High-Tech-Unternehmen blicken überwiegend positiv in die Zukunft, 62 Prozent von ihnen gehen für 2008 von steigenden Umsätzen aus, nur 15 Prozent erwarten einen Rückgang, belegt die aktuelle Quartalsbefragung des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM).
Die Dynamik in der ITK-Branche hat allerdings leicht nachgelassen. Analog zum Ifo-Konjunkturindex ist der BITKOM-Index im zweiten Quartal 2008 um vier Punkte auf 36 Zähler zurückgegangen.
"Die Nachfrager nach Informations- und Kommunikationstechnologie ist weiterhin hoch", freut sich BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer. Wirtschaft und öffentliche Hand investierten kräftig in die Modernisierung ihrer High-Tech-Systeme.
Besonders erfreulich sehe es für die Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen aus. 72 Prozent von ihnen rechneten mit einem Umsatzwachstum, mehr als die Hälfte plane auch zusätzliche Stellen.
Etwas schwieriger sei die Lage für IT-Hardware-Anbieter. Zwar rechnet fast die Hälfte von ihnen trotz des scharfen Preiswettbewerbs mit einem Umsatzplus im laufenden Jahr, allerdings waren es im Vorquartal noch zwei Drittel.
"Vollwertige Notebooks haben die untere Preisschranke von 500 Euro durchbrochen", erklärte Scheer und verwies darauf, dass Mini-Notebooks zum Preis von ab 200 Euro ein neues Marktsegment etabliert hätten. "Die Kunden können im Sommergeschäft mit vielen attraktiven Angeboten rechnen", so Scheer.
Für die Kommunikationsbranche einschließlich Herstellern von Kommunikationstechnik und Produzenten von Netzwerktechnik für Telefon- und Datennetze bleibe die Situation angespannt. Nur 38 Prozent dieser Unternehmen gehen von einem Umsatzplus aus, jeder Dritte allerdings von einem Umsatzminus.
Größtes Hemmnis: Mangel an Facharbeitskräften
Der Mangel an qualifiziertem Personal bleibe der größte Hemmschuh in der ITK-Branche. 58 Prozent der Unternehmen klagten darüber, dass der Mangel ihre Geschäftstätigkeit bremse. Eine Entspannung ist auch trotz leicht gestiegener Erstsemesterzahlen in technischen Studiengängen und mehr Anfängern in IT-Berufen nicht in Sicht.
Alarmierend findet Scheer den geringen Frauenanteil in den Qualifizierungswegen. Dieser liege bei IT-Studiengängen bei 17 Prozent, bei neuen IT-Auszubildenden seien es sogar nur 9 Prozent.
BITKOM unterstütze daher die Initiative der Bundesregierung, mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern und fordere darüber hinaus, Informatik als Pflichtfach an den Schulen einzuführen.
Das Ganze kostet natürlich Geld. "Bildung gibt es nicht zum Nulltarif", erklärte der BITKOM-Präsident. Er fordert daher, steigende Steuereinnahmen nicht nur zur Konsolidierung der Haushalte, sondern auch für Zukunftsinvestitionen zu verwenden. Und das heiße in erster Linie Investitionen in das Bildungssystem sowie in die Forschung und Entwicklung.
Ein Ausgleich der öffentlichen Haushalte sei wichtig, den gigantischen Schuldenberg abzubauen und finanzpolitische Spielräume zurück zu gewinnen. Gleichzeitig brauche Deutschland aber auch Steuerentlastungen und Investitionen, um die Wettbewerbsfähigkeit als Standort zu stärken und damit mehr Wachstum und Beschäftigung zu erreichen.
Erfahrungen in den USA, Japan und Frankreich hätten gezeigt, dass eine steuerliche Förderung die Wirtschaft unmittelbar zu Mehrausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) führe.
"Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten und des Vorsprungs anderer F&E-Standorte ist Deutschland auf diese neuen Impulse dringend angewiesen", mahnte Scheer bei Vorstellung der Quartalsstudie. (kh)