Pünktlich zu ihrem 33-jährigen Bestehen hat die Easy Software AG sich als Marke neu definiert. ChannelPartner fragte den Firmenchef Andreas Zipser, warum dieser Schritt notwendig war.
channelpartner.de: Herr Zipser, was ist neu an der Marke "Easy"?
Andreas Zipser, Vorsitzender des Vorstands der Easy Software AG: Neu an der Marke Easy ist nicht nur unser Markenauftritt, einschließlich Website, Logo und Design. Wir haben auch unsere Mission, Vision und unsere Unternehmensstrategie neu ausgerichtet. Oder sagen wir mal so: Wir haben uns neu fokussiert. Intern zeigt sich das unter anderem in den veränderten Strukturen und Prozessen der Abteilungen. Dabei ging es nicht nur darum effizienter und besser zu arbeiten, sondern auch das innovative Mindset im Unternehmen zu schärfen.
Unsere Vision ist es, das Enterprise Content Management als zentralen Baustein der digitalen Transformation zu verankern. Das spiegelt sich auch produktseitig wider: Wir sind auf dem Weg zum Archiv der Zukunft, das Daten und Dokumente nicht nur speichert, sondern intelligent verknüpft sowie analysiert und damit ein enormes Potential bietet. Unsere Kernprodukte "Easy Archive", "HR", "Invoice" und "Contract" stehen dabei im Zentrum. Gleichzeitig bewegen wir uns gemeinsam mit unseren Kunden weiter in die Cloud und positionieren uns als Cloud-Hersteller. Der neue Markenauftritt ist also weit mehr als nur schöne Optik - er unterstreicht vielmehr unsere Wachstumsstrategie der nächsten Jahre.
channelpartner.de: Was hat sich an der Channel-Strategie von Easy Software verändert?
Andreas Zipser, Easy: Wir haben sehr deutlich unser Bekenntnis und unser Engagement in Richtung unseres Channels und insbesondere auf unsere Reseller-Partner zum Ausdruck gebracht. Ziel ist es, den Blick gemeinsam nach vorne zu richten und unsere Partner zu ermächtigen, erfolgreich unsere Produkte am Markt platzieren zu können. Darüber hinaus werden wir eben jene Partner mit auf den Weg der Transformation hin zum Cloud Geschäft begleiten. Diesen Spagat werden wir gemeinsam meistern. Wir streben weiteren Wachstum im Channel an und werden neue Partner gewinnen, die diesen Weg mit uns beschreiten wollen.
channelpartner.de: Anfang 2023 haben Sie die Stelle des Director Channel Sales neu geschaffen und mit Jan Recker besetzt. Welche Maßnahmen hat Herr Recker bereits in die Wege geleitet?
Andreas Zipser: Zunächst einmal galt es für ihn, unseren Channel kennenzulernen. In den ersten Schritten haben wir beidseitige Transparenz in die Partnerschaften gebracht. Ein großes Augenmerk liegt auf der Verbesserung der Kommunikation. Dazu haben wir unsere Kern-Partner zu einem Kennenlernen in unsere neuen Essener Büros eingeladen. Da sich konkrete Maßnahmen nur aus detaillierten Analysen ableiten lassen, haben wir den Dialog sehr aktiv gesucht. Wichtige Ansatzpunkte, insbesondere aus dem Reseller-Channel, haben wir bereits mitgenommen.
So können wir Vertriebsergebnisse gemeinsam besser planen, um Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen und auf Basis dessen unsere Partner zielgerichtet unterstützen. Darüber hinaus haben wir bereits vor kurzem den Großteil unseres Cloud-hosted Portfolios für den Channel zugänglich gemacht, administrative Hürden im Vertragswesen und Bestellprozesse reduziert. Aktuell entwickeln wir einen standardisierten Onboarding Pfad und heben Synergien, um bestehende eigene und Partnerlösungen für den Channel- und den Direktvertrieb in Form eines Lösungskatalogs bereitstellen zu können.
channelpartner.de: Wofür steht Ihr Fokus auf Cloud? Bieten Sie keine On-Premises-Lösungen mehr an?
Zipser: Nein. Fokus auf die Cloud heißt nicht, dass wir uns automatisch zum "Cloud-only"-Anbieter verwandeln. Im Gegenteil: Uns ist es sehr wichtig, dass Bestandskunden mit On-Premises-Lösungen auch weiterhin über die gleichen oder doch zumindest über sehr ähnliche Funktionen verfügen als Cloud-Anwender. Trotzdem wäre es naiv zu behaupten, dass der Graben zwischen On-Premises und Cloud nicht weiterwächst.
