Skype bleibt weitgehend selbständig
Warum stellt Skype innerhalb von Microsoft eine eigenständige Geschäftseinheit dar? Die Tatsache, dass Skype den Status eines Tochterunternehmens von Microsoft haben wird, zeigt, welch hohe Erwartungen mit dieser Akquisition verbunden sind. Anders als viele der kleineren von Microsoft getätigten Aufkäufe in der Vergangenheit wurde die Skype-Akquisition nicht von einer einzelnen Geschäftseinheit getrieben. Eventuell soll die Eigenständigkeit von Skype dazu dienen, den Geschäftsbetrieb so intakt wie möglich weiterlaufen zu lassen, um möglichst viele Talente zu binden und im Unternehmen zu halten, zumindest in den Frühphasen.
Dadurch dass Skype als eigenständige Geschäftseinheit geführt wird, wird außerdem sichergestellt, dass Skype CEO Tony Bates direkt an Microsoft CEO Steve Ballmer berichtet. Dies ist zudem ein Hinweis darauf, dass Ballmer Bates als jemanden betrachtet, der als wertvolles Mitglied das Microsoft Management verstärken kann.
In den letzten Jahren hat sich Ballmer nicht gescheut, in der oberen Führungsebene immer wieder einiges zu verändern. Er scheint sich in eine Position bringen zu wollen, die es ihm erlaubt, auf die Skype Integration direkten Einfluss zu nehmen und sie entsprechend voranzutreiben. Die Tatsache, dass Skype nicht in eine bereits existierende Geschäftseinheit eingebettet wird, lässt vermuten, dass Microsoft vorhat, sich Skype an mehreren Berührungspunkten für seine Produkte und Dienste zunutze zu machen, ja eventuell in alle Microsoft Geschäftseinheiten einzubinden.
Da Microsoft seine interne Organisation normalerweise in regelmäßigen Abständen verändert, wäre es keine Überraschung, wenn auch diese Struktur sich irgendwann einmal ändert.