iPhone-Kampfplätze

Telekom mahnt VoIP-Anbieter ab

15.07.2008

Die Telekom-Tochter aber meint, dass viele Kunden mit dem Begriff "Beta" nichts anfangen könnten. Weshalb sie folgert, Indigo arbeite mit irreführenden und unlauteren Mitteln um T-Mobile-Kunden "zumindest teilweise für Verbindungen abzuziehen".

Zweitens moniert T-Mobile, dass sich die Software ausschließlich auf "hacked devices" installieren lasse, was schlicht voraussetze, dass der Kunde die vertragliche Verpflichtung, keine "Änderung der technischen Voreinstellungen des iPhone" vorzunehmen, ignoriere. Tatsächlich ist zur Installation der VoIP-Software das Software-Werkzeug "Installer" notwendig. Diese Software gibt es im Internet dutzendfach, und jeder, der ein iPhone in seinem Besitz hat, ist in der Lage, diese zu installieren. Ob hierzulande die Installation von Software bereits den Tatbestand des Hackings erfüllt, ist bei Juristen strittig.

Apple zum Beispiel klärt das so: In seinem Online-Laden "Appstore" verweist es auf "ITunes", wo eine reich bestückte Sammlung von offiziell freigegebener Software auf den Kunden wartet.

Ein Monopol für iPhone-Software besitzt Apple dadurch aber nicht. Sondern es müssen weitere Gesetze greifen, um Software beziehungsweise Veränderungen der Firmware des iPhones auszuschließen. In Deutschland gelingt das dadurch, dass Apple einen Exklusiv-Vertrag mit der Telekom abgeschlossen hat, der die im Artikel anfangs zitierte Passage enthält. Im EU-Staat Belgien wiederum ist die Kopplung von Handys an Mobilfunkverträge verboten, so dass dort das iPhone legal ohne Vertrag verkauft wird.

In jedem Fall aber, auch in Deutschland, ist der Besitz des iPhones nicht gleichbedeutend damit, es bei der Telekom erworben zu haben. Ein Blick auf Ebay oder andere Online-Versteigerer belegt das.

Inwieweit also die Telekom mit ihrer Abmahnung Erfolg hat, steht dahin. Indigo-Geschäftsführer Thilo Salmon sagte im Gespräch mit ChannelPartner, sein Unternehmen prüfe "in Ruhe die Abmahnung" und man werde sehen, "wie man angemessen reagiert".

Aktuell bietet Indigo die inkriminierte Software weiter an. Auch die Frage, ob es eine Version für das neue iPhone geben werde, antworte Salmon diplomatisch. "Stand heute ist: Nein": " (wl)

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