Level 2 - Android-Datenschutz für Fortgeschrittene
6. Personalisierte Werbung bei Google abschalten
Benötigte Zeit: 2 Minuten
Komforteinbußen: 2/10
Google verdient sein Geld durch das Schalten von Online-Anzeigen - das ist kein Geheimnis. Hierzu werden Daten über Sie verwendet, um Anzeigen auszuwählen, die theoretisch auf Ihre Interessen zugeschnitten sind und die mit größerer Wahrscheinlichkeit für Sie relevant sind. Wie oben erwähnt, gibt Google dabei Ihre Daten niemals an Werbekunden weiter, das gesamte Matching ist vollständig automatisiert und maschinengesteuert und findet innerhalb von Google statt.
Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Daten für diesen Zweck verwendet werden, können Sie das Personalisierungssystem abschalten. Dazu gehen Sie einfach zurück in den Google-Abschnitt Ihrer Systemeinstellungen, tippen Sie auf die Schaltfläche "Google-Konto verwalten" und dann auf die Registerkarte "Daten & Personalisierung". Scrollen Sie nach unten zum Feld Personalisierte Werbung und tippen Sie auf den Link "Gehe zu Einstellungen für Werbung". Schieben Sie dann den Schalter auf dem angezeigten Bildschirm nach links und bestätigen Sie, dass Sie die Änderung vornehmen möchten.
Es gibt nur noch eine Sache zu überprüfen: Sehen Sie das Profilbild in der rechten oberen Ecke des Bildschirms? Tippen Sie darauf und sehen Sie, welche anderen Konten Sie mit Ihrem Gerät verbunden haben. Jedes Google-Konto hat seine eigenen Einstellungen, so dass Sie diese nacheinander durchgehen müssen, um sicherzustellen, dass die Option zur Anzeigenpersonalisierung überall deaktiviert ist.
7. Einen VPN-Dienst nutzen
Benötigte Zeit: 5 Minuten
Komforteinbußen: 2/10
Wenn Sie ein Firmen-Handy verwenden, stehen die Chance hoch, dass Ihr Arbeitgeber Ihnen bereits ein Firmen-VPN (virtuelles privates Netzwerk) zur Verfügung gestellt hat. Falls nicht, lohnt es sich wahrscheinlich für Sie, selbst eines einzurichten. Vereinfacht ausgedrückt sorgt ein VPN dafür, dass alle Daten, die Sie auf Ihrem Smartphone versenden und empfangen, verschlüsselt übertragen werden. Ohne es könnte jemand in Ihrer Verbindung herumschnüffeln und sensible Informationen ohne Ihr Wissen abfangen - diese Gefahr besteht insbesondere in öffentlichen WLAN-Hotspots.
Anbieter von VPN-Diensten gibt es jede Menge, zwei gut bewertete, seriöse Anbieter sind etwa NordVPN und TunnelBear. NordVPN kostet bei monatlicher Abrechnung 10,30 Euro pro Monat, es gibt aber auch Jahrespakete mit bis zu 70 Prozent Ermäßigung. Die Preise für TunnelBear sind mit 10 Dollar pro Monat bei monatlicher Abrechnung oder 5 beziehungsweise 3,33 Dollar pro Monat bei einer Zahlung für ein Jahr respektive drei Jahre ähnlich.
Die Nutzung beider Dienste erfordert nach der Einrichtung nur einen minimalen Aufwand und sollte auch an Ihrer Arbeitsweise nicht viel ändern, aber sie erfordern eine fortlaufende Zahlung - daher die Bewertung des Aufwands.
8. Besonders sensible Dateien zusätzlich verschlüsseln
Benötigte Zeit: 3 Minuten
Komforteinbußen: 3/10
Mit Tools wie dem Solid Explorer geben Sie vertraulichen Dateien auf Ihrem Smartphone eine zusätzliche Verschlüsselungsebene. Die Dateimanager-App kostet nach einer zweiwöchigen Testphase 2,99 Euro und ermöglicht es Ihnen, jede Datei zu verschlüsseln, so dass auf sie nur nach Eingabe Ihres persönlichen Kennworts oder einer biometrischen Authentifizierung zugegriffen werden kann. Das bedeutet natürlich, dass Sie die Datei jedes Mal entsperren müssen, wenn Sie sie ansehen oder freigeben möchten - je nachdem, welche Art von Material Sie auf Ihrem Gerät haben, könnte sich der Aufwand für das Plus an Sicherheit aber lohnen.
9. Browser-Einstellungen überdenken
Benötigte Zeit: 4 Minuten
Unannehmlichkeitsgrad: 4/10
Googles Chrome Android-Browser verfügt über alle möglichen beeindruckenden Funktionen, allerdings muss man für viele davon Kompromisse beim Datenschutz eingehen, damit diese funktionieren. So können Sie beispielsweise superschnell jede Seite, die Sie mit irgendeinem ihrer Geräte besucht haben, wiederfinden - aber damit dies möglich ist, muss Google eine geräteübergreifende Aufzeichnung jeder von Ihnen besuchten Website führen.
