Unternehmensgruppe Windhorst in Software-Skandal verwickelt

22.10.1998

MÜNCHEN: Das jüngste Wunderkind der deutschen Wirtschaftsszene hat derzeit keine guten Karten. Die Unternehmensgruppe von Lars Windhorst (21) mußte sich verpflichten, Microsoft 80.000 Mark Schadensersatz für den Vertrieb von Raubkopien zu zahlen.In einer Sache versteht Microsoft keinen Spaß: Softwarepiraten, die Raubkopien unter Preis verkaufen. Jetzt hat das Unternehmen - mal wieder - einen Coup gelandet: So haben Fahnder des Softwareriesen jetzt die Windhorst Electronics Deutschland GmbH als Lieferanten von Raubkopien entlarvt. Das Handelsunternehmen aus Rahden zahlt deshalb 80.000 Mark Schadensersatz an Microsoft.

Durch Hinweise eines Stuttgarter Fachhändlers wurde der Hersteller bereits 1996 auf das Windhorst Unternehmen aufmerksam. Bei einer Testbestellung hatten die Rahdener 3.000 gefälschte "Combos MS-DOS 6.22/Windows für Workgroups 3.11" geliefert, die deutlich unter dem handelsüblichen Preis lagen. Bei einer Hausdurchsuchung wurden dann weitere 6.000 Raubkopien entdeckt. Microsoft dazu: "Der Preis hätte die Firma Windhorst aufhorchen lassen müssen: Der damalige Einkaufsleiter hätte den Preisunterschied bemerken und die Produkte sicherheitshalber bei Microsoft überprüfen lassen müssen. Wir haben aber keine Anhaltspunkte für Vorsatz oder regelmäßige Beteiligung am Vertrieb von Raubkopien", erklärt offiziell Sabine Lobmeier, Sprecherin Software-Piraterie bei Microsoft.

Neben der Schadensersatzzahlung habe sich das Unternehmen Windhorst gegenüber Microsoft verpflichtet "eine regelmäßige, gewissenhafte Produktkontrolle auf Echtheit durchzuführen", hieß es aus der deutschen Niederlassung des Softwaregiganten. Aber das ist nicht der einzige Fauxpas, den sich Windhorst in letzter Zeit geleistet haben soll. Wie das "Westfalen-Blatt" berichtet, hat ein ehemaliger Mitarbeiter Anzeige gegen die Windhorst-Gruppe erstattet. Die Staatsanwaltschaft hat Windhorst in Verdacht, Geldanleger mit einer geschönten Darstellung der Unternehmensfinanzen geworben zu haben. (ch)

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