Das Data Center im Umbruch

Software-defined Storage schafft Flexibilität

04.10.2013
Von Heiko Schrader

Software Defined Storage: Vorteile auf allen Ebenen

Eine Software-definierte Speicherinfrastruktur hat Unternehmen einiges zu bieten: größere Flexibilität, mehr Leistung, nahezu beliebige Skalierbarkeit, geringerer Aufwand für Management und Wartung, und nicht zuletzt beachtliche Kostenersparnisse und Effizienzsteigerung auf mehreren Ebenen. Sie versetzt IT-Verantwortliche in die Lage, die Servicequalität zu erhöhen.

SDS bietet außerdem mehr Möglichkeiten beim Design einer Rechenzentrumsinfrastruktur: Administratoren können die Standard-Hardware einsetzen, mit der sie am besten zurechtkommen, egal von welchem Hersteller. Obendrein ist für den Unterhalt kein Spezialwissen nötig. Maßgeblich bei der Hardware-Wahl sind lediglich die jeweiligen Anforderungen. Es muss also keine reine Flash-Speicherlösung sein. Auch Hybridspeichersysteme und traditionelle Festplattenspeicher können mit Software zu einer maßgeschneiderten, leistungsfähigen Speicherinfrastruktur kombiniert werden, die je nach Architektur den Fokus auf Leistung, Flexibilität oder Zuverlässigkeit und Sicherheit legt.

Eine Software-definierte Speicherinfrastruktur lässt sich rasch an veränderte Leistungs- und Kapazitätsanforderungen oder auch Veränderungen in der Unternehmensstrategie anpassen. Wenn die Speicherkapazitäten für neue Aufgaben nicht ausreichen, ist Standard-Hardware schnell ergänzt, denn die eigentliche Arbeit übernimmt ja die Software. Ein Flash-basierte SDS ist einfach und nahezu beliebig skalierbar. Es macht das Rechenzentrum damit auch fit für Hochleistungs- und Cloud-Umgebungen, in denen riesige Datenmengen schnell einer Vielzahl von Anwendern zur Verfügung gestellt werden müssen.

Wenn es um die Kosten geht, ist größere Effizienz das entscheidende Stichwort. In der Regel kommt SDS mit weniger Hardware aus, da diese effizienter genutzt wird. Das wirkt sich nicht nur auf die damit verbundenen Kosten wie Wartung, Stromverbrauch, Kühlung oder Platzbedarf aus. Was die meisten IT-Verantwortlichen freuen wird, aber bis jetzt die wenigsten auf der Rechnung haben, sind die Ersparnisse bei den Software-Lizenzgebühren. Denn wer weniger Server betreibt, benötigt auch weniger Lizenzen für das Betriebssystem und die darauf installierten Applikationen.

Software Defined Storage in der Praxis – wie Facebook profitiert

Wie die Marktforscher von IDC kürzlich erläutert haben, sollten Unternehmen, die eine Service-orientierte Infrastruktur aufbauen wollen, auch eine Software-basierte Speicherinfrastruktur implementieren. Allerdings gibt es bislang für dieses noch junge Konzept nur wenige Anwenderbeispiele. Vielleicht auch deshalb, weil sich viele Unternehmen gar nicht im Klaren sind, dass sie SDS bereits umsetzen. Denn wer beispielsweise Flash-basierte Speicherprodukte einsetzt, ist bereits auf dem besten Weg – auch wenn es dabei auf dem Papier etwa „nur“ um die Beschleunigung einer Applikation geht. Auch der jüngste Vorstoß von VMware in Sachen Speichervirtualisierung dürfte so manches Unternehmen einen Schritt Richtung SDS machen lassen. Speicherarchitekturen in Cloud-Umgebungen sind dagegen nahezu automatisch Software-basiert.

Ein prominentes Praxisbeispiel für Software-defined Storage ist Facebook: Große, ständig wachsende Datenvolumen müssen schnell für wenige, klar definierte Funktionen einer Vielzahl von Nutzern gleichzeitig über eine Cloud-Infrastruktur zur Verfügung stehen. Neben Speicherkapazität und Skalierbarkeit sind niedrige Latenz, Daten- und Ausfallsicherheit entscheidend für das soziale Netzwerk. Alles Dinge, die mit einer herkömmlichen Speicherinfrastruktur nicht in einem akzeptablen Kostenrahmen zu erreichen sind.

Deshalb setzt Facebook bereits seit einigen Jahren auf Software-defined Storage: Günstige Standardserver sind in einem Netzwerkspeicher-Pool gebündelt und mit Flash-basierten Speicherkarten von Fusion-io ausgestattet. Diese beschleunigen serverseitig den Zugriff auf die am häufigsten genutzten („heißen“) Daten – bei konstant niedrigen Latenzzeiten für eine hohe Verfügbarkeit. Ergänzt wird diese Infrastruktur von herkömmlichen Festplattenspeichern, die Facebook als günstigste Möglichkeit für die Speicherung von selten genutzten Daten einsetzt, also beispielsweise für die Fotoalben der Nutzer.
Damit ist es Facebook gelungen, ein Rechenzentrum einzurichten, das enorm leistungsfähig, aber dank minimalem Hardwareeinsatz auch kosteneffizient ist. Mittelfristig will Facebook sogar die Vision vom „All-Flash-Rechenzentrum“ umsetzen. Damit sollen sich Skalierbarkeit und Leistung nochmals erhöhen, bei kleinstmöglichem Platzbedarf und überschaubaren Kosten.

Fazit Software Defined Storage

Das Rechenzentrum der Zukunft muss mehr Leistung mit weniger Hardware erbringen können. Software-defined Storage gibt IT-Verantwortlichen die Möglichkeit, die Speicherinfrastruktur von Grund auf neu zu gestalten. Das Konzept verschafft ihnen die Flexibilität, eine passgenaue Lösung für konkrete lang- und kurzfristige Herausforderungen zu entwickeln. In einer Software-definierten Speicherinfrastruktur ist die Hardware nur insofern relevant, als dass sie die Anforderungen der Daten, die sie vorhält und verarbeitet, hinsichtlich Leistung, Kapazität und Zuverlässigkeit erfüllt. (rb)

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