In den letzten zwei Jahren ist es uns erfolgreich gelungen, den Anteil an Subskriptionsumsätzen zu erhöhen. Und auch in diesem Jahr haben wir mehrere Cloud-Produkte in der Pipeline. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, unsere Bestandskunden dort zu unterstützen, wo sie uns brauchen, und sie am richtigen Punkt ihrer Cloudr-Reise abzuholen. Im Klartext heißt das: Kunden können mit uns in die Cloud gehen, müssen das aber nicht. Auf was sie jedoch immer zählen können, ist ein Digitalisierungspartner, dessen Blick auf die Zukunft gerichtet ist.
channelpartner.de: Was zeichnet das DMS (Dokumenten Mangement System) von Easy Software aus? Welche Vorteile weist es gegenüber Wettbewerbsprodukten auf?
Zipser: DMS-Produkte der Gegenwart müssen folgende Eigenschaften haben: einfach zu bedienen, Aufgaben automatisiert ausführen und müssen im Homeoffice, am Büroarbeitsplatz und auf dem Smartphone funktionieren - nicht zuletzt sind sie als zeitgemäße Cloud-Dienste mit flexiblen Subskriptionsmodellen erhältlich. Unser zertifiziertes DMS ist nicht nur gut integrierbar, sondern vor allem sehr schnell mit einer attraktiven und flexiblen Nutzerlizensierung. Unser revisionssicheres DMS (in Zusammenhang mit unserem Archiv) spart unseren Kunden nicht nur Zeit, sie gewinnen mehr Leistung, Zuverlässigkeit und Sicherheit. Unsere schnellsten Produkte sind binnen 24h beim Kunden im Einsatz - das schafft uns einen großen Wettbewerbsvorteil.
channelpartner.de: Wie sieht Ihre Roadmap für 2023 und 2024 aus?
Zipser: Insgesamt werden wir uns wieder mehr darauf fokussieren, Softwarehersteller zu werden. Wir haben unsere Kernprodukte als zentrale Lösungen in den Mittelpunkt gestellt. Darüber hinaus steht auch der bereits erläuterte Fokus auf die Cloud. Ein weiterer neuer Fokus, den wir setzen, ist, unser Archiv selbstbewusst nach vorne zu tragen. Wir sind das pulsierende Datenherz der erfolgreichsten Unternehmen der Welt - als KI-basiertes 360-Grad-Steuerungs- und Kontrollinstrument, in Echtzeit vorausschauend. Das ist unsere Vision.
Als Archiv-Hersteller ist sicherlich schnell klar, was für uns das Datenherz bedeutet. Das Speichern und Verwalten geschäftskritischer Unterlagen und damit Daten kann mehr als eine Standard-Komponente von ECM-Systemen (Enterprise Content Management) sein. Wir sind auf dem Weg zum Archiv der Zukunft. Dabei geht es um die intelligente Verknüpfung von Daten und Dokumenten sowie deren KI-basierte Analyse.
Denn im Archiv liegt unsere Historie, das Archiv steht für unsere größten Stärken. Es ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Portfolios und bietet uns in Zukunft noch mehr Möglichkeiten, Kunden mit innovativen, modernen Funktionen rund um Datenmanagement zu begeistern. Mit dem Archiv als starkes Kernprodukt können wir uns vom Wettbewerb abgrenzen.
2023 und folgend werden wir darüber hinaus gleich drei Cloud-Produkte auf den Markt bringen: Invoice Smart wurde bereits im Januar eingeführt; das Cloud-native Archive sowie ein neues Employee File Cloud-Angebot im SAP-Bereich werden unterjährig folgen. All diese Neuheiten eröffnen uns großartige Möglichkeiten, unsere bestehende Zielgruppe flexibler anzusprechen und gleichzeitig auch neue Zielgruppen für unsere Produkte zu gewinnen.
Für die Channel-Roadmap lassen sich bereits erste Anhaltspunkte aus den vorab beantworteten Fragen erkennen. Zusätzlich werden wir den Fokus Sales Enablement und Partner Transformation schaffen. Ein wichtiger Spagat, um einen fließenden Übergang in die Cloud Welt zu schaffen und unsere Partner auf dieser Reise mitnehmen zu können. Für unsere Community wird es sogenannte "Vertriebskoffer" geben, um unsere Partner mit dem notwendigen Handwerkszeug, speziell im Neukundengeschäft, auszustatten. Dazu zählt in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten unserer Easy Academy und unserer Consulting-Abteilung auch die Ausbildung unserer Partner.
Weiterhin werden wir die Vertriebskanäle deutlich voneinander separieren, um unsere gemeinsamen Endkunden bestmöglich bedienen zu können. In Sachen Transformation werden wir es mit Hilfe unserer Unterstützungs- und Cloud-programme schaffen, unsere Partner erfolgreich auf Marktanforderungen vorzubereiten und handlungsfähig zu machen. Darüber hinaus richten wir unser Augenmerk auf unser OEM-Geschäft, um zusätzliche Partnerschaften zu schließen und unser Geschäft zu skalieren.
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