3. Besserer Ersatz für den Task-Manager in Windows
Der Process Explorer von Microsoft-Sysinternals bietet mehr Funktionen als der Task-Manager in Windows. Sie können das Tool über das Windows System Control Center (WSCC) herunterladen und starten.
Durch farbige Unterlegungen zeigt Ihnen Process Explorer, was gerade auf dem PC vor sich geht. So leuchten etwa gerade erst gestartete Prozesse grün und solche, die beendet werden, rot auf. Gehen Sie im Menü auf „Options -> Configure Colors“. Das Fenster zeigt Ihnen eine Farblegende, und Sie können die Zuordnungen bei Bedarf ändern. Darüber hinaus lässt sich für jeden Prozess ermitteln, auf welche Dateien und Registryschlüssel er gerade zugreift. Sie aktivieren und deaktivieren diese Ansicht mit der Tastenkombination Strg-L.
Die Baumansicht ist bei vielen laufenden Programmen nicht gerade übersichtlich. Um eine Anwendung zu finden, klicken Sie in der Symbolleiste auf das Icon mit dem Fadenkreuz, halten die linke Maustaste gedrückt, bewegen das Fadenkreuz auf das Fenster der gewünschten Anwendung und lassen die Maustaste los. Der zugehörige Prozess wird dann in der Baumansicht aktiviert. Ein anderer Weg führt über das Menü „Find -> Find Handle or DLL“. Tippen Sie den Namen einer Anwendung beziehungsweise eines Prozesses ein, und klicken Sie auf „Search“. Klicken Sie auf eine Zeile im Suchergebnis, um in der Baumansicht zum Eintrag für diesen Prozess zu navigieren.
Gehen Sie im Kontextmenü eines Prozesses auf „Properties“. Auf den Registerkarten „Performance“ und „Performance Graph“ erhalten Sie eine Übersicht mit den CPU-und Speicher-Aktivitäten. Die Registerkarte „TCP/IP“ zeigt Ihnen, auf welche Netzwerkressourcen eine Anwendung gerade zugreift.
Unbekannte Prozesse: Wenn Ihnen ein Prozess verdächtig vorkommt, gehen Sie im Kontextmenü der Zeile auf „Search Online“. Process Explorer öffnet dann ein Browserfenster mit einer Suche nach dem Namen beziehungsweise der ausgeführten EXE-Datei. Meist zeigt das Suchergebnis Seiten von www.file.net und anderen Online-Datenbanken, die Informationen zu Windows-Programmen sammeln. Sie erfahren hier, zu welcher Anwendung eine EXE-Datei gehört und ob es sich dabei um Schadsoftware handeln kann.
Besteht ein Verdacht, gehen Sie im Kontextmenü auf „Check Virustotal“. Beim ersten Aufruf öffnet sich die Webseite von www.virustotal.com mit den Nutzungsbedingungen; diese müssen Sie im Meldungsfenster des Process Explorers mit „Ja“ bestätigen. Sie können auch alle laufenden Prozesse prüfen lassen, indem Sie bei „Options -> VirusTotal.com -> Check Virustotal.com“ ein Häkchen setzen. In der Spalte „VirusTotal“ sehen Sie das Ergebnis des Virenscans. Steht bei einem Prozess „0/57“ können Sie die Datei mit hoher Wahrscheinlichkeit als unbedenklich ansehen. Erscheint „1/57“, hat einer von 57 Virenscannern bedenkliche Software gemeldet. Mit einem Klick auf das Virustotal-Ergebnis öffnen Sie den Prüfbericht im Browser. Haben nur ein oder zwei Virenscanner Auffälligkeiten gemeldet, können Sie von einer fälschlichen Einordnung durch die Suchheuristik ausgehen. Sind es mehr, könnte es sich um Schadsoftware handeln. In diesem Fall klicken Sie auf der Virustotal-Webseite auf den Link „Verhaltens-Informationen“ oder „Kommentare“, um mehr über die geprüfte Datei zu erfahren. Im Zweifelsfall sollten Sie das betroffene Programm deinstallieren und mit einer aktuellen Antivirensoftware das System einer gründlichen Überprüfung unterziehen.