Nur Sie können entscheiden, ob Sie wegen solcher Annehmlichkeiten auf einen Teil Ihrer Privatsphäre verzichten. Wenn Sie jedoch das Surfen im Web so privat wie möglich gestalten wollen, ist die neue Android-App von Mozilla Firefox eine gute Alternative. Die App verfügt über einen Schalter, mit dem Sie Ihren gesamten Browser-Verlauf jedes Mal zum Ende einer Sitzung automatisch löschen können. Außerdem bietet sie eine Vielzahl von Funktionen für einen erweiterten Tracking-Schutz, mit denen sich Skripts, Cookies und andere Formen des Trackings im Web blockieren lassen.
Wenn Sie lieber bei Chrome bleiben möchten, gibt es einige Dinge, die Sie tun können, um den Datenschutz zu erhöhen. Beginnen Sie in den Einstellungen der App im Abschnitt "Sync und Google-Dienste". Hier können Sie die Art und Weise, wie verschiedene Informationen aus Ihren Browsing-Aktivitäten mit Google geteilt werden, einschränken oder diese Funktion sogar ganz deaktivieren. Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass Sie mit zunehmender Deaktivierung immer mehr an Komfort verlieren - insbesondere, wenn Sie die gleichen Einstellungen auf Ihrem Smartphone und Computer nutzen.
Weitere Bereiche, die Sie sich ansehen sollten, sind:
der Abschnitt zu den Zahlungsmethoden - hier können Sie der App mitteilen, dass keine Ihrer Zahlungsinformationen gespeichert werden sollen;
der Abschnitt zum Datenschutz - hier können Sie verhindern, dass Websites sehen, ob Sie Zahlungsinformationen gespeichert haben, und außerdem das Vorladen von Seiten in Chrome zum schnelleren Browsen deaktivieren;
der Abschnitt zu den Website-Einstellungen - hier können Sie verhindern, dass besuchte Websites Cookies erstellen oder mit vorhandenen Cookies interagieren; sowie
der Abschnitt zum Lite-Modus - hier lässt sich gegebenenfalls die Android-spezifische Datensparfunktion deaktivieren, bei der Ihr Browser-Verkehr über Google-Server geleitet wird, um Seiten zu komprimieren und effizienter laden zu können.
10. Deaktivieren Sie den Standortverlauf in Android
Benötigte Zeit: 3 Minuten
Komforteinbußen: 4/10
Standardmäßig behält Google den Überblick über alle Orte, an denen Sie mit Ihrem Android-Handy im Schlepptau unterwegs sind. Dadurch kann die Software Ihnen proaktiv Verkehrs- und Pendlerwarnungen für Orte geben, die Sie häufig besuchen, und Google Assistant kann auf der Grundlage Ihres Verhaltens bessere Vorschläge unterbreiten. Die Kehrseite der Medaille: Google erhält damit natürlich auch ziemlich viele Daten über Ihren täglichen Aufenthaltsort.
Wenn Sie die Standortverfolgung auf Systemebene ausschalten möchten, öffnen Sie den Google-Abschnitt Ihrer Systemeinstellungen und tippen Sie auf die Schaltfläche "Ihr Google-Konto verwalten" am oberen Bildschirmrand. Tippen Sie anschließend auf die Registerkarte "Datenschutz & Personalisierung" und wählen Sie "Standortverlauf" im Feld Aktivitätseinstellungen.
Ziehen Sie den Schieber auf dem nächsten Bildschirm nach Links - und das war's: Ihr Smartphone wird Ihre Bewegungen nicht mehr verfolgen.
Auch hier werden die Einstellungen kontenweise gesteuert. Tippen Sie also auf das Profilbild in der oberen rechten Ecke des Bildschirms und stellen Sie sicher, dass Sie dieselbe Änderung auch für alle anderen Konten vornehmen, die mit Ihrem Telefon verbunden sind.
Um zusätzlich gleich die bereits gesammelten Standortdaten auf Systemebene löschen, öffnen Sie am einfachsten die Karten-App auf Ihrem Smartphone, tippen auf Ihr Profilbild in der oberen rechten Ecke und wählen Sie auf der nächsten Seite den Menüpunkt "Meine Zeitachse". Anschließend tippen Sie auf das Drei-Punkte-Menü-Symbol in der oberen rechten Ecke, wählen den Abschnitt "Einstellungen und Datenschutz" und anschließend entweder "Gesamten Standortverlauf löschen" (um alles zu löschen) oder "Standortverlauf automatisch löschen" (um Ihre Informationen nach drei oder 18 Monaten zu löschen).