"Bei Webcasts hat Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern ein großes Nachholpotenzial", erklärt Dieter Hertweck Professor am Institut für Electronic Business der Hochschule Heilbronn und Webkonferenzen-Experte. Beim Kundensupport rechnet er mit verstärktem Einsatz schon in der nächsten Zukunft: "Die Ergebnisse bestätigen, dass Unternehmen zuerst ihre Erfahrungen intern sammeln, bevor sie webbasierte Werkzeuge in geschäftskritischen Situationen einsetzen."
Finanzdienstleister haben die Nase vorn
Vor allem deutsche Finanzdienstleister, die laut Umfrage Webcasts und webbasierten Kundensupport massiv ausbauen wollen, könnten sich dadurch in ihrem Service-Angebot einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Sie sind auch diejenigen, die von allen Befragten mit Abstand das größte Gewicht auf Webkonferenzen als strategische Waffe legen. 44 Prozent der deutschen Banken und Versicherungen sehen in der beschleunigten Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen einen signifikanten Vorteil von Online-Besprechungen.
Auch in anderen Branchen wie in der Fertigungsindustrie sowie in Handel, Logistik und Transport liegt noch ein großes Potenzial brach. Allerdings ist es laut Prof. Hertweck wichtig, dass die webbasierten Dienste strategisch eingesetzt werden, nur dann ist deren Geschäftspotential voll ausschöpfbar.
Wachstum bei Online-Schulungen
Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem ein starkes Wachstum bei Online-Schulungen. In Deutschland stechen auch hier die Finanzdienstleister hervor. Gegenwärtig führen 37 Prozent der Befragten in dieser Branche webbasierte Trainings durch. In Zukunft werden es 74 Prozent sein.
Netviewer befragte die Teilnehmer auch nach den Hürden für den Einsatz der neuen Technik: An erster Stelle nannten die Deutschen Sicherheitsbedenken (44 Prozent). In Frankreich und Großbritannien sorgen sich die Menschen weitaus mehr um den Verlust des persönlichen Kontakts: in UK immerhin 65 Prozent und in Frankreich 47 Prozent. (rw)