Tipp: Wenn Sie den Process Explorer dauerhaft statt des Windows Task-Managers verwenden wollen, gehen Sie im Menü auf „Options -> Replace Taskmanager“. Sie können das Programm dann bequem über die Tastenkombination Strg-Shift-Esc starten. Um die Änderung wieder rückgängig zu machen, rufen Sie den Menüpunkt erneut auf.
Auch interessant: Die witzigsten Fehlermeldungen bei Windows & Co.
4. Detaillierte Untersuchungen mit dem Ressourcenmonitor
Task-Manager und Process Explorer eignen sich zur ersten Übersicht; der Ressourcenmonitor erlaubt eine weitergehende Analyse. Sie rufen das Tool über den Task-Manager und den Link „Ressourcenmonitor öffnen“ auf der Registerkarte „Leistung“ auf (Windows 7: Schaltfläche „Ressourcenmonitor“). Für den direkten Start drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen resmonein und klicken auf „OK“.
Die Grafiken auf allen Registerkarten zeigen den Verlauf über die letzten 60 Sekunden an. Sie enthalten eine blaue und grüne Kurve, die aber jeweils etwas anderes bedeutet. Bei den CPU-Diagrammen symbolisiert die blaue Linie die Taktfrequenz. Liegt die Linie bei 100 Prozent, läuft der Prozessor mit maximaler Taktfrequenz. Sinkt die Systemauslastung, wirken die Stromsparmechanismen aktueller CPUs, die Taktfrequenz kann reduziert werden und die blaue Linie zeigt geringere Werte. Die grüne Linie ist wichtiger, denn sie steht für die momentane CPU-Auslastung in Prozent. Bei den Graphen für Datenträger und Netzwerk passt der Ressourcenmonitor die Skalierung dagegen dynamisch an. Maximale Ausschläge der grünen Linie sind relativ zum Wert rechts oben über dem Diagramm zu verstehen. Steht bei „Datenträger“ beispielsweise „100 KB/s“, passiert auf der Festplatte gerade nicht viel, obwohl die starken Ausschläge der grünen Linie auf etwas anderes hindeuten. Wenn Sie testweise eine Datei kopieren, sehen Sie, dass sich die Skalierung des Diagramms auf „100 MB/s“ ändert. Für die Bewertung des PCs ist hier die blaue Linie wichtiger, denn sie entspricht der prozentualen Auslastung.
Der Ressourcenmonitor zeigt anders als der Task-Manager detaillierter an, welche Prozesse den PC gerade besonders beschäftigen. Dafür ein Beispiel: Der Dienst Svchost.exe ist für mehrere Dienste verantwortlich und taucht daher auch mehrfach in der Prozessliste auf. Wechseln Sie im Ressourcenmonitor auf die Registerkarte „CPU“, und sortieren Sie die Liste per Klick auf den Spaltenkopf nach Namen („Abbild“) oder CPU-Last. Klicken Sie den Svchost.exe-Eintrag an, der gerade viel Prozessorleistung benötigt, und setzen Sie ein Häkchen davor. In der Liste unter „Dienste“ sehen Sie, was genau das System stark belastet. Das kann beispielsweise der Dienst Wuauserv sein, der für Windows-Updates zuständig ist. Der zugehörige Abbild-Name lautet in diesem Fall „svchost.exe (netsvc)“. Um das Problem für den Moment zu beseitigen, stoppen Sie in unserem Beispiel den Dienst Wuauserv über den Kontextmenüpunkt „Dienst beenden“. Sie können dann erst einmal wieder die volle Leistung des PCs nutzen.
Starten Sie Windows neu und prüfen Sie, ob das Problem weiterhin besteht. Sollte das der Fall sein, holen Sie im Ressourcenmonitor über den Kontextmenüpunkt „Online suchen“ des betroffenen Dienstes weiter Informationen ein. Folgen Sie dann aber nur Empfehlungen aus sicheren Quellen. Manchmal sind im Suchergebnis Anbieter zu finden, die schnelle PC-Reparaturen mit einem Klick versprechen. Die Tools enthalten aber oft Schadsoftware. Laden Sie nur Tools von Microsoft oder von anderen als sicher geltenden Webseiten herunter.
