Es gibt sicher viele Gründe, warum Anwender und Firmen sich entschieden haben, ihre Rechner nicht mit Windows 8/8.1 auszurüsten. Ist es bei den Anwender oft die Furcht vor der neuen Oberfläche und dem damit verbundenen Umlernen, so stehen bei IT-Profis noch andere Problempunkte im Fokus. Dazu gehört auch die Möglichkeit, das Betriebssystem möglichst ohne große Probleme "Inplace" auf die neue Version zu bringen: Das klappte zwar durchaus beim Umstieg von Windows 7 auf Windows 8/8.1, aber als Windows 8 auf dem Markt erschien, wurde in sehr vielen Firmen noch mit XP und in einigen auch mit Windows Vista gearbeitet – für beide Windows-Versionen war es nur eingeschränkt möglich, ein System mit all seinen Anwendungen "Inplace" ohne Verluste auf die neue Betriebssystemversion zu bringen. Aber auch beim Umstieg von Windows 7 war der Tipp vieler IT-Profi: Lieber ein sogenannter "Clean-Install" als ein Inplace-Upgrade.
Microsoft verspricht, dass solche Probleme der Verfügbarkeit von Windows 10 der Vergangenheit angehören, und dass Nutzer und Administratoren einen Inplace-Upgrade auch von der vorletzten Windows-Version vor Windows 10 (in diesem Fall also Windows 7) ausführen können, ohne dass dabei Einstellungen oder Anwendungen verloren gehen. Obwohl es sich bei allen aktuellen Versionen von Windows 10, die bereits online erhältlich sind, ganz ausdrücklich um Vorabversion handelt, die noch eine ganze Strecke bis zu einem Beta-Release zurücklegen sollen, hat sich diese Software doch schon als recht stabil erwiesen.
Versuch aus der Praxis: Ein direktes Update von Windows 7 auf Windows 10
Diese bemerkenswerte Stabilität und eine Demonstration von Microsoft für die Presse, bei der ein Inplace-Update anhand eines Video-Mitschnitts vorgeführt wurde, haben uns dazu veranlasst, einen entsprechenden praktisch orientierten Test durchzuführen. Dazu haben wir eine Windows-7-Installation ausgewählt, die wir bereits in mehreren Projekten innerhalb unseres Testnetzwerks als produktives Live-System eingesetzt haben, da sie uns als ein gutes Testobjekt für ein möglichst realistisches Inplace-Update erschien.
Es handelte sich dabei um Windows 7 Ultimate in der x64-Version auf dem zudem einige Anwendungen installiert und auch im Gebrauch waren. Dazu gehörten Teile von Office 2013 Plus (Word, Excel sowie Outlook in einer zweiten Testinstallation), der Mozilla Firefox in der Version 37.01, Thunderbird in der Version 31.6, der Nitro PDF-Reader (Version 3.5.6.5), die Freeware FileZilla sowie Teamviewer in der Version 10. Das komplette System wurde als virtuelle Maschine unter VMware Workstation 11 betrieben. Als Zielsystem für ein Update haben wir uns die ISO-Datei des Build 10041 von Microsofts Web-Seite heruntergeladen. Zwar existierte zum Testzeitpunkt Anfang/Mitte April 2015 bereits der Build mit der Nummer 10049, doch dieser konnte nicht in einer ISO-Datei bezogen werden, so dass wir ihn dann nachträglich durch ein Update auf das System gebracht haben.
- Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Der Start zum Inplace-Update auf die Vorabversion von Windows 10: Als Ausgangssystem Windows 7 x64 in der Ultimate-Version personalisiert und mit Anwendungen. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Etwas Warten ist angesagt: Insgesamt verlief ein Update von Windows 7 auf die Vorabversion von Windows 10 aber recht zügig und problemlos. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Von der Windows 8/8.1-Installation her bekannt: Der Nutzer kann wählen, ob schon im Vorfeld Einstellungen anpassen will. Beide Optionen wurden getestet und bereiteten keine Probleme. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Wichtige erste Erkenntnis nach dem Neustart: Die lokalen Windows-7-Nutzer blieben alle erhalten, konnte weiter genutzt werden und das System versuchte auch nicht, den Nutzer auf ein Microsoft-Konto zu „drängen“. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Die schon von Windows 8/8.1 bekannten „Farbenspiele“ blieben den Testern auch beim zweiten Update auf den Build 10049 leider nicht erspart. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Der Nutzer fühlt sich gleich wieder daheim: Nach dem Neustart findet er nicht nur ein Startmenü mit seinen Anwendungen sondern auch das gewohnte Hintergrundbild seines Desktops wieder. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Wichtig für den Einsatz im Firmenumfeld: Auch die zuvor definierten und angebundenen Netzwerk-Shares und -Pfade stehen nach dem Update weiter zur Verfügung und müssen nicht neu eingerichtet werden. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Die zuvor installierten Anwendungen wie Word funktionieren und alle Zugriffspfade stehen bereit: Nur beim ersten Start führt unsere Office-Installation eine neue Konfiguration durch. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Erst wenn die Updates für die Vorabversionen auf „Schnell“ gestellt werden, bekommt der Tester auch sofort den Build 10049 geliefert, der nicht als ISO-Datei bereitsteht. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Der Build 10049 brachte auch Cortana „richtig“ auf das System, allerdings funktioniert das nicht mit den lokalen Konten der ehemaligen Windows-7-Version, hier ist eine Anmeldung mit einem Microsoft-Konto nötig. - Von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen
Auch die Vorabversion des Spartan-Browsers konnte dann nach dem weiteren Update auf den Build 10049 problemlos (auch ohne Microsoft-Konto) auf dem ehemaligen Windows-7-System betrieben werden.
Die ISO-Datei des Build 10041 haben wir als DVD-Laufwerk unter Windows 7 angebunden und anschließend durch Aufruf von "Setup" die Installation gestartet. Zuvor haben wir das Windows-7-System noch mit allen zu diesem Zeitpunkt aktuellen Patches und Updates ausgestattet. Das Setup informierte uns zunächst mit einigen Warnungen über die besondere Natur der Vorabversion. Wir haben den "Technical Preview" mit der Einstellung "Windows-Einstellungen, persönliche Dateien und Apps behalten" auswählt und mit den Update gestartet.
Dieser ganze Vorgang lief recht unspektakulär mit zweimaligem Neustart ab und präsentierte uns nach nicht ganz 25 Minuten den Login-Bildschirm des Windows-10-Systems. Wir konnten uns dann ohne Probleme mit den Passwörtern der bereits unter Windows 7 angelegten verschiedenen Nutzer am System anmelden. Gut fanden wir es dabei, dass Windows 10 automatisch die vorhanden drei lokalen Nutzer übernommen und richtig anlegt hatte.