Ausblick auf die nächsten fünf Jahre

Warum Cloud für Unternehmen plötzlich interessant wird

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Insgesamt 81 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen Cloud Computing, weitere 14 Prozent planen dies oder diskutieren darüber. Für lediglich 5 Prozent ist die Cloud kein Thema – so die zentralen Ergebnisse einer Umfrage des Bitkom.
"Die Cloud wird die Unternehmens-IT künftig dominieren", ist Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst überzeugt.
"Die Cloud wird die Unternehmens-IT künftig dominieren", ist Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst überzeugt.
Foto: Giesecke + Devrient

Lange tat sich Cloud Computing in Deutschland schwer. Inzwischen ist der Trend aber auch hierzulande angekommen. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Bitkom-Umfrage. Demnach nutzen 81 Prozent der Unternehmen in Deutschland Cloud Computing, weitere 14 Prozent planen dies oder diskutieren darüber. Von den Befragten setzen 50 Prozent Public-Cloud-Angebote ein, 68 Prozent nutzen eine Private Cloud.

Aktuell betreiben laut "Cloud Report 2024" des Bitkom die Unternehmen 38 Prozent der IT-Anwendungen aus der Cloud. In fünf Jahren soll der Anteil auf 54 Prozent gestiegen sein. Aktuell liegen bei den in der Cloud genutzten Anwendungen mit jeweils rund zwei Dritteln E-Mail (67 Prozent), Anwendungen für Personalverwaltung, Buchhaltung sowie Finanzplanung (67 Prozent), Speicherplatz (66 Prozent) sowie Office-Software (64 Prozent) vorne.

58 Prozent nutzen die Rechenleistung der Cloud parallel für zahlreiche Anwendungen, 56 Prozent haben Datenbanken in der Cloud. Webconferencing (49 Prozent), Kollaborationstools (48 Prozent), Sicherheitssoftware (48 Prozent), ERP (36 Prozent), IoT-Dienste (34 Prozent), CRM (32 Prozent) und Softwareentwicklung (30 Prozent), haben ebenfalls einen beträchtlichen Cloud-Anteil. 17 Prozent der Unternehmen nutzen die Cloud aktuell für KI-Anwendungen.

"Cloud only", "Cloud first" und "Cloud too"

14 Prozent der Unternehmen, die Cloud nutzen, setzen dabei auf eine "Cloud only"-Strategie. Weitere 26 Prozent setzen auf "Cloud first" - verwenden also bei neuen Projekten bevorzugt Cloud-Lösungen und ziehen bestehende Anwendungen sukzessive in die Cloud um. 39 Prozent haben eine "Cloud too"-Strategie, ergänzen also bestehende IT-Lösungen um Cloud-Anwendungen.

Cloud Computing als Mittel zur Digitalisierung interner Prozesse zieht stark an.
Cloud Computing als Mittel zur Digitalisierung interner Prozesse zieht stark an.
Foto: Bitkom

25 Prozent der befragten Cloud-Nutzer setzen auf eine Hybrid-Cloud (Mischung von öffentlichen und privaten Cloud-Diensten). Weitere 18 Prozent planen das zu tun. 38 Prozent nutzen sogar eine Multi-Cloud, verwenden also Cloud-Dienste von mehreren Anbietern. In Planung ist dies bei 11 Prozent.

Geplante Investitionen in die Cloud

In diesem Jahr wollen laut Bitkom-Umfrage 54 Prozent der Unternehmen in Deutschland in die Cloud investieren. 33 Prozent hat dafür höhere Ausgaben als im Vorjahr eingeplant. Immerhin 21 Prozent wollen ihre Cloud-Ausgaben aber auch reduzieren.

Bei der Auswahl ihres Cloud-Anbieters achten die Unternehmen vor allem auf IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance (99 Prozent), die Leistungsfähigkeit und Stabilität des Angebots (97 Prozent) sowie die Möglichkeit zur Datenverschlüsselung (93 Prozent). Auf Rechenzentren in Deutschland oder der EU legen 59 Prozent wert, für 28 Prozent ist die weltweite Verfügbarkeit des Angebots ein Kriterium.

Als Ziele bei der Cloud-Nutzung nennen 62 Prozent Kostenreduzierungen, Erhöhung der IT-Sicherheit (57 Prozent), Reduzierung von CO2-Emissionen (56 Prozent), Aufbau von Plattformen zur Kooperation mit Dritten (50 Prozent) sowie die Entwicklung innovativer Produkte und Dienste (49 Prozent).

Jeweils 61 Prozent geben an, dass sich durch Cloud Computing Energie und Ressourcen einsparen lassen. Aber auch, dass es leichter ist, Nachhaltigkeits-Reports zu bekommen, ist wichtig (59 Prozent). 54 Prozent halten allerdings den Energie- und Ressourcenverbrauch der Cloud für zu intransparent. Die Befragten sehen aber auch weitere mögliche Nachteile: 75 Prozent glauben, dass Cloud Computing durch die leichte Skalierbarkeit dazu führt, dass Software immer ressourcenhungriger wird.

Wann KI aus der Cloud kommt

Bei KI-Diensten aus der Cloud interessieren sich die Unternehmen, die solche Angebote bereits nutzen oder das tun wollen, vor allem für Vorhersagen und Prognosen (87 Prozent) sowie Datenanalysen (81 Prozent). Zwei Drittel (67 Prozent) wollen KI-basierte Sicherheitslösungen und KI-basierte Betrugserkennung nutzen.

Aber auch die Automatisierung von Geschäftsprozessen (52 Prozent), die Analyse und Generierung von Texten (50 Prozent), Sprache oder Audio (46 Prozent) sowie Bilder oder Videos (43 Prozent) ist für die Firmen attraktiv. KI-gestützte Softwareentwicklung ist für 42 Prozent interessant, das Thema Chatbots für 37 Prozent. Außerdem besteht durchaus Interesse an datenschutzrechtlich schwierigen Themen wie Gesichtserkennung (24 Prozent) und dem Erkennen von Emotionen (12 Prozent).

Allerdings sind vielen Unternehmen KI-Anwendungen aus der Cloud derzeit noch zu teuer (75 Prozent) oder werden als Sicherheitsrisiko betrachtet (64 Prozent). Schwierigkeiten beim Datenschutz erkennen 62 Prozent. 59 Prozent fehlt derzeit noch das Know-how, um sie zu nutzen.

Auf der folgenden Seite finden Sie die Zahlen von Canalys zu den weltweiten Cloud-Ausgaben im ersten Quartal 2024.

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