Wenig Zinsen auf Tagesgeld

Sparkassen-Chef rät zu langfristigen Anlagen

14.10.2023
Auf Tagesgeld bekommen Anleger bei vielen Sparkassen nur mickrige Zinsen. Deren Chef verteidigt das zögerliche Vorgehen - und rät zu langfristigeren Anlagen.
Der Sparkassenverband rät seinen Kunden, auf langfristige Anlagen zu setzen statt auf Tagesgeld.
Der Sparkassenverband rät seinen Kunden, auf langfristige Anlagen zu setzen statt auf Tagesgeld.
Foto: ColorMaker - shutterstock.com

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Helmut Schleweis, rät längerfristig orientierten Anlegern von einer Fixierung aufs Tagesgeld ab. Aktuell gebe es geeignetere Anlageformen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Marokko.

Mit Tagesgeld spare man derzeit der Inflation hinterher, auf Dauer mache das wirtschaftlich keinen Sinn, sagte Schleweis. "So lange die Inflation in der Größenordnung ist, wie wir jetzt haben, verliere ich jedes Jahr an Substanz." Sinnvoller sei eine längerfristige Anlage in Wertpapiere, bei denen man Schwankungen dann aber aussitzen müsse.

Zuvor waren die Sparkassen selbst in die Kritik geraten, weil sie sich nach einer Auswertung von Vergleichsportalen mit Zinsen auf Tagesgeldkonten zurückhalten - obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Euroraum seit dem Sommer 2022 zehn Mal in Folge angehoben hat.

Schleweis betonte, generell könne man den Sparkassen keine niedrigen Zinsen vorwerfen. "Und natürlich haben wir auch Wettbewerber, die mit Lockvogel-Angeboten Preise vorzeigen, die nicht dauerhaft halten." Die Sparkassen dagegen gingen mit dem Thema verantwortungsvoll um. "Viele Sparkassen machen auch, was viel sinnvoller ist, dann Angebote für längerfristige Anlagen, wo dann die Zinssätze in ganz anderen Größenordnungen darzustellen sind."

Daher sei die kostenlose Beratung so wertvoll. Zusätzlich sei in allen Schichten finanzielle Bildung nötig - "damit wir Anlage-Empfehlungen auch selbstbestimmt nachvollziehen können und dann die Entscheidung treffen". Denn das tue letztlich der Anleger. (dpa/rs/rw)

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