Web-Softwerker Netobjects mit Deutschlandfiliale

08.12.1999

MÜNCHEN: Mit Investor Big Blue im Hintergrund läßt es sich prächtig wirtschaften. Das ist jedenfalls bei Web-Tool-Anbieter Net- objects der Fall. Vier Jahre nach der Gründung gehen die Kalifornier mit einem eigenen Büro in den deutschen Markt."In Europa stellt Deutschland den wichtigsten Markt für uns dar", versichert Netobjects-Gründer und CEO Samir Arora. Seiner Ansicht nach strengen sich deutsche Unternehmen am konsequentesten an, geht es um die Umstellung auf elektronische Wertschöpfung. "Wir haben festgestellt: Es gibt hier einen gewaltigen Schub in Richtung webbasierende Unternehmensprozesse. Die Zuwachsrate liegt bei über 100 Prozent", blickt Arora zufrieden auf die deutsche Unternehmenslandschaft.

Um sich hierzulande "rechtzeitig im boomenden Markt" in der Gilde der "Brand-Anbieter" (Arora) zu tummeln, hat er jetzt eine deutsche Filiale in München eröffnet. Geschäftsführer ist Boris Pfeiffer. Er soll die Geschäfte, die schon von Distributor Internet 2000 sowie den Internetvermarkter 1 & 1 und Strato AG besorgt wurden und werden, nun vor allem mittels Partnern in Schwung bringen.

Seine diesbezügliche Vorstellung ist: "Wir brauchen Premium-Partner für den Eintritt in Unternehmen. Diese lassen rund 80 Prozent ihrer Web-Investitionen in den Aufbau von Intranets beziehungsweise Corporate Networks fließen. Kann ich die Tür zu diesen Unternehmen aufstoßen, bin ich im Geschäft."

Diese Partner, ausgewählt nach Umsatz - "zirka 35.000 Mark Umsatz pro Quartal", "Lösungskompetenz, wie sie beispielsweise Systemintegratoren bieten, und Unternehmensnähe"-, sollen die Client/Server-Suite "Authoring-Server" andienen. Geschmack daran zu entwickeln, dürfte ihnen dadurch leichter fallen, daß IBM und Lotus die Suite im Bundle mit dem Webserver "Websphere" beziehungsweise der Groupware-Plattform "Domino" als Web-Administrations- und Frontend- Umgebung anbieten. Zudem haben die Kalifornier gerade ein Abkommen mit Sun getroffen, so daß sie auch in Unix-Umgebungen mit Solaris präsent sind.

SMB-Markt über Wiederverkäufer

"Wir rechnen mit einem SMB-Anteil von 60 Prozent", erklärt CEO Arora zur zweiten Attraktion: dem lockenden Geschäft im zerklüfteten SMB-Markt. Für diesen Bereich offerieren die Kalifornier nun ein Partnermodell für Wiederverkäufer. Diese sollen an kleinere Unternehmen primär die über Distributoren bezogene Web-Gestaltungs-Software "Netobjects Fusion" verkaufen. Vorsorglich und zusätzlich zählt auch hier das Unternehmen auf Kooperationen mit "Brands" (Arora) und hat folglich Novells Netware-SMB-Variante seine Software beigepackt. Novell ist im übrigen Minoritätsgesellschafter.

Damit der Händler die Vorteile des Web-Tools für Frontends in Büroumgebungen richtig präsentiert, wird die Münchener Filiale nicht nur die obligaten Schulungen anbieten, sondern Berater zur Verfügung stellen. "Wir gehen zusammen mit dem Händler zum Kunden", verspricht Geschäftsführer Pfeiffer.

Zusätzliche "Brand-Unterstützung" für den frischen Deutschland-Auftritt verspricht er sich von den flyer- und werbeintensiven OEM-Abkommen mit den Internetvermarktern 1&1 und der Berliner Strato AG.

"Wir visieren alle Bereiche des indirekten Kanals an, um den Gesamtmarkt umfassend zu adressieren", faßt CEO Arora zusammen. "Er explodiert seit einem Jahr. Wir wollen dabeisein." (wl)

Netobjects-CEO Arora: "Der Intranet-Markt explodiert: Wir wollen dabeisein."

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