Marktübersicht Cloud Computing

Softwareplattformen aus der Cloud

15.11.2011
Von Eberhard Wolff

Cloud Bees

Bei Cloud Bees handelt es sich um ein Startup-Unternehmen, das sich auf den Java-Cloud-Markt spezialisiert hat. Das Angebot von Cloud Bees umfasst einige Dienste, die für Entwickler attraktiv sind. Sie werden unter dem Namen DEV@Cloud zusammengefasst. Dazu zählt ein Continuous Integration Server: Er holt sich bei jeder Änderung den Source Code aus der Versionskontrolle, kompiliert ihn und führt automatisierte Tests aus.

Cloud Bees DEV@Cloud Continuous Integration Server.
Cloud Bees DEV@Cloud Continuous Integration Server.
Foto: Eberhard Wolff

Diese Aufgabe ist gut für Cloud-Systeme geeignet: Sie benötigt zwar viele Ressourcen, aber nur, wenn Entwickler tatsächlich den Code modifizieren und dann auch nur für eine kurze Zeit, nämlich während der Code kompiliert wird. Die Aufgabe ist recht einfach auf einem beliebigen Rechner und damit auch in der Cloud ausführbar, da die Umgebungen für Continuous Integration standardisiert sind. Die Ergebnisse eines Kompilierungsvorgangs können in einem von Cloud Bees angebotenen Maven Repository abgelegt werden, so dass sie von anderen Projekten weiterverwendet werden können.

DEV@Cloud bietet einen kostenlosen Service mit einer entsprechend wenig leistungsfähigen Infrastruktur und verschiedenen kostenpflichtigen Angeboten. Die Strategie von CloudBees ist, die Plattform für Entwickler möglichst attraktiv zu machen, um dadurch Marktanteile zu gewinnen und Kunden zusätzliche Dienste wie eine Ablaufumgebung anzubieten.

Anlegen einer neuen Anwendung mit Cloud Bees.
Anlegen einer neuen Anwendung mit Cloud Bees.
Foto: Eberhard Wolff

Als Ablaufumgebung bietet CloudBees RUN@Cloud an. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, Anwendungen auf einem Tomcat-Server ablaufen zu lassen. RUN@Cloud ist im Moment noch ein kostenloses Angebot. Die Möglichkeiten sind daher sehr begrenzt: Der Tomcat kann praktisch nicht an eigene Bedürfnisse angepasst werden. Es gibt auch kaum Skalierungsmöglichkeiten - es kann nur zwischen einer oder mehreren Instanzen gewählt werden. Ein einfaches Monitoring ist vorhanden. CloudBees bietet auch ein Kommandozeilen-Werkzeug an, um mit der Plattform zu interagieren.

Ein Vorteil des CloudBees-Ansatzes ist, dass sich mehrere Kunden einen virtuellen Rechner teilen können: Mehrere Tomcat-Instanzen können auf einem Rechner laufen und dadurch kann die Lösung letztendlich kosteneffizienter sein als beispielsweise Amazon Beanstalk, bei dem der Kunde einen virtuellen Rechner exklusiv nutzt.

Konfiguration einer Anwendung mit Cloud Bees.
Konfiguration einer Anwendung mit Cloud Bees.
Foto: Eberhard Wolff

Als Datenbank stellt CloudBees MySQL-Instanzen bereit. Aber auch hier ist der Dienst eher einfach. So ist der Zugriff auf eine solche Datenbank aus dem gesamten Internet möglich und es besteht keine Möglichkeit, Backups anzulegen. Auf einer solchen Datenbank-Installation wird wohl kaum jemand unternehmenskritische Daten ablegen. Übrigens läuft die CloudBees-Infrastruktur auf Amazon EC2, so dass die Kombination mit Diensten wie RDS problemlos möglich ist.

Man sollte bei der Bewertung von CloudBees berücksichtigen, dass RUN@Cloud kostenlos ist. Wenn der kostenpflichtige Dienst zur Verfügung steht, werden sicherlich einige der Probleme gelöst sein.

CloudBees auf einen Blick

Vorteile:

  • Attraktiv für Entwickler wegen Continuous Integration und Repository Server

  • RUN@Cloud kostenlos

  • EC2-Infrastruktur, daher leicht mit Amazon-Angeboten kombinierbar

Nachteile:

  • RUN@Cloud zur Zeit noch in Beta-Phase

  • Kein echtes Skalierungskonzept

  • Keine SLAs

  • Datenbank-Lösung eher rudimentär

  • Tomcat-Installation kaum anpassbar

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