Experton: Whitman hat wenig Erfahrung im B2B-Geschäft
Schon als am vorigen Mittwoch Gerüchte aufkamen, Whitman würde die Führung des IT-Giganten übernehmen, stieg der Kurs von HP an der New Yorker Börse um 7,6 Prozent.
Analysten der Experton Group indes bremsen in einer Stellungnahme zu dem Führungswechsel die Begeisterung über die neue HP-Chefin. Das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, werde für sie "keine leichte Sache" werden. Meg Whitman habe von 1998 bis 2008 sehr erfolgreich Ebay geführt. "Damit bringt sie jedoch überwiegend Erfahrung aus dem B2C-Geschäft mit, wogegen HP seinen meisten Umsatz im B2B-Bereich - und das mit Großkunden - macht", geben die Analysten zu bedenken.
Was die nächsten Schritte in der Firmenstrategie von HP angeht, erwarten die Marktbeobachter, dass das IT-Unternehmen unter der neuen Führung die Abstoßung seiner PC-Sparte zumindest nochmals überdenken wird. Unter Apothekers Führung hatte Hewlett-Packard Mitte August bekannt gegeben, dass es über Verkauf oder Ausgliederung seiner Personal Systems Group (PSG) nachdenke, die PCs, Smartphones und Tablets verkauft.
Whitman sagte in der Telefonkonferenz am Donnerstag nun, die Entscheidung über die Zukunft der Einheit werde in den nächsten drei Monaten fallen. Wir "erwarten, dass das Board eine Festlegung trifft bis zum Ende des Kalenderjahres, wenn nicht früher. Grundlage für die Entscheidung wird einzig der Wert für unsere Investoren und Kunden sein", sagte Whitman.
"HP ist der größte PC-Hersteller der Welt, und der profitabelste nach Apple. Dass sie laut über eine Ausgliederung sprachen, ohne eine Lösung zu haben, war überraschend", sagte Ezra Gottheil, Analystin bei Technology Business Research, gegenüber dem IDG News Service. Auch Roger Kay, Chef des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Endpoint Technologies Associates, sieht das PC-Geschäft als wichtig für HP an: Es sei die nach wie vor größte Umsatzquelle.