Online-Händler in Not

Weltbild soll durch Insolvenz erneut saniert werden

11.06.2024
Vor einem Jahrzehnt beherrschte die Insolvenz des Kirchenkonzerns Weltbild lange die Schlagzeilen. Das Unternehmen, das heute den Namen trägt, hat nun ebenfalls den Gang zum Insolvenzgericht angetreten.
Weltbild-Filiale: Mit der Insolvenz strebt der Konzern eine grundlegende Sanierung des Weltbild-Geschäftes an.
Weltbild-Filiale: Mit der Insolvenz strebt der Konzern eine grundlegende Sanierung des Weltbild-Geschäftes an.
Foto: Dennis Diatel - shutterstock.com

Der Online- und Kataloghändler Weltbild GmbH & Co. KG hat beim Amtsgericht Augsburg Insolvenz angemeldet. Dies wurde am Montag auf der amtlichen Internetseite Insolvenzbekanntmachungen.de mitgeteilt. Wie die Konzernmutter mitteilte, wurde Christian Plail von der auf Restrukturierungen spezialisierten Kanzlei Schneider Geiwitz & Partner in Ulm zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Zunächst hatte die "Wirtschaftswoche" über den Insolvenzantrag berichtet.

Die übergeordnete E-Commerce-Beteiligungsgesellschaft WB D2C Group teilte mit, dass andere Marken und Beteiligungen von dem Insolvenzverfahren nicht betroffen seien. Zu dem Konzern gehören beispielsweise auch der Gartenbedarf-Händler Gärtner Pötschke, der Online-Buchhandel Buecher.de, das Antiquariat Jokers und der auf Fotografie und Kunst spezialisierte Bildbandverlag teNeues.

Die betroffene Weltbild-Gesellschaft steuere etwa 20 Prozent des Gruppenumsatzes bei. Insgesamt habe die Gruppe zuletzt mit mehr als 2.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 600 Millionen Euro erzielt.

Grundlegende Sanierung angestrebt

Nach Angaben des Konzerns wird mit der Insolvenz eine grundlegende Sanierung des Weltbild-Geschäftes angestrebt. Als Begründung für die finanziellen Probleme wurden die internationalen Krisen insbesondere in der Ukraine und Israel genannt, die zur Störung von Lieferketten geführt hätten. Die genaue Zahl der Mitarbeiter bei der betroffenen Tochter wurde nicht genannt.

Außerdem teilt WB D2C mit: "Der Eintritt neuer aggressiver Anbieter aus dem asiatischen Raum hat die ohnehin angespannte Wettbewerbssituation zusätzlich verschärft." Es dürften Plattformen wie Temu und Shein gemeint sein, die seit einiger Zeit gerade wegen ihres aggressiven Auftretens ins Visier von Wettbewerbshütern und Verbraucherschützern geraten sind. Angesichts des bereist auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Produktportfolios kann das nicht der Hauptgrund für den Sanierungsbedarf sein.

Das heutige Weltbild-Geschäft ist aus dem gleichnamigen ehemaligen Unternehmen der katholischen Kirche hervorgegangen. Vor zehn Jahren war die damalige Verlagsgruppe Weltbild in Augsburg in die Insolvenz gerutscht. Schließlich übernahm das Düsseldorfer Familienunternehmen Droege, das unter anderem auch hinter dem IT-Distributor Also und dem HR-Dienstleister Trenkwalder steht, die Augsburger. Insolvenzverwalter war damals Arndt Geiwitz, dessen Kanzlei nun wieder beauftragt wurde. (dpa/rs/pma)

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