Private Cloud - Die sichere Alternative?
Neben der vollständigen Auslagerung der IT-Umgebung ins Internet, besteht die Möglichkeit, die Dienste der Public Cloud im Unternehmen selbst als sogenannte "Private Cloud" anzubieten. Diese sind auf die Geschäftsprozesse des Anwenderunternehmens zugeschnitten, der Zugriff darauf erfolgt über das Intranet oder von außen - zum Beispiel dem Home Office - über einen Virtual Private Network (VPN)-Tunnel. Der Vorteil ist hier, dass das Unternehmen selbst die Hardware überwachen kann und sich nicht auf externe Dienstleister stützen muss. Außerdem kann die IT-Infrastruktur ohne größeren Aufwand auf den neuesten Stand gebracht werden.
- Falls das private Netzwerk von mehreren Anwendern genutzt wird, sollte klar sein, wer auf welche Daten zugreifen kann. Immer wieder kommt es vor, dass Daten schnell gelöscht werden, weil der eine Anwender nicht weiß, warum der andere Nutzer sie braucht.
- NAS-Systeme bieten viele Vorteile, doch absolute Datensicherheit gibt es auch hier nicht. Deswegen empfiehlt es sich, regelmäßig einen zusätzlichen Backup aller wichtigen Daten auf anderen Speichermedien, etwa USB-Festplatten, anzulegen.
- Noch mehr Sicherheit lässt sich erzielen, wenn das Backup räumlich getrennt gelagert wird. Bei der Auslagerung der Daten sollten unbedingt verschlüsselte Container verwendet werden.
- Backups sollten immer auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Ein unvollständiger oder nicht abrufbarer Backup ist im Zweifelsfall nichts wert.
- Viele private Anwender spielen mit dem Gedanken an RAID. Diese zusätzliche Sicherheit, die für Unternehmen unerlässlich ist, muss aber im privaten Umfeld nicht unbedingt sein. Besser und einfacher ist es, in zusätzliche Festplatten für einen zweiten Backup zu investieren. Das gesparte Geld sollte man lieber für qualitativ hochwertige Platten verwenden. Für den Privatanwender ist das ein absolut hinreichender und einfach zu bedienender Schutz.
- RAID 0 bietet keine Datensicherheit: Wer dennoch zum Beispiel ein RAID 0 hat oder eine solche Lösung erwirbt, sollte sich dieser Tatsache bewusst sein. RAID 0 ermöglicht nur einen schnelleren Datenzugriff, bietet aber keinerlei Redundanzen oder Spiegelungen und erhöht damit keineswegs die Datensicherheit. RAID 0 empfiehlt sich nur bei Anwendungen, wo Datensicherheit keine Rolle spielt.
- Im Zweifelsfall Ruhe bewahren: Bei vermeintlichem Datenverlust ist Panik ein schlechter Ratgeber. Unbedingt sollte man von eigenhändigen Rettungsversuchen absehen. In den meisten Fällen ist eine Datenrettung noch ohne weiteres möglich. Daher ist der beste Weg, sich an einen professionellen Anbieter zu wenden.
Dabei spielt die Bereitstellung und Nutzung von Applikationen im Netzwerk eine entscheidende Rolle. Wichtig ist somit nicht mehr die reine Rechenleistung des Arbeitsplatzrechners, die unter Umständen dem Standard von vor einigen Jahren entspricht, sondern ein schneller Zugang zum Netzwerk und die effiziente Bündelung der Ressourcen. Hohe Wartungskosten, unbefriedigende Auslastung der Hardware und ein hoher Energieverbrauch können somit abgemildert werden. Ferner kann sich die IT-Infrastruktur dynamisch auf die Anforderungen einstellen und Lastspitzen entsprechend abfedern.
Die weiteren Aussichten: Heiter bis wolkig
Die Analysten der IDC prognostizieren, dass der deutsche Markt für Cloud Anwendungen bis zum Jahr 2014 um etwa 41 Prozent wachsen wird. Das Umsatzvolumen soll dann bei ungefähr 1,4 Milliarden Euro liegen. In diesem Zusammenhang müssen jedoch das Thema Sicherheit und die Angst der Verantwortlichen vor Kontrollverlust neu bewertet werden. Immerhin planen rund 33 Prozent der großen und mittelständischen Unternehmen die Integration der Cloud in ihre Geschäftsprozesse.
Als erfolgreich könnte sich jedoch eine Mischstrategie herausstellen: der gleichzeitige Einsatz einer NAS und von Cloud-Applikationen. So könnten kleine und mittlere Unternehmen ihre kritischen Daten, die zu sensibel zum Auslagern sind, im hauseigenen Netzwerk speichern. Damit ist gewährleistet, dass diese unter der ausschließlichen Verwaltung des eigenen Unternehmens stehen und kein anderer Zugriff darauf erhält. Zur Not können noch Netzwerk- und/oder der Netzstecker gezogen werden, wenn gar kein anderes Mittel mehr hilft, um den Zugriff Unbefugter auf die Daten zu unterbinden. Die Cloud-Anwendungen werden dann je nach Bedarf dazu gebucht. (haf)