sofort alle Personen erkannt und getaggt hat. Eine Methode, wie sie ganz ähnlich auch bei Facebook geschieht – nur dass dieser Prozess beim Device mit der neuen Qualcomm-Technik komplett lokal abläuft. Laut Qualcomm hat man für diese Technologie bereits rund 30 App-Ideen – auch wenn das kognitive Smartphone so manchem Datenschutz-Jünger die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte. - Schnellere GPUs
Die Bedeutung von Smartphones in Sachen Home-Entertainment steigt kontinuierlich. Dass Virtual-Reality-Apps und Ultra-HD-Filme nicht nur mehr Rechen-, sondern auch Grafikpower benötigen, ist klar. Mobiltelefone aus dem unteren Preissegment dürften vorerst weiterhin maximal Full-HD-Auflösung bieten, während High-End-Devices für besagte Aufgaben neue, schnellere Grafik-Prozessoren von Qualcomm und ARM erhalten. Auf Smartphones mit Nvidia-GPU wird man künftig leider verzichten müssen. Das US-Unternehmen baut zwar die besten mobilen Grafikprozessoren, hat sich aber aus dem Smartphone-Markt zurückgezogen. - Bessere Displays
Wer Ultra-HD-Inhalte in Zukunft auch auf dem Smartphone genießen will, braucht auch ein entsprechendes Display. Momentan sind noch keine (echten) 4K-Displays auf dem Markt erhältlich, doch das dürfte sich 2016 bei den hochpreisigen Devices ändern. Generell werden Smartphone-Displays noch mehr Farbenintensität bieten und noch höhere Auflösungen unterstützen. Die Analysten von Morgan Stanley gehen zudem davon aus, dass faltbare OLED-Screens in den nächsten zwei Jahren auf den Markt kommen. Vorreiter bei der OLED-Technologie ist LG – die Koreaner zeigten bereits auf der CES 2016 einen flexiblen OLED-Bildschirm, der sich zusammenrollen lässt. - USB-C
Mobiltelefone aller Preissegmente werden künftig den USB-C Anschluss unterstützen. Die neuen Anschlüsse sind nicht nur verdrehsicher, sondern sollen auch den Anschluss von Smartphones an Monitore oder externe Festplatten vereinfachen. So lässt sich beispielsweise Samsungs T3-SSD direkt an Android-Devices anstöpseln. - Schnellere CPUs
Natürlich werden Smartphones im Jahr 2016 nochmals schnellere und energieeffizientere Chips an Bord haben. Ein neuer Trend bei der Herstellung von Mikrochips sind gestapelte Transistoren, die es erlauben, mehr Features in kleinere Chips zu integrieren. Diese Technik kann man durchaus als Quantensprung auf dem Gebiet der Chipherstellung bezeichnen, da sie den kommenden Smartphones noch mehr Rechenpower verleiht, dabei aber gleichzeitig den Akku schont. Einige Smartphones werden zudem auch mit energieeffizientem DDR4-Speicher kommen, der der App-Performance durch schnellere, interne Datentransferraten nochmals einen Boost verleihen dürfte.
Mein Fazit: Meine Wünsche für 2016 sind Gesundheit, Frieden, Glück und Erfolg - für Sie, für mich und insbesondere auch für unsere Branchen. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr, Euer Querschläger!
Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz. Seine Kolumne finden Sie hier. (rw)