Besonnene Cloud-Strategie
Für das anziehende Cloud-Geschäft hat Bechtle 2012 die modulare, auf FlexPod fußende Gesamtlösung "Build your own Cloud" (ByoC) entwickelt und ergänzend die klassischen Managed Services erweitert. Allerdings investiere man behutsam: "Wir sind bereit auf den Cloud-Zug aufzuspringen, wenn er richtig in Fahrt kommt. Momentan ist der Zug aber noch sehr langsam". Zudem sei hier noch nicht klar, was für Reseller in der Zusammenarbeit mit den Herstellern tatsächlich lohnenswert ist.
"Wir sind ein Cloud-Enabler, kein Hoster", präzisierte Olemotz die Cloud-Strategie. Mittels eines "Cloud-Radars" analysiert Bechtle die Art des Endkunden und entwirft auf dieser Basis eine Lösung. Rechenzentrumsleistungen als Service können zwar Teil dieser Lösung sein, bilden jedoch nicht den Schwerpunkt.
Die zwei größten Hürden für das Cloud-Geschäft im Mittelstand sind nach Ansicht des Bechtle-Chefs Sicherheitsaspekte und mangelnde Billing-Systeme für die Übertragung der IT-Nutzung in eine Rechnung.
Infrastruktur bleibt wichtig
Über das starke Wachstum des Hardware-Markts insgesamt (siehe Tabelle) zeigte sich Olemotz nicht wirklich überrascht: "Kunden haben sehr viel in die Infrastruktur investiert, getrieben durch die Virtualisierung. Und auch die Erneuerung des Netzwerkes schließt die Modernisierung der Infrastruktur mit ein." Das Infrastruktur-Business, inklusive Logistik, bleibe deshalb für Bechtle ein essenzieller Bestandteil des Systemhausgeschäfts. "Man braucht am Ende immer ein Device, auf dem die Lösungen laufen", so Olemotz. Er rechnet damit, dass sich der Markt für Virtualisierung, Netzwerk-Lösungen und vor allem für Storage und Big Data weiter gut entwickelt.
Zuversichtlich für 2013
Im laufenden Jahr will Bechtle erneut stärker wachsen als der Markt und setzt dabei vor allem auf das Lösungs- und Dienstleistungsgeschäft. Neue Ländergesellschaften seien allerdings nicht geplant, stellte Olemotz klar. "Wir wollen eher die bestehenden, jüngeren Lokationen voranbringen." Die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage sei zwar derzeit auch in der IT zu spüren: "Die Entscheidungsfindung bei den Kunden verlängert sich", so der Vorstandschef. Er geht aber davon aus, dass sich dieser Stau wieder auflöst. "Diese Entwicklung konnten wir in den vergangenen Jahren immer wieder beobachten. Uns schmeißt so schnell nichts um".
Ein Schwerpunkt werde auf der weiteren Verbesserung der Prozesse liegen, auch im Bereich Lager und Logistik. In den vergangenen Jahren hat Bechtle hier bereits massiv investiert: Büro- und Logistik-Räume am Hauptsitz in Neckarsulm, wo aktuell rund 1.200 der konzernweit 5.970 Mitarbeiter beschäftigt sind, wurden erweitert, eine neue Lagerverwaltungssoftware und ein neues Fördersystem eingeführt. "Das vierte Quartal 2012 war das beste in der gesamten Firmengeschichte, sowohl bezogen auf den Umsatz als auch auf den Ertrag. Mit dem alten Logistikkonzept hätten wir das gar nicht abbilden können", so Olemotz. (rb)