Firefox

Wie Sie mehr Sicherheit & Datenschutz beim Surfen erreichen

Schwerpunkte? Keine - er interessiert sich vielmehr für (fast) alles, was mit IT, PC, Smartphone und Elektronik zu tun hat. Dabei geht es aber meist nicht um die Technik nur um der Technik willen, vielmehr stehen Nutzen und sinnvolle Anwendung im Vordergrund.
Während das Internet für die meisten Menschen längst zum Alltag gehört, widmen viele dem Surfprogramm kaum Beachtung. Dabei sind Wahl und Einstellungen des Browsers entscheidend für die Sicherheit und den Datenschutz – traditionelle Stärken von Firefox.
Foto: Sundry Photography/shutterstock.com

Firefox ist der mit großem Abstand Browser, er wird von mehr als 60 Prozent der Menschen genutzt. Sie glauben es nicht? Also gut, das ist schon gut zehn Jahre her. Denn seit Erscheinen von Google Chrome geht die Beliebtheit der Konkurrenzprogramme zurück. Chrome läuft mittlerweile auf jedem zweiten PC, Firefox nur noch auf rund 20 Prozent.

Zugegebenermaßen fußt der Höhenflug von Chrome auf dessen objektiven Stärken Geschwindigkeit, Leistung und Ressourcenverbrauch, wie auch unsere Tests bestätigen. Deshalb ist Firefox aber keineswegs schlecht, im Gegenteil. Der Hersteller Mozilla veröffentlicht alle vier Wochen eine neue Version, die aktuelle hat längst Versionsnummer 100 übersprungen. Vom Tabbed-Browsing bis zum Synchronisieren mehrerer Geräte verfügt das Programm über alles Wichtige, was Google Chrome, Microsoft Edge & Co. auch bieten.

Doch jenseits aller Funktionen und objektiven Messdaten spricht noch ein ganz anderes Argument für Firefox, nämlich der Schutz Ihrer persönlichen Daten und Privatsphäre. Zwar werben alle Browseranbieter mit dem "Schutz der Daten". Klar ist aber, dass die Google-Mutter Alphabet ganz andere Interessen verfolgt als die gemeinnützige Organisation Mozilla. Schließlich stellt Werbung für Alphabet die Haupteinnahmequelle dar.

Firefox installieren und als PC-Standardbrowser festlegen

Firefox ist tatsächlich auch deshalb schnell eingerichtet, weil Microsoft den Browser privilegiert und auch unter Windows 11 mit einem einzigen Mausklick zum Standard machen lässt.
Firefox ist tatsächlich auch deshalb schnell eingerichtet, weil Microsoft den Browser privilegiert und auch unter Windows 11 mit einem einzigen Mausklick zum Standard machen lässt.

Die Installation von Firefox ist schnell erledigt, die Bedeutung des Datenschutzes wird gleich beim Start deutlich: Neben dem "Willkommen"-Fenster mit weiteren Einrichtungsschritten öffnet sich ein zweiter Tab mit Hinweisen zum Datenschutz. Im "Willkommen"-Tab starten Sie mit einem Mausklick auf "In Sekunden eingerichtet" und importieren gegebenenfalls Lesezeichen, Passwörter und mehr aus Ihrem bisher genutzten Browser. Die Farbgestaltung und die Installation der Firefox-App fürs Smartphone überspringen Sie zunächst.

Beim Starten erscheint nun jedes Mal die Frage, ob Sie Firefox als Standardbrowser festlegen möchten. Selbst unter Windows 11 ist das mit einem einzigen Mausklick möglich, ein Privileg von Mozilla gegenüber allen anderen Browsern. Für die müssen Sie im aktuellen Microsoft-Betriebssystem vielfach klicken, um sämtliche Datei- und Linktypen zu erwischen. Falls Sie den Startdialog deaktiviert haben, können Sie Firefox auch nachträglich zum Standardprogramm machen. Dazu klicken Sie rechts oben auf die drei Querstriche, wählen "Einstellungen", klicken unter "Allgemein -› Start" auf die Schaltfläche "Als Standard festlegen" und legen in den Windows- Einstellungen Firefox fest.

Tipp: Diese Einstellung öffnet auch gespeicherte PDF-Dateien in Firefox, das lässt sich in der Einstellungen-App von Windows unter "Apps -› Standard-Apps" jedoch jederzeit ändern. Wichtig ist zu betonen, dass diese Festlegung nicht fürs Öffnen von PDF-Dateien aus dem Internet gilt - das stellen Sie im Mozilla-Browser separat ein. Dazu klicken Sie über die drei Striche auf "Einstellungen", scrollen zu den "Anwendungen" vor und legen beim PDF-Eintrag über den Pfeil ganz rechts fest, was passieren soll: "In Firefox öffnen", "Jedes Mal nachfragen", "Datei speichern", "Windows-Standardanwendung verwenden" oder "Andere Anwendung …".

Startseite, Standardsuche und weitere Sucheinstellungen

Während Firefox die Suchvorschläge schon beim Eintippen eines Begriffs prominent einblendet, fallen die alternativen Suchoptionen für die temporäre Nutzung weniger auf.
Während Firefox die Suchvorschläge schon beim Eintippen eines Begriffs prominent einblendet, fallen die alternativen Suchoptionen für die temporäre Nutzung weniger auf.

Jeder hat so seine Surfgewohnheiten: Der eine startet mit den Browserstandards, der nächste mit individuellen Einstellungen, den Lesezeichen oder den zuletzt besuchten Webseiten. Die bieten in der Tat oft eine gute Anknüpfung an das, wo man zuvor aufgehört hat. All dies legen Sie unter "Einstellungen -› Startseite" fest, zum Teil separat für neue Fenster und Tabs.

Mozilla unterscheidet bei der Startseite zwischen "Verknüpfungen" und "Neueste Aktivität": Während Firefox die Verknüpfungen als verlinkte Logos zum Anklicken darstellt, zeigen die Aktivitäten die tatsächlichen Inhalte. Damit man diese besser erkennt, werden sie deutlich größer dargestellt als die Icons. Wie viele Inhalte gezeigt werden, legen Sie jeweils über die Anzahl der Zeilen fest. Probieren Sie etwas herum, um zu sehen, wie sich was auswirkt. Zu speichern brauchen Sie nicht, Firefox übernimmt die Änderungen automatisch.

Ebenfalls unter "Einstellungen -› Allgemein" finden Sie die Internetsuche: die Darstellung von Suchzeile beziehungsweise -feld, die Standardsuche, die Suchvorschläge und darunter die "Suchmaschinen-Schlüsselwörter". Der Begriff trifft leider nicht, worum es geht: nämlich um zusätzlich eingeblendete Suchmaschinen für die einmalige Suche. Wenn Sie beispielswese einen Begriff bei Wikipedia nachschlagen oder etwas bei Amazon bestellen möchten, klicken Sie einfach auf das passende Icon unter den Suchvorschlägen.

Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre richtig justieren

Typisch für fast jede Webseite: Bevor man weitersurfen kann, muss man seine Cookie-Auswahl treffen. Mit dem Add-on „I don’t care about cookies“ fällt das weg (rechts oben).
Typisch für fast jede Webseite: Bevor man weitersurfen kann, muss man seine Cookie-Auswahl treffen. Mit dem Add-on „I don’t care about cookies“ fällt das weg (rechts oben).

Datenschutz und Sicherheit zählen seit jeher zu den Firefox-Stärken; diese Rubrik einzustellen fällt deshalb besonders umfangreich aus.

Wichtig ist an dieser Stelle: Die perfekten Sicherheitseinstellungen gibt es nicht, denn mehr freigeschaltete Funktionen bedeuten tendenziell mehr Risiko. Die Voreinstellung "Standard" ist durchaus sinnvoll gewählt, eine weniger restriktive gibt Mozilla gar nicht vor. Das muss man gegebenenfalls über "Benutzerdefiniert" ausdrücklich freischalten.

Hinweis: Bei der Neuinstallation von Firefox ist der vollständige Cookie-Schutz in der Standardeinstellung eingeschaltet. In älteren Installationen dagegen wurde er unter Umständen nicht aktiviert. Das holen Sie nach, indem Sie im "Standard"-Feld vor die Option unten einen Haken setzen.

Cookies spielen neben weiteren Techniken eine zentrale Rolle bei der Nutzeridentifizierung und damit für die Werbevermarktung. Auf allen Webseiten, die persönliche Daten speichern, verlangt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) deshalb ein Feld für die Cookieauswahl. Die Hinweise sind jedoch oft mühsam einzustellen und nerven viele Anwender beim Surfen.

Das Add-on "I don't care about Cookies" entfernt die Warnhinweise von zehntausenden bekannten Webseiten und akzeptiert dabei alle Cookies, ohne dass Sie dies bemerken. Das bedeutet keineswegs, dass Sie damit unkontrollierbar getrackt werden. Vielmehr können Sie sämtliche Cookies und Webseitendaten beim Schließen des Browsers automatisch löschen lassen. Die Option finden Sie in Firefox unter "Datenschutz & Sicherheit" etwa in der Mitte. Dank der "I don't care"-Erweiterung werden Sie trotzdem beim nächsten Seitenbesuch nicht durch Rückfragen belästigt.

Wie beim Löschen der Cookies lassen sich bei vielen weiteren Sicherheitseinstellungen Ausnahmen definieren. Das steigert das generelle Sicherheitsniveau, ohne dass Sie bei den von Ihnen ausgenommenen Diensten Komforteinbußen hinnehmen müssen.

Ein Beispiel: Online gebuchte Zugfahrkarten öffnet die Webseite der Deutschen Bahn als Pop-up-Fenster, was Firefox jedoch standardmäßig blockiert. Wenn Sie die Bahn.de-Seite als Ausnahme aufnehmen, sind Sie das Problem los. Sehen Sie sämtliche Sicherheitseinstellungen durch; sie lassen sich übrigens später jederzeit schnell wieder ändern.

Da zum sogenannten "privaten Modus" der Browser viele Missverständnisse im Umlauf sind, sei festgestellt: Der Privatmodus verzichtet vor allem auf das Speichern von Cookies, den besuchten Webseiten und ähnlichem. Anonymes Surfen dagegen garantiert er nicht, weil Webseiten zum Nachverfolgen auch andere Techniken einsetzen.

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