5. Windows-Probleme durch Minimalkonfiguration erkennen
Die meisten Windows-Probleme werden durch Fehlfunktionen von Treibern, Programmen oder Diensten verursacht, die Sie nachträglich auf dem PC installieren. Über das Tool Msconfig lässt sich Windows für einen Start mit weniger Fremdsoftware konfigurieren. Sie können sich so an die Ursache herantasten. Starten Sie das Tool über die Tastenkombination Win-R und die Eingabemsconfig. Gehen Sie auf die Registerkarte „Allgemein“ und aktivieren Sie die Option „Diagnosesystemstart“. Klicken Sie auf „OK“, und starten Sie den Computer nach Aufforderung neu. Treten auch jetzt noch Fehler auf, hilft es wahrscheinlich nur, die Windows-Systemdateien auf den Originalzustand zurückzusetzen. Eine Anleitung dazu finden Sie hier.
Sollte jetzt jedoch alles fehlerfrei laufen, liegt das Problem nicht im Kernsystem. Wählen Sie in Msconfig die Option „Benutzerdefinierter Systemstart“ und entfernen Sie die Häkchen vor „Systemdienste laden“ und „Systemstartelemente laden“. Damit deaktivieren Sie alle Dienste und Autostart-Einträge, die nicht standardmäßig zu Windows gehören. Starten Sie Windows neu. Sind die Probleme danach verschwunden, liegt der Fehler bei einem der deaktivierten Dienste oder Autostart-Programmen. Rufen Sie erneut Msconfig auf, setzen Sie das Häkchen vor „Systemdienste laden“ und starten Sie Windows neu. Tritt das Problem weiter auf, ist ein Dienst die Ursache, andernfalls ein Autostartprogramm („Systemstartelemente“). Zur weiteren Eingrenzung gehen Sie in Msconfig auf die Registerkarte „Dienste“, setzen ein Häkchen vor „Alle Microsoft Dienste ausblenden“ und klicken auf „Alle deaktivieren“. Aktivieren Sie einen Dienst nach dem anderen in der Liste und starten Sie Windows jeweils neu. Wenn der Fehler wieder auftritt, haben Sie den Schuldigen gefunden. Ist ein Autostartprogramm der Verursacher, verfahren Sie bei Windows 7 auf der Registerkarte „Systemstart“ entsprechend. Nutzer von Windows 8.1 oder 10 klicken hier auf „Task-Manager öffnen“ und deaktivieren das Autostartprogramm über das Kontextmenü.
Autostart ausmisten:Msconfig beziehungsweise der Task-Manager berücksichtigen nicht alle Autostartprogramme. Das Sysinternals-Tool Autoruns (siehe Kasten) zeigt Ihnen dagegen alles an, was Windows automatisch startet. Klicken Sie auf „Options -> Hide Microsoft Entries“, um die Anzeige auf Programme einzuschränken, die nicht von Microsoft stammen. Deaktivieren Sie alles, was für Sie entbehrlich ist oder was Sie nur selten nutzen. Windows ist dann nach einem Neustart schneller einsatzbereit. Wie beim Process Explorer beschrieben (Punkt 3), können Sie auch in Autoruns Informationen zu Programmen über den Kontextmenüpunkt „Search Online“ ermitteln oder über „Check Virustotal“ einen Virencheck durchführen.
6. Besserer Schutz der Privatsphäre dank Firewall
Die Windows-Firewall schützt Ihren PC vor unberechtigten Zugriffen aus dem Internet. Das gilt jedoch nur für eingehende Verbindungen, ansonsten dürfen alle Programme nach Belieben Daten in das Internet versenden. Über die Systemsteuerung lassen sich nach Klicks auf „Windows-Firewall“ und „Erweiterte Einstellungen“ auch Regeln für ausgehende Verbindungen festlegen. Die Konfiguration ist jedoch relativ kompliziert, und bei Fehlern legen Sie Internetanwendungen schnell versehentlich lahm. Das Tool Windows 10 Firewall Control erleichtert die Konfiguration. Sie müssen die portable Version nur entpacken und starten. Das Programm meldet sich jedes Mal, wenn eine Anwendung auf das Internet zugreifen will. Wählen Sie unter „Apply permissions“ den Eintrag „Disable all“, wenn Sie den Zugang verweigern wollen. Andernfalls wählen Sie „Enable all“. Klicken Sie auf „Apply“, um die Einstellung dauerhaft zu übernehmen, oder auf „Apply once“, wenn die Einstellung für die aktuelle Sitzung gelten soll.
7. Hardware untersuchen und Probleme beseitigen
Sollte ein Gerät nach der Installation eines neuen Treibers Probleme verursachen, führt der erste Weg zum Geräte-Manager. Suchen Sie in der Baumansicht nach dem Gerät, wählen Sie im Kontextmenü „Eigenschaften“, gehen Sie auf die Registerkarte „Treiber“ und klicken Sie auf „Vorherige Treiber“. Bestätigen Sie die Meldung mit „Ja“.
Wenn Sie wissen wollen, welche Hardware in Ihrem PC steckt, verwenden Sie das Windows-Tool Msinfo32. Es zeigt Ihnen teilweise auch den Hersteller der Komponenten an – wichtig für die Treibersuche. Viel mehr hat Windows für die Hardware-Analyse nicht zu bieten.
Hier helfen Freeware-Tools weiter: Ausführliche Informationen zu Prozessor, RAM und Hauptplatine liefert CPU-Z. Crystaldiskinfo prüft die Gesundheit der Festplatten, und Hwmonitor zeigt Ihnen die Temperaturen von Prozessor und Festplatte an. Mit Crystaldiskmark prüfen Sie die Geschwindigkeit von Laufwerken, mit Furmark die Leistung der Grafikkarte. Wenn Sie Fehler in einem RAM-Modul vermuten, verwenden Sie Memtest86+ für einen Test. Mit Prime 95 stellen Sie fest, ob der Prozessor auch bei hoher Dauerbelastung weiter stabil läuft. Wenn nicht, reinigen oder ersetzen Sie den CPU-Lüfter.
Toolsammlung: Windows System Control Center
Das englischsprachige, portable Tool Windows System Control Center (WSCC) bietet eine einheitliche Oberfläche für zahlreiche Systemtools. Beim ersten Start erscheint das Fenster „Options“. Bestätigen Sie die Voreinstellungen einfach per Klick auf „OK“. Danach wählen Sie im Fenster „Software Sources“ die Toolquellen ab, die Sie nicht verwenden wollen. Wir empfehlen, alles zu installieren. Bestätigen Sie mit „OK“ und in den nächsten Fenstern mit „Yes“ beziehungsweise „OK“. Danach klicken Sie auf „Install“ und „Yes“. Nach dem Download der Tools steuern Sie die gewünschte Kategorie über die Navigation am linken Rand des Fensters an. Unter „Sysinternals“ finden Sie Tools wie Autoruns, Prozess Explorer und Process Monitor, bei „Nirsoft Utilities“ gibt es beispielsweise Bluescreenview und Disksmartview. Über das Eingabefeld rechts oben im Fenster lässt sich die Liste aller Programme filtern, sodass Sie das gewünschte Tool schnell finden. Häufig genutzte Tools nehmen Sie über den Kontextmenüeintrag „Add to Favorites“ in die Favoriten auf.
Alle Tools aus diesen Rubriken sind portabel. Das gewünschte Programm lässt sich daher auch direkt etwa aus dem WSCC-Unterverzeichnis „Sysinternals Suite“ starten.
Nach einem Klick auf „Windows“ sehen Sie eine Liste mit Windows-Standardtools wie „Resource Monitor“ und „Task Manager“. Der Start über WSCC geht bequemer, weil Sie sich dann nicht die Tastenkombinationen beziehungsweise Namen der Microsoft-Tools merken müssen.
WSCC liefert zu jedem Tool eine kurze Beschreibung und zeigt teilweise die Schaltfläche „?“ auf der rechten Seite der Zeile an. Darüber rufen Sie weiterführende Informationen auf. Sie starten ein Tool über die zugehörige Schaltfläche. Wenn es sich um ein Programm für die Kommandozeile handelt, erscheint das Fenster „Console“. Hinter „Parameters“ können Sie Optionen für das Tool eintippen.
Hinweis: Beim Download geben einige Virenscanner Warnungen aus oder blockieren die Dateien. Dabei handelt es sich um Falschmeldungen basierend auf der Heuristik, wie sie häufig bei systemnahen Tools auftreten. (PC-Welt)