Mit den weiter wachsenden Datenbergen in Unternehmen steigt auch der Bedarf an leistungsstärkeren Storage-Systemen. Nach Zahlen von IBM wird sich das Volumen aller digitalen Daten zwischen 2012 und 2015 von 2,7 Zettabyte auf rund acht Zettabyte knapp verdreifachen. Rechenzentren von Unternehmen und Behörden müssten dann mehr als 50mal so viele Informationen handhaben, die Menge der unstrukturierten Daten soll sich in derselben Zeit um den Faktor 75 erhöhen.
Diesem rasanten Wachstum hecheln die Anbieter von Storage-Produkten hinterher. Ihre Systeme müssen einfacher, leichter skalierbar und effizienter im Umgang mit den vorhandenen Kapazitäten werden. Denn Kunden sind zwar weiterhin bereit, Geld für Storage auszugeben, allerdings stellen sie mittlerweile höhere Ansprüche. Die Hersteller reagieren, indem sie neue Technologien zukaufen und schnellstmöglich in ihre Angebote integrieren. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, was die Highend-Storage-Arrays der Platzhirsche EMC, Hitachi und IBM heute leisten.
Primus unter den Storage Arrays: EMC VMAX 40K
EMC hält im Markt für externe Plattenspeicher-Systeme laut Gartner-Zahlen für das erste Quartal 2012 einen Anteil von gut 32 Prozent und liegt damit weit vor der Konkurrenz. Kürzlich hat der Hersteller seine Symmetrix-Serie um ein neues Spitzenmodell, die VMAX 40K, erweitert. Gedacht ist es vor allem für die Bereiche Hybrid Cloud und Big Data. Das System bietet im Maximalausbau (bis zu acht Engines) 51 GBit/s Durchsatz und rund vier PBytes Kapazität. An jedes Systemmodul (Engine) können bis zu zehn Speicherboxen angeschlossen werden. Die einzelnen Module eines Arrays (alle Engines und alle Storage Bays) dürfen bis zu 25 Meter auseinanderstehen. Jede Engine unterstützt 24 CPUs mit maximal 192 Cores und nutzt PCIe Gen2 für die Ein-/Ausgabe-Operationen.
Dank veränderter Packungsdichte passen bis zu 400 2,5-Zoll-Laufwerke in einen Standard-24-Zoll-Schrank, was den Platzbedarf und das Gewicht um ein Drittel verringert. Auch der Energieverbrauch des Gerätes sei, so EMC, um 27 Prozent geringer als beim Vorläufer. Worauf sich diese Verbrauchsinformation bezieht, zum Beispiel auf den Energieverbrauch pro Transaktion, pro Array oder pro Gigabyte, wird leider verschwiegen. In die Speicher-Bays passen alle gängigen Laufwerke – von Flash-Speicher bis hin zu hochvolumigen Speicherplatten im 2,5- und 3,5-Zoll-Format.
Das Engine-Modul bietet jeweils maximal 256 GByte Cache, was ein Maximalvolumen (bei acht Engines) von gut zwei TByte pro Array ergibt. Der Cache ist mit PCIe Gen2, das dank schnellerer Signalisierung bis zu 5 GT/s (Gigatransfers pro Sekunde) bewältigen kann, angebunden. Er speichert die jeweils aktuellsten Zugriffe, dient also im Rahmen des automatischen Tiering mit EMCs FAST-VP-Software (Fully Automated Storage Tiering) gewissermaßen als Tier 0. Connectivity bieten bis zu 128 FC-Ports, alternativ auch 64 iSCSI-, FICon- oder FCoE-Ports.
EMC integriert nun auch Storage-Arrays anderer Hersteller - ein Feature, das man bei HDS schon einige Jahre im Portfolio hat. Die Begründung für die späte Option: „Wir haben strategisch zunächst alle externen Funktionen wie Deduplizierung und alle Größenklassen abgedeckt und wenden uns jetzt bestimmten Zusatzfunktionen zu“, so Dinko Eror, Senior Director Global Services Lead bei EMC. Mit FAST VP lassen sich jetzt die Workloads aller verbundenen Arrays dynamisch und automatisiert nach Servicelevels bestimmten Speicherschichten zuweisen. Dabei ist die Software nicht an LUNs oder Speichersystemgrenzen anderer Art gebunden. Bereiche unterhalb definierter LUNS lassen sich in Sub-Tiers unterteilen.
Mit der neuen Modellreihe hat EMC die Betriebssystem-Software der VMAX-Serie vereinheitlicht: Alle VMAX-Modelle – die VMAX 10K (ehemals VNXe, 1,5 PByte), die VMAX 20K (2,5 PByte) und die VMAX 40K nutzen dieselbe Firmware „Enginuity 5876“. Diese stellt unter anderem die Konnektivität zu IBM i, Unix-, Windows-, Linux- und Mainframe-Umgebungen her. Zudem sichert sie den unterbrechungsfreien Betrieb auch bei Softwareupgrades, Konfigurationswechseln und anderen Wartungsoperationen. Auch Sicherheitsfunktionen von RSA sind in die Firmware eingebaut. Gespeicherte Daten, die nicht unmittelbar im Online-Zugriff sind, werden gemäß dem amerikanischen Sicherheitsstandard FIPS-140 (Federal Information Processing Standard) verschlüsselt, was EMC als Alleinstellungsmerkmal reklamiert. Dabei bleibt die Auto-Tiering-Funktion unangetastet. Eine weitere wichtige Funktion ist CDP (Continuous Data Protection), so dass für jeden Zeitpunkt auf eine gültige Kopie zurückgegriffen werden kann. Das wiederum ermöglicht mit Hilfe der optionalen VPLEX-Software die unterbrechungsfreie Datenspiegelung an einem dritten Ort.
Die höheren Managementfunktionen übernimmt plattformübergreifend für VNX- und VMAX-Systeme das neue Managementsystem „Unisphere“. Es besteht aus drei Modulen: ProSphere ist konzipiert für das übergreifende Management kompletter hybrider Cloud-Umgebungen mit Servern, Netzen und Speichern – ein Angriff auf Plattformen wie IBMs Tivoli. Das zweite Modul, EMC z/OS Storage Manager, verwaltet die Daten auf Symmetrix-Systemen, die an z/OS-Systemen von IBM hängen. Mit VMware vStorage API (VAAI) lassen sich ferner bestimmte VM-Anwendungen wie Replikationen, Speicherinitialisierung und VASA (VMware vSphere Storage APIs for Storage Awareness) auf die Arrays laden. Letztgenannte Lösung erlaubt Server-Administratoren in VMware-Umgebungen, Speicherumgebungen direkt zu sehen. Das alles entlastet die Server von Storage-Aufgaben.
Für den Aufbau von Remote-Mirrors bietet EMC verschiedene Varianten seiner SRDF-Software an. Umfassende unterbrechungsfreie Datenmobilität bietet das Symmetrix-Migrator-Paket. Es kombiniert verschiedene Mobilitäts- und Migrationslösungen. Schließlich können Käufer der EMC-Storage-Hardware Dienste von EMC Global Services zubuchen, beispielsweise für die Datenmigration, den Aufbau der neuen Umgebung und einiges mehr.