Wie sieht der Markt in fünf Jahren aus?
CP: Hat Azlan stand heute ein Cloud-Konzept?
Müller: Ja, in diesem Segment arbeiten in Deutschland, Belgien und den Niederlanden rund 25 Mitarbeiter, die auch zwei Angebote gelauncht haben.
Schreiber: Ich finde den Aspekt der Internationalität von Herrn Müller interessant, der gerade in der Cloud ein sehr spannendes Thema ist. Reseller sollten sich auch über Cloud-Angebote in anderen Ländern informieren. Auch die gesetzlichen Richtlinien zum Datenschutz sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel ein Thema.
Janata: Herr Gürtler, mich würde jetzt noch eines interessieren: Sie haben auf der BPOS-Seite Distributoren mit an Bord genommen. Ist das für Sie ein Übergangsmodell? Glauben Sie, dass es in fünf Jahren eine mehrstufige Wertschöpfungskette auf der Cloud-Seite geben wird?
Gürtler: Einer unserer Haupt-Assets ist unser Partner-Channel, den kein anderer Hersteller hat. Und deswegen legen wir einen starken Fokus darauf, diesen Channel mitzunehmen und entsprechende Business-Modelle zu finden. Microsoft zieht dieses Modell mit Margen durch mit Lizenzgeschäfte über denselben Channel durch.
CP: Welche Rolle soll der Distributor bei diesem BPOS-Modell spielen?
Gürtler: Das Ziel ist, dass der Reseller seine Fragen weiterhin bei seinem Trusted Advisor, nämlich dem Distributor, adressieren kann und der Distributor auch Spaß hat, diese zu beantworten, also ein Businessmodell dahinter gelegt wird.
CP: Frau Schreiber, was glauben Sie, wird es in fünf Jahren in der Cloud geben und was wird auf keinen Fall in der Cloud zu finden sein?
Schreiber: Ich persönlich glaube nicht, dass wir in fünf Jahren schon den Status erreicht haben, dass sich alles in irgendeiner Form in der Cloud befindet. Das ist ein Prozess, der sicherlich, wenn er denn wirklich zu hundert Prozent jemals abgeschlossen sein würde, sich auf einen etwas längeren Zeitraum bezieht. Es wird auch immer Mischungen zwischen Public und Private Clouds geben. Es werden andere Player mit anderen Geschäftsmodellen am Markt sein. Auch die Themen werden über Infrastruktur mit Applikationen hinausgehen und Content sowie komplexere Prozesse werden eine Rolle spielen.
Gürtler: Ja, es wird eine Mischung aus verschiedenen Angeboten sein, und deswegen ist es auch wichtig, dass unsere Partner beide Richtungen betreuen können. Insgesamt erwarte ich mir aber schon, dass über das Cloud Computing auch ganz neue Mehrwerte in der IT entstehen. Auf der anderen Seite ist die Jugend, die mit Social Media aufgewachsen ist und ganz anders arbeitet als ich heute als Beispiel. Es wird sich einiges verändern, was wir heute noch gar nicht richtig abschätzen können. Deswegen bin ich sehr gespannt. Alle Marktteilnehmer sollten agil bleiben.
Janata: Mit welcher Geschwindigkeit dieses Thema vorangeht, haben die Hersteller selbst in der Hand. Standards bei der Interoperabilität, das Ausräumen von Anwenderbedenken bezüglich des möglichen Rückzugs aus der Cloud oder Rechtssicherheit sind Punkte, die die Geschwindigkeit maßgeblich beeinflussen. In ihrem Marketing sollten sich manche Anbieter auch ein wenig zurücknehmen. Mittlerweile ist ja alles, was nicht am oder unter dem Tisch steht, schon als Cloud oder als Service gelabelt. Mal wieder ein wenig Bodenständigkeit reinzubringen, würde dem Markt gut tun. Auch die Anwender würden dadurch sehen, dass es sich nicht nur um einen Hype handelt, wie viele das Gefühl haben. (bw)