Erinnern Sie sich noch?

Zehn (gerne) vergessene Betriebssysteme



Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

GEOS und Commodore

Zwei Jahre nach dem Debüt des Macintosh und ein Jahr nach der Freigabe der ersten Windows-Version stellte die kalifornische Softwareschmiede Berkeley Software GEOS vor. Das Betriebssystem konnte auf einer Ein-Megahertz-Spielekonsole laufen, ähnelte dem Macintosh-Konkurrenten und besaß eine grafische Benutzeroberfläche.

Es dauert nicht lang, da entschied sich der Hersteller Commodore dazu, seinen C64-Rechnern "C64C" mit GEOS in Version 1.2 auszurüsten. Dies brachte ihm drei Vorteile: GEOS war für Spiele geeignet, hatte mit geoWrite und geoPaint auch Programme für die Text- und Bildverarbeitung zu bieten und war billig: Für den Preis eines Mac- oder Windows-basierenden Rechners ließen sich zehn C64C-Rechnern kaufen. Schnell wurde GEOS zum meist verkauften Betriebssystem weltweit. Umso seltsamer, dass sich heute kaum noch jemand an GEOS erinnert.

GEOS wurde eine seiner größten Stärken zum Verhängnis: Da das Betriebssystem bereits aus dem 64-KBit-Arbeitsspeicher viel Leistung herausholen konnte, kam es in den Ruf, lediglich eine leichtgewichtige Alternative zu anderen Betriebssystem zu sein. Zum anderen konnte GEOS sich nie auf der PC-Plattform durchsetzen. Zwar war das Betriebssystem seit 1990 als PC/GEOS oder GeoWorks Ensemble für den PC erhältlich, dies allerdings nicht exklusiv, sondern auf DOS basierend. Auch mit den Büroanwendungen, die selbst auf 286er-Rechnern flott arbeiteten, konnte sich der mittlerweile GeoWorks nennende Hersteller auf dem PC nicht durchsetzen.

Spätestens als Steve Case und sein Team auf Windows und Mac OS setzten, war der Zug für GEOS endgültig abgefahren und ließ die Software Anfang der 90er Jahr vom PC verschwinden. Den wohl größten (Achtungs-)Erfolg auf dem PC feierte GEOS übrigens durch den Internetprovider America Online: Jedes Mal wenn ein Nutzer die kostenlose Zugangssoftware auf seinem Rechner installierte, bekam er es mit GEOs zu tun.

Um andere Märkt zu eröffnen, beschäftigte sich GeoWorks lange vor Microsoft mit der Portierung von GEOS auf Handheld-Computer wie Palm und Handys. Zwischen 1996 und der Jahrtausendwende tauchte dann GEOS kurzzeitig unter dem Namen NewDeal im Bildungssektor auf und wird aktuell vom neuen Eigentümer Breadbox Computer als Betriebssystem vermarktet, das älteren Rechnerplattformen zu mehr Leistung verhelfen soll (mehr zu GEOS finden Sie hier